Gewerbegebiet: Tauziehen um Vergabe / Gemeinden werden sich nicht einig
Haslach/Steinach - Die Vergabe des letzten freien Baugrundstücks im Gewerbegebiet "Weiherdamm/Strickerfeld" lässt auf sich warten. Bei der jüngsten nichtöffentlichen Sitzung des Zweckverbands konnten die Mitglieder sich nicht auf einen Favoriten einigen.
Wie unsere Zeitung aus gut informierten Kreisen erfuhr, hatten insgesamt drei Bewerber ihre Konzepte für die 5.400 Quadratmeter große Fläche vorgestellt, deren Ausschreibung im vergangenen Jahr beschlossen worden war. Nun bevorzugt eine Hälfte des Gremiums die Pläne des Haslacher Autohauses Staiger, die andere die der Uhl Besitz GmbH.
Autohaus Staiger: Patric Hüttner, Geschäftsführer des Autohauses Staiger, ist der Meinung, dass zwei Kommunen "dazu in der Lage sein sollten, sich zu einigen – und das auf Basis der besten Bewerbung". In dieser Hinsicht ist er auch der Meinung, dass die Vergabekriterien öffentlich gemacht werden sollten. Denn die Entscheidung über das Grundstück fiel in nichtöffentlicher Sitzung. "Es ist unverständlich für die Bürger und unsere Mitarbeiter, dass das Grundstück nicht vergeben werden soll. Es ist ein Armutszeugnis", ärgert sich Hüttner.
Geplant hat er, das Autohaus Staiger auf die freie Fläche zu verlagern. Dabei gehe es ihm um die Region – so sind auch E-Ladestationen geplant. 50 Mitarbeiter würden auf den Standort mitziehen, mittelfristig ist eine Expansion auf 85 geplant. In der Folge soll auf dem ehemaligen Staiger-Gelände in Haslach dann Wohnraum entstehen – in der Region ein ebenso gefragtes Gut wie Bauland für Industrie.
Uhl Besitz: Auch das Unternehmen "Uhl Besitz" will die in Steinach frei werdende Fläche für Wohnraum nutzen, sollte das Konzept schlussendlich den Zuschlag im Gewerbegebiet erhalten. Das Areal will Simon Uhl zu einem "kleinen Gewerbepark" entwickeln: Verschiedene Gewerke und Dienstleistungen an einem Ort, wobei Uhl schon drei Mieter mitbringen würde. Für einen geht es da um die Existenz – er müsste zum Jahreswechsel aus seinem bisherigen Standort ausziehen, sagt Uhl.
"Wir warten natürlich noch auf eine Entscheidung", sagt Uhl – er sei da aber wenig optimistisch. Am Ende könnten weder er noch sein Mitbewerber die Entscheidung treffen, macht er deutlich. Wegen der Mieter sei er mit dem Projekt an die Raumschaft gebunden, macht Uhl deutlich. Hausach als Alternative könnte noch denkbar sein, aber dafür seien neue Gespräche mit den Mietern erforderlich. Auch Interkom II sei eine Idee – "das müsste man sehen, falls Bewegung in die Sache kommt".
Nicolai Bischler: Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler betont im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er zur Steinacher Entscheidung stehe. "Es gibt nun mal zwei Konzepte, die nicht alle Zweckverbandsmitglieder in gleicher Weise überzeugen konnten. Deshalb haben wir das Patt", sagt er. Dass die Fläche jetzt zunächst frei bliebe, sei "sicher nicht befriedigend für die Firmen", sagt er. Eine Prognose, wie es weitergehen wird, kann er nicht treffen – "es gibt keinen gemeinsamen Nenner".
Philipp Saar: Haslachs Bürgermeister Philipp Saar als Vorsitzender des entsprechenden Zweckverbands verweist wie sein Stellvertreter Bischler auf die Nichtöffentlichkeit der Sitzung, in der die Entscheidung getroffen wurde. Er bedauert die aktuelle Situation jedoch und ist davon überzeugt: "Die Fläche nicht zuzuteilen, wäre die schlechtestmögliche Lösung." Die Politik müsse Ergebnisse erzielen können. Es sei wichtig, den Unternehmen vor Ort Perspektiven bieten zu können. Daher hoffe er auf eine Lösung, um einen Bewerber zum Zuge kommen zu lassen.