Das Programm eröffnete Sandra Ligas, sardische Sängerin aus Balingen und treibende Kraft hinter dem Abend. Foto: Retzlaff

Was mag eine Trauminsel im saphirblauen Mittelmeer und die grünbraunen Heiden der Alb verbinden? Dem spürte ein Kulturabend im Haus der Volkskunst unter dem Motto "Sardinien trifft Schwaben" nach.

Balingen-Dürrwangen - Das Dürrwanger Kulturzentrum, die Maria-Carta-Stiftung und der Verein Beranu hatten dazu eingeladen. Die zahlreichen Zuschauer erlebten einen Abend voller Abwechslung.

Moderator Giacomo Serreli führt durchs Programm

Durchs Programm führte der sardische TV- und Radiomoderator Giacomo Serreli im Wechsel mit und übersetzt vom Dürrwanger Musikleiter Jörg Neubert. Dieses eröffnete Sandra Ligas, eine sardische Sängerin aus Balingen und treibende Kraft hinter dem Abend. Mit ihrer Stimme voll kräftiger Farbnuancen verlieh sie einem Marienlied Leben, würzte ein altes Waschlied mit Blue Notes und präsentierte zuletzt eine Eigenkomposition, die voller Anklänge an sardische Rhythmen die völkerverbindende Kraft von Musik und Tanz besang.

Das Männerchörle der Volkstanzgruppe Frommern präsentierte schwäbisches Liedgut der Romantik. Für ihre Darbietung mit Präzision, Herz und Augenzwinkern ernteten die sechs Männer reichen Applaus.

Ein Männerchor-Erlebnis mit Kehlgesang

Ein anderes Männerchor-Klangerlebnis bescherte der "Coro a Tenore Populu Sardu di Oliena": Ein Sänger interpretiert die Strophen, drei weitere fallen ein, formen aber eher Naturgeräusche als menschlichen Gesang. Dabei nutzen zwei von ihnen Kehlgesang und verleihen dem Ganzen zusätzliche Dimensionen.

"Dankbar" sind die Musikanten der Volkstanzgruppe Frommern. Es tue gut, nach zwei Jahren Corona-Pause wieder auf der Bühne zu stehen, sagte Jörg Neubert. In Sextett-Besetzung ließen sie einen ebenso kräftigen wie transparenten Klang hören und brachten den Saal zum lauten Mitklatschen.

Ewiger Ton durch Zirkularatmung

Das Duo Fantafolk, Andrea Pisu und Vanni Masala, hat tiefe musikalische Wurzeln. Die Launedda, hier begleitet vom diatonischen Akkordeon, findet sich auf 3000 Jahre alten Darstellungen: drei Schilfpfeifen, zwei Bordune und eine Melodiestimme, die durch Zirkularatmung einen ewigen Ton erzeugen.

Ihren Part begannen die beiden mit einer Sciampitta, getanzt von drei Tänzern der Gruppe Su Masu; eine artistische Darbietung, die laut Giacomo Serreli vor allem die Damenwelt beeindrucken soll. Ein Höhepunkt des Abends: ein vierstimmiges Launedda-Solo von Andrea Pisu.

Salami, Pecorino, Maloreddus und sardisches Lammragout

Nach diesem kontrastreichen Programm war die Zeit reif für eine Stärkung. In der Kneipe des Hauses der Volkskunst klang der Abend kulinarisch aus, mit Salami und Pecorino, Maloreddus und sardischem Lammragout.