Paul Weber kontrolliert die sogenannte Windel, ein Stück Haushaltspapier, auf Überreste der gefürchteten Varroa-Milbe. Foto: Seehase

Bienenzüchter Paul Weber betreibt sein Hobby nach biologischen Kriterien. Schädlingen werden bekämpft.

Haslach - Die Honigernte, den Höhepunkt seiner jährlichen Arbeit, hat der Haslacher Imker Paul Weber abgeschlossen. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden. Jetzt beginnt er damit, seine Bienenvölker einzufüttern, um sie über den Winter zu bringen.Dazu mischt er Zuckerwasser – im Verhältnis zwei zu eins. "Wir geben den Bienen das wieder, was wir ihnen genommen haben", erklärt der Imker. Vor gut 25 Jahren hat er mit der Bienenzucht begonnen. "Es gibt nicht Schöneres", sagt der Rentner über sein Hobby, das er nach ökologischen Maßstäben betreibt.

Was das heißt, wird schon bei einem Blick in Paul Webers "Magazin" deutlich. Kaum öffnet der Imker die Tür zu der Scheune, in der ungenutzte Zargen lagern – also Behälter, in denen die Wabenrahmen eingehängt sind –, erklingt ein lautes Summen und Brummen. Die Geräusche kommen nicht von Bienen, sondern von Wespen. Anderswo als lästige Plagegeister angesehen, erfüllen die Insekten hier eine wichtige Aufgabe im Dienst der Imkerei. "Sie säubern die Waben und holen die Wachsmotten heraus", erklärt Paul Weber. Wachsmotten könnten die Waben zerstören. Wespen würden diese Schädlinge fressen und so mithelfen, das Naturprodukt Honig herzustellen – "ohne Chemie", wie Paul Weber betont.

Einen anderen Schädling, die gefürchtete Varroa-Milbe, bekämpft der Vorsitzende des Haslacher Imkervereins unter anderem mit Ameisensäure. Damit könne ein Behandlungsergebnis von 95 bis 96 Prozent erzielt werden, berichtet Paul Weber. Um beurteilen zu können, ob die Behandlung erfolgreich war, schaut der Imker regelmäßig auf ein Volk, das er im Garten seines Grundstücks in der Haslacher Mühlenstraße hält.

Bienen bringen gute Waldernte ein

20 000 bis 30 000 Bienen gehören zu diesem "Indikatorvolk", erklärt Paul Weber bei einer Kontrolle. Dass seine Behandlung hier angeschlagen hat, verrät ein Blick auf die "Windel", ein Blatt Haushaltspapier, das auf der unteren Schublade der Beute eingelegt wird. Hier sind die Reste der toten Milben deutlich zu erkennen. "Ein gewaltiger Befall", so der Kommentar des Imkers.

Die Bienen scheinen den Einsatz der Ameisensäure ebenfalls gut vertragen zu haben. Bei einem Blick auf einen voll besetzten Wabenrahmen erkennt Paul Weber die Königin, die bereits mit der Brut begonnen hat. Die Königin eines Bienenvolks könne vier bis fünf Jahre alt werden, erklärt der Experte, der auch als Schulredner für den Landesverband Badischer Imker im Einsatz ist. Während dieser Zeit verlasse sie ihren Stock nur einmal für den Begattungsflug – es sei denn, das Volk teile sich auf, so Paul Weber weiter.

Seine Bienen fliegen auf Raps. Aber auch Löwenzahn und natürlich der Wald sei Ziel der fleißigen Nektarsammler. Die unlängst abgeschlossene Honigernte beurteilt der Imker positiv. Die Waldernte sei gut gelaufen, und im Frühjahr sei eine richtig gute Blütenernte erzielt worden.

In diesem Zusammenhang weist Paul Weber noch einmal auf die große Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft hin. So seien die nützlichen Insekten für 80 Prozent der Obstbestäubung verantwortlich. Für ihn steht fest: Früchte von Bäumen, die durch Bienen bestäubt wurden, sind viel größer und schöner als bei einer Selbstbestäubung.

Zuckerwasser hilft beim Überwintern

Laut Paul Weber hat das neue Bienenjahr bereits begonnen. Nach der Sommersonnenwende habe das alte Bienenvolk spürbar abgenommen, erklärt der Imker. Die Brut der Winterbienen habe Anfang August begonnen. Diese Bienen, die ein halbes Jahr alt werden können, haben die Aufgabe, ihr Volk durch den Winter zu bringen.

Damit sie das schaffen können, füttert der Imker derzeit mit Zuckerwasser zu. Bis Anfang September will Paul Weber diese Arbeit abschließen. "Damit sich die Winterbienen vorbereiten und zurückziehen können."