Gymnastiklehrerin Desirée Hämmerle zeigt den Teilnehmerinnen verschiedene Übungen der integralen Fitness. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Selbtsversuch: Journalistin Christine Störr berichtet über ihren Besuch eines Workshops zur integralen Fitness

Wie innen – so auch außen: Damit lässt sich die integrale Fitness auf den kürzesten Nenner bringen. Als freie Journalistin habe ich am Workshop zum neuen Fitness-Angebot für die Leser des Schwabo teilgenommen. Mein erster Eindruck: "Ein komplexes Angebot, das alle Lebensbereiche tangiert.

Auf dem Weg in die Haslacher Bibliothek der Generationen (BIG) treffe ich erste Bekannte, keine weiß so recht, was sie erwarten wird. Sport- und Gymnastiklehrerin Desirée Hämmerle kennt die meisten persönlich, entsprechend herzlich fällt die Begrüßung aus.

Die BIG ist mit Stuhlreihen und einer großen Leinwand ausgestattet – "aha", denke ich: Ein Vortrag! Doch weit gefehlt. Zunächst stellt sich Desirée vor und bekennt: "Ich habe eine grundsätzliche Wissbegierde zur Weiterbildung." Das geht mir ähnlich, deswegen sitze ich in den Reihen der überwiegend weiblichen Teilnehmer.

Seit 17 Jahre gibt Desirée nun sportliche Kurse und ihr ist oft aufgefallen, dass sich die innere Einstellung in der äußeren Haltung spiegle. "Ich habe einen Weg gesucht, die äußere Haltung durch die innere Einstellung zu verändern, dabei hat sich die integrale Fitness herauskristallisiert", erklärt Desirée. Integral stehe dabei für die Einheit von Körper, Seele und Geist und damit für ein ganzheitliches Bild, das geschaffen wird. Und die Fitness ist für die Gymnastiklehrerin wichtig, weil sie Bewegung und etwas Handfestes benötige.

Mit einer ersten Dehnübung und dem Auflegen der Handflächen auf dem Boden bei gestreckten Beinen geht es los. Bis dahin kein Problem, das geht locker aus dem Stand. "Unser Verstand und das Bewusstsein sind wesentlich dehnbarer, als das im Moment vorstellbar ist. Es benötigt aber Disziplin und Hingabe für die Möglichkeit. Denn fast alles ist möglich, wenn wir von Herzen daran glauben", schlägt Desirée den Bogen zur mentalen Fitness.

Die Gedanken seien Energie-Impulse und würden körperliche Reaktionen auslösen, wie die Trainerin anhand des imaginären Lieblingsessens verdeutlicht. Und tatsächlich, wenn ich mir vorstelle, wie lecker gerade jetzt ein frischer, grüner Salat wäre – da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Um die Funktionsweise des Gehirns zu erklären, wählt Desirée das Bild eines Baumes, dessen Wurzel das eigene Herz wäre. "Was im Herzen berührt, was im Innersten glücklich macht, das richtet uns auf", ist sie sicher. "Bis der Verstand verstanden hat, weiß das Herz schon lange, was richtig ist."

Damit war der Bogen in die emotionale Fitness gespannt, denn Emotion sei Energie in Bewegung. Während Gefühle wie Wut oder Trauer grundsätzlich neutral seien und nicht beeinflusst werden könnten, verändere die Emotion darauf den Körper sehr wohl.

Wut wird in Energie umgewandelt

Mit der anschließenden Übung zur Umwandlung der Wut in Energie zur Kraftentfaltung tue ich mir schwer, lautes Schreien ist absolut nicht mein Ding. Dafür bin ich beim anschließenden Visualisieren sehr gut, Bilder mit Emotionen zu füllen und damit Reaktionen im Körper auszulösen passt mir wesentlich besser ins Konzept.

Nach der Pause wird es spannend: Es geht um die positive Energiebilanz durch körperliche Fitness, Ernährung und Entspannung. Die Koordinationsübung des bekannten "Elefanten-Rüssels" mit Schrittbewegungen ist sehr lustig, längstens bei der dritten Wiederholung wissen Arme und Beine nicht mehr, wo sie hingehören. "Wenn sich die Koordination verbessert, passt sich die Flexibilität im Leben oft an, weil neue Verknüpfungen im Gehirn entstanden sind", erklärt Desirée was dahinter steckt.

Wie groß die Bedeutung des "wahnsinnig übersättigten Themas Ernährung" ist, erklärte sie anschaulich. "Aus einem Apfel, den ich in den Boden stecke, wird im besten Fall ein Baum – aus einer Currywurst: wird nichts." Dennoch sei der Genuss für die Verstoffwechselung entscheidend und Voraussetzung dafür, satt zu werden.

Mindestens ebenso wichtig sei die Entspannung, am besten wäre ein "Tanz" aus Anspannung in Aktion und anschließender Entspannung; die Atmung wäre ein kraftvolles Werkzeug dazu. Mit der energetischen Fitness und abschließender Chakra-Reise durch den eigenen Körper wurde das vierte Standbein der integralen Fitness vorgestellt.

Desirée gab als Geheimnis eines glücklichen Lebens mit auf den Weg: "Letzten Endes ist es immer die Betrachtungsweise auf die Dinge."

                                      Christine Störr

Bei der integralen Fitness werden mit Koordinationsübungen neue Verknüpfungen im Gehirn geschaffen die zu mehr Flexibilität im Leben führen sollen. Integral steht für die Einheit von Körper, Seele und Geist. Desirée Hämmerle stellte in einem zweistündigen Workshop die integrale Fitness vor.