Nicht gerade begeistert von der plötzlichen Störung ihrer Nachtruhe ist diese Brillenblattnasenfledermaus im Zoo von Frankfurt am Main. Fledermäuse haben sich zu Stars der heimischen Tierwelt gemausert. Auch in Hausach herrschte Freude, als einige der Flugkünstler in der Dämmerung aus ihren Quartieren kamen – auch wenn sie sich nicht so nahe zeigten. Foto: Roessler

Nächtliche Jäger kreisen und kreischen. Besucher erhalten Informationen über die Teich- und Wasserfledermaus.

Hausach - Etwa zwanzig Interessierte sind am Samstagabend zur "Batnight", die jährlich vom Nabu angebotene Fledermausnacht, nach Hausach-Dorf gekommen. Fledermausliebhaber, Naturforscher, oder welche, die davon in der Zeitung gelesen hatten – die Gruppe war bunt gemischt.

Kurz nach neun, es war schon fast dunkel, trafen sich die Interessierten an der Hausacher Dorfkirche. Werner Kinnast aus Steinach, der Fledermausexperte vom Nabu (Naturschutzbund Deutschland) für diesen Abend, führte die Gruppe zum Teich auf dem Friedhof.

Nein, hier beginnt kein Grusel-Film. Vielmehr war es das richtige Ambiente, um Fledermäuse zu beobachten. Ein paar Fakten gab’s auch noch dazu: An solchen Stellen kann man Teich- und Wasserfledermäuse beobachten, Spannweite etwa 25 Zentimeter, Gewicht um die 15 Gramm. Insgesamt gibt’s in Deutschland 23 verschiedene Fledermausarten, weltweit sogar 1000. Die größte von ihnen ist die Australische Gespenstfledermaus, deren Spannweite bis zu 60 Zentimeter beträgt und die etwa 200 Gramm wiegt.

Detektor macht die Rufe der Tiere hörbar

Werner Kinnast leuchtete mit seiner Riesentaschenlampe den ganzen Teich aus, auch ein paar der anderen Beobachter hatten Taschenlampen dabei, um die Fledermäuse besser sehen zu können.

"Die Tierchen stören sich weder an dem Licht, noch an dem Lärm, den wir machen", beruhigte Kinnast einige Besorgte aus der Gruppe. Er packte auch noch einen speziellen Detektor aus, um die Rufe der Fledermäuse hörbar zu machen, die für das menschliche Ohr sonst nicht vernehmbar sind. "Die Frequenz sollte etwa bei 40 liegen, hier kannst du das verstellen", erklärte er einem Nachbarn des Besichtigungsorts.

Und tatsächlich raschelt es schon bald ziemlich laut. Die Geräusche kommen aus dem Lautsprecher, der zum Detektor gehört. "Da! Da war eine". Alle starrten gebannt auf das kleine Etwas, das gerade über den Teich gehuscht war.

Als die Aufregung sich gelegt hatte, erzählte Kinnast von Zwergfledermäusen, die zusammengefaltet in eine Streichholzschachtel passen. Lange hielt man sie für die kleinste Fledermausart, bis man im Jahr 2000 dann die Mückenfledermaus entdeckte, die noch etwas kleiner ist.

Besucherin zeigt Fledermausfund vom Speicher

Er kann nicht ganz zu Ende sprechen, da kam die Teichfledermaus auch schon zurück, um kurz über der Wasseroberfläche nach Insekten zu jagen.

Kurz vor zehn, die Beobachterrunde löste sich schon langsam auf, zog dann eine Teilnehmerin eine kleine Papierschachtel aus der Tasche. "Ich habe die hier vor etwa drei Jahren auf meinem Speicher gefunden, kann man die noch bestimmen oder was mit ihr anfangen?", fragte sie den Experten. In der Schachtel verbarg sich eine tote Fledermaus.

Eine ganz kleine, schon vertrocknet und spinnwebenartigen Gebilden überzogen. Werner Kinnast verwies sie an einen Fledermausforscher aus Gengenbach: "Der interessiert sich immer für solche Funde und untersucht die Fledermaus mit Sicherheit gerne."