Historisches Gebäude in Bad Dürrheim gerettet: Die Luisenklinik investiert in das Haus Hohenbaden und stellt erste Ideen für die Nutzung vor.
Die Zukunft des Haus Hohenbaden ist gesichert. Die Trägergesellschaft der Luisenklinik hat das ehemalige Kindersolbad gekauft. Nun gibt Sven Wahl, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung, Details preis, wie es mit dem historischen Bau weiter geht.
Der Verkauf
Es war ein weiterer Anlauf der Luisenklinik, das im Verfall befindliche Gebäude sowie Grundstücke zu kaufen und damit auch zu sichern, als Wahl Anfang des Jahres die Gespräche mit Insolvenzverwalter Martin Mucha aufgenommen hatte. „Wenn da ein weiterer Winter drüber gegangen wäre, wäre das Gebäude vermutlich verloren gewesen“, erklärt Wahl mit Blick auf die Witterung, die an dem Haus nagt.
Der Vorstandsvorsitzende macht keinen Hehl daraus: Bei den Verhandlungen lagen die finanziellen Vorstellungen weit auseinander. „Die Gespräche gestalteten sich zunächst äußerst schwierig.“ Angesichts des drohenden Verfalls sei dann aber eine schnelle Lösung angestrebt worden – losgelöst von einer früher geplanten Wohnbebauung im nördlichen Teil. Anfang August konnte der Deal eingetütet werden, die Gläubiger stimmten dem Verkauf zu. Dieser ist bereits notariell beglaubigt.
Das freut auch Bürgermeister Jonathan Berggötz: „Es ist ein Glücksfall, dass die Luisenklinik das Haus Hohenbaden erworben hat.“ Eine lange Hängepartie gehe damit zu Ende. Mit der Familie Wahl habe man nun einen „verlässlichen Partner“ – mit dem größten Arbeitgeber der Stadt (rund 400 Mitarbeiter bei 230 Betten) stehe man ohnehin ständig im Austausch. Mit dem Kauf gehe die Sicherung eines historisch wertvollen Gebäudes einher.
Die Ideen
Tatsächlich soll das Objekt wieder einer Kliniknutzung zugeführt werden. Und: Das historische Haus soll in seinem jetzigen Zustand erhalten werden. Frühere Pläne, beispielsweise den Ostflügel abzureißen, sind damit vom Tisch. Doch wie soll das ehemalige Kindersolebad konkret genutzt werden?
Wahl sieht zahlreiche Möglichkeiten, auch aufgrund dringend nachgefragter Therapiemöglichkeiten. Expansionsbedarf gebe es beispielsweise hinsichtlich der Patientenunterkünfte für Mütter, Väter und Begleitkinder – so stehen Überlegungen im Raum, die Familientherapie auszubauen. Steigende Bedarfe gebe es zudem im Bereich der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Auch klinikintern sollen Teile genutzt werden: Im Raum steht, Büroflächen im Erdgeschoss zu realisieren. Eine Idee ist laut Wahl zudem, dort die Küche mitsamt Speisesaal zu integrieren. Die bisherige Küche stamme aus den 70er-Jahren, eine Erneuerung im laufenden Betrieb gestalte sich schwierig. Nicht zuletzt könnten im Haus Hohenbaden auch Appartements Platz finden, um den im Ausland angeworbenen Mitarbeitern eine erste Anlaufstelle zu bieten.
Und Platz gibt es für all diese Ideen genug: 9500 Quadratmeter stehen den Verantwortlichen für die Realisierung der vielen Ideen zur Verfügung.
Die Umsetzung
Die Arbeiten im Gebäude sind bereits voll im Gange. Zunächst muss Schutt aus dem Inneren entsorgt werden. So ist der Lost Place in den vergangenen 20 Jahren völlig verwüstet worden. Auch erste Sicherungsmaßnahmen am Dach sind bereits umgesetzt worden, um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern.
Bis zum Frühjahr soll der Rückbau im Inneren geschafft sein, parallel dazu wird über den Winter ein Raumkonzept entwickelt. Mit Denkmalschutzbehörden und Baurechtsamt sei man bereits im Austausch – die Stadt Bad Dürrheim hat hierfür auch jede Unterstützung angeboten. Die Luisenklinik hofft mit Blick auf den Erhalt des Denkmals auch auf Förderungen.
Finanzielle Herausforderung
Klar sei, dass der Umbau allein aus finanzieller Sicht nur in Etappen erfolgen kann. Im Fokus steht zunächst die Hülle des Gebäudes. Wahl hofft, dass Ende des kommenden Jahres die ersten Baumaßnahmen starten können. Und die Investitionssumme? Die könne der Vorstandsvorsitzende nicht nennen, „sonst könnte ich nicht mehr ruhig schlafen“, sagt er lachend.