Das ehemalige Kindersolbad in Bad Dürrheim kann den Besitzer wechseln: Die zuständige Gläubigerversammlung macht die Veräußerung möglich.
Es kam, wie Insolvenzverwalter Martin Mucha es vorgeschlagen hatte: Die drei Flurstücke an der Luisenstraße und am Sunthauser Weg mit entsprechender Bebauung können an die Trägergesellschaft der Luisenklinik verkauft werden. Damit dürfte der lange Stillstand rund um die seit über 20 Jahren leerstehende mehrteilige Immobilie des Hauses Hohenbaden – bekannt als Kindersolbad – demnächst ein Ende finden. Das Anwesen war Teil der Insolvenzmasse eines Insolvenzverfahrens. Dieses betrifft den bisherigen Eigentümer, Projektentwickler Ralf Dickscheid. Er hatte für das Vorhaben, aus der früheren Einrichtung eine Hotelanlage zu machen, Investoren gesucht, was aber letztlich so nicht umgesetzt werden konnte. Schon einmal hatte es im Jahr 2020 den Vorschlag an die Gläubiger gegeben, das Anwesen aus der Insolvenzmasse heraus zu verkaufen – was aber seinerzeit abgelehnt wurde.
Gang zum Notar noch diese Woche
Jetzt aber hat die Gläubigerversammlung dem Verkauf zugestimmt. In einem nichtöffentlichen Termin im Amtsgericht in Villingen-Schwenningen, bei dem einige der Gläubiger auch vor Ort anwesend waren, gaben sie im Rahmen einer förmlichen Abstimmung ihr Okay zur freihändigen Veräußerung an die Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung AG. Sie betreibt die Luisenklinik und zudem weitere Einrichtungen in Stuttgart und Radolfzell.
Zum Kaufpreis machte Insolvenzverwalter Martin Mucha auf Nachfrage keine Angaben, sehr wohl aber auch die Frage, wie es in der Sache nun konkret weitergeht: Gemeinsam mit dem Erwerber geht es demnach nun schnellstmöglich zum Notar, um den Kaufvertrag zu schließen. Dies könnte schon am Dienstag, 5. August, der Fall sein, oder spätestens im Verlauf der Woche.
„Informativ eingebunden“
Welche Pläne die die Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Gesundheitsforschung AG genau mit dem Anwesen hat, wurde bislang noch nicht bekannt gegeben. Deren Vorstandsvorsitzender Sven Wahl hatt sich zuletzt dazu noch nicht äußern wollen. Auch die Stadtverwaltung Bad Dürrheims hatte zuletzt in der Sache noch keine Abschätzung abgegeben. Man sei über den anberaumten Termin zur Gläubigerversammlung informiert gewesen, wolle sich aber vor Abschluss des Verfahrens nicht zu potenziellen Käufern oder deren Absichten äußern. Man sei in dieser frühen Phase „lediglich informativ eingebunden“.
Wird der Kauf allerdings nun rasch notariell vollzogen, könnte es schnell gehen mit weiteren Schritten in diesem nun schon so lange andauernden Prozess. Beim ersten Versuch, das Haus Hohenbaden für die Zwecke der Luisenklinik zu erwerben, die unter Platznot leidet, war eine denkmalgeschützte Sanierung des Hauses Hohenbaden vorgesehen gewesen.