"Arbois und Hausach im Herzen"

Hausach (red/cr). Damit die Partnerschaft weiter blüht, wurden die Blumen gleich bei der Ankunft den französischen Freunden übergeben und am Hausacher Platz in das dort befindliche Rondell gepflanzt, berichtet Kulturamtsleiter Hartmut Märtin in einer Pressemitteilung.

Bei einer Rallye durch die Stadt lernten die Hausacher viele Winkel, Denkmale und Museen kennen, mit denen sie sich durch Quizfragen näher beschäftigen mussten. Zuvor bestiegen sie den Glockenturm von St. Juste und genossen auf dem Balkon die fantastische Aussicht auf Arbois und die umliegenden Weinberge.

Ein Blickfang der ganz besonderen Art wurde den deutschen Gästen beim Aperitif gewährt. Dieser fand im Garten des "Chateau Bontemps" statt. Von dort bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Wasserfälle der "Cusiance", St. Juste sowie der Altstadt. Den Festabend im "Salle des fêtes" begleitete das "Clynton Orchestra". Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann, Michael Waitz, Andrée Jeanguillaume und Josiane Léger wurden in die Weinbruderschaft "Paisseaux" aufgenommen.

Die Erneuerung der Partnerschaft wurde am Sonntag in einer Feier auf dem "Hausacher Platz" zelebriert. Die Redner würdigten die Geschichte der Partnerschaft und erinnerten an die Gründungsväter Constant Chauvin, Michel Cuenot, Pierre Régnier, Gilles Maillard Salin, Manfred Kienzle, Kurt Klein, Otto Heinrich Kieninger und Helmut Datz. Stand früher die Aussöhnung mit dem ehemaligen "Erbfeind" Frankreich und das Kennenlernen einer anderen Kultur im Mittelpunkt, spielen diese Aspekte heute keine Rolle mehr. Entstanden sind regelmäßige Treffen und freundschaftliche Verbindungen.

Bürgermeister Hermann wies in seiner Festrede daraufhin, dass diese Freundschaften aber nur Bestand haben, wenn sie gelebt und immer wieder erneuert werden. Städtepartnerschaften trügen aber auch in elementarer Weise zum Frieden und zur Völkerverständigung in Europa bei. Der Bürgermeister betonte, dass die europäische Dimension immer im Blick bleiben müsse. Nationale Egoismen seien nicht der richtige Weg, um Frieden und Freiheit, Selbstbestimmung und Solidarität sowie Wohlstand dauerhaft zu sichern. Am Schluss seiner Rede sagte Hermann: "Wir haben Arbois im Herzen, wir haben Hausach im Herzen und wir haben uns gegenseitig im Herzen."

Angela Menke vom Partnerschaftskommitee merkte kritisch an, dass der Partnerschaft dringend eine "Verjüngungskur" verschrieben werden müsse und neben den weißen Haaren in Zukunft auch blonde, braune oder rote nötig sein, damit das Projekt nicht eines Tages scheitere. Wohin es führe, wenn sich die Jugend nicht für Europa interessiere, sei am bevorstehenden Brexit zu sehen.

Deutschschüler des Collège Pasteur und des Collège Saint Juste trugen eindrucksvoll ein Gedicht zu "Grenzgängern" vor und rezitierten aus dem Schubertlied "Sah ein Knab ein Röslein stehen". Den Abschluss bildete der Chor "La Vervette" mit dem Kirchenlied "Heilig, Heilig, Heilig".

Hermann überreichte seinem Kollegen Bernard Amiens ein von Gabriele Schuller gemaltes Bild einer Einbacher Schäppelträgerin. Die feierliche Erneuerung der Partnerschaftsurkunde sowie die Enthüllung einer Gedenktafel am Salle Rouget bildeten den Abschluss der offiziellen Zeremonie.

Das Jubiläumswochenende wurde beschlossen mit einem Brahms-Konzert des in Hausach bekannten Chorus "Opus 39" unter der Leitung von Christian Bacheley. Am Klavier brillierten dabei Hervé Billaut und Guillaume Coppola.

Überwältigt von der Gastfreundschaft der französischen Freunde traten die Hausacher die Heimreise an.

Die französische Partnerstadt Hausachs, Arbois, liegt inmitten der farbenfrohen Landschaft des französischen Jura. Daher gilt als festlicher Höhepunkt das Weinfest im Juli und das Fest "Biou", welches im September zum Beginn der Weinlese gefeiert wird. Die Partnerschaft zwischen den Städten Arbois und Hausach besteht seit 1974.