Drei Damen unterm Schirm: Der Regen tat der Stimmung keinen Abbruch, und die Schminke blieb trocken. Foto: Wölfle

Wechselbad der Gefühle: Torchance für Deutschland, Schweinsteiger am Boden. Kinzigtäler Fußballfans haben doch noch Grund zu feiern.

Haslach - Fußballspiele mit zwei ebenbürtigen Gegnern sind ein gutes Lehrstück in Dramaturgie: "Auf ein glückliches Ereignis folgt ein unglückliches", erläuterte Thomas Richardt erst jüngst bei einer Schreibwerkstatt im Rahmen des Leselenz.

Nach diesem Grundgesetz der Dramaturgie erlebten die Kinzigtäler Fußballfans am Sonntagabend einen Fußballkrimi vom Feinsten und ein Wechselbad der Gefühle: Torchance für Deutschland, Schweinsteiger am Boden. Neuer hält, zwei Köpfe knallen im Zweikampf zusammen. Schweinsteiger steht wieder auf, eine nicht nachvollziehbare Schiri-Entscheidung.

"Fußball befreit vom Alltag – wie Lyrik auch", stellte Tzveta Sofronieva Parallelen her, als der SchwaBo sie vor dem Leselenz in Berlin traf: "Man muss aus dem Alltag herauskommen, um Energie zu tanken."

Und so versammelten sich am Sonntagabend Leselenz-Autoren, Werkstattleiter und einige Hausacher in der Stadthalle, um dort auf der großen Leinwand das Spiel von Jogis Jungs gegen die Argentinier zu verfolgen. Die stellvertretende Festival-Leiterin Ulrike Wörner drückte ebenso die Daumen wie Bürgermeister Manfred Wöhrle.

Schnittchen in schwarz-rot-gold und kalte Getränke standen bereit, nur etwas mehr Publikum hätte die Stadthalle vertragen können. Viele Gäste konnten der kleinen Runde jedoch etwas Positives abgewinnen: "Hauptsache es macht Spaß", fand Wöhrle – man sei jederzeit gut versorgt und ganz nah dran gewesen.

Und Olaf Nägele, der am Vortag auf dem Hausacher Marktplatz gelesen hatte, kommentierte: "Was zählt, ist der Austausch, nicht nur der literarische, sondern auch der fußballerische." Nach dem erlösenden Schlusspfiff schmiss die Bar eine Runde Sekt für alle – weiterer Vorteil der familiären Runde.