Erst am Mittwoch ist es zu einem Waldbrand in der Lüneburger Heide gekommen. Die Lage in Kinzigtal ist entspannt.Foto: Schulze Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Ausbleibende Niederschläge erhöhen Index / Vergleichsweise wenige Feuer in der Region

Waldbrandgefahr – dieses Wort verbindet man normalerweise mit den trockenen, heißen Sommern der vergangenen Jahre. Manche Kommunen warnen aber bereits jetzt schon vor Feuern im Wald.

Mittleres Kinzigtal. Wie groß ist die Gefahr aktuell? Unsere Zeitung hat sich bei Feuerwehren und Förstern umgehört. nFeuerwehr Haslach: "Noch sehen wir eine geringe Gefahr für Waldbrände, da die Temperaturen noch nicht hoch sind", so Markus Knupfer für Haslacher Feuerwehr. Das hänge natürlich mit dem Wetter zusammen – "wenn die Temperaturen steigen und Niederschläge ausbleiben, steigt auch die Gefahr eines Waldbrands". Die Phasen mit hoher oder sehr hoher Waldbrandgefahr seien in den vergangenen Jahren aber länger geworden, so Knupfer. nFrank Werstein: Haslachs Revierförster befindet, Waldbrandgefahr sei "zwar fast immer gegeben, aber momentan in unserer Region nicht hoch, da der Oberboden momentan gut durchfeuchtet ist und nicht sehr viel brennbare Bodenvegetation vorhanden ist". Die Gefahr sei vor allem nach langen Trockenperioden im Sommer und Herbst gegeben. Insgesamt gebe es in Baden-Württemberg und vor allem in dieser Region sehr wenig Waldbrände im Vergleich zu anderen Bundesländern. "Ein Grund dafür ist der hohe Anteil an Laub- und Mischwäldern sowie die gute Erschließungssituation unserer Wälder", so Werstein. n Georg Fletschinger: Der Hausacher Revierförster verweist zur Vorbeugung von Waldbränden auf das allgemeine Rauchverbot im und am Wald, das vom 1. März bis 31. Oktober besteht. Dieses sei jedoch fast unbekannt (siehe Infokasten). Was die Waldbrandgefahr allgemein betrifft, meint er: "Trockenheit führt zwangsläufig an besonders disponierten Flächen zu erhöhter Brandgefahr." Prognosen mag er aber nicht treffen – "diese sind genau so wenig möglich, wie das Wetter für die nächsten Wochen vorherzusagen". nFeuerwehr Hornberg: Hornbergs Feuerwehrkommandant Uwe Bähr sieht den Grund für die Waldbrandgefahr darin, dass es im März bereits eine längere Trockenphase mit warmen Temperaturen gab. Seither hat es wenig Niederschlag gegeben. Kleinere Niederschläge können diese Trockenheit derzeit aber nicht ausgleichen. nFeuerwehr Wolfach: Die Wolfacher Feuerwehr sieht derzeit noch keine erhöhte Brandgefahr – immerhin habe es im Frühjahr immer wieder geregnet. Dennoch mahnt Pressesprecher Simon Jan Springmann zur Vorsicht. "Auch wenn Waldbrände eher im Sommer ein Thema sind, haben wir auch schon im Frühjahr Brände im Wald gelöscht", erklärt er. In diesem Jahr sei das aber noch nicht der Fall gewesen.nFeuerwehr Oberwolfach: "Aktuell hat sich die Waldbrandgefahr durch den Niederschlag der vergangenen Tag wieder etwas entschärft", schreibt Oberwolfachs Kommandant Markus Spinner. Die Feuerwehr beobachte zum einen den Waldbrandgefahrenindex beim deutschen Wetterdienst, anderseits wird die örtliche Vegetation auch immer mal wieder in Augenschein genommen. Und: "Die Waldbesitzer melden uns per Whats-App, wo und wann sie ein Reisig- oder Käferholzfeuer machen werden. Wir stehen in engem Kontakt und können den Rat geben, bis zum nächsten Niederschlag zu warten."nUlrich Wiedmaier: Besonders vor dem Laubaustrieb könne es dazu kommen, dass durch die direkte Sonneneinstrahlung am Boden das alte Laub stark austrocknet und leicht ein Bodenfeuer entstehen kann, erklärt Wolfachs Revierförster Ulrich Widmaier. "Dies wird fast immer durch unachtsame Waldbesucher verursacht", schreibt er und erinnert an den Waldbrand im April 2020 am Spitzberg. "Wir erleben einen ›normalen‹ April", so Wiedmaier. Dennoch sei durch die Klimaveränderung eine Tendenz zu längeren trockenen Phasen festzustellen, so entstehen Phasen mit hoher Waldbrandgefahr.nMarkus Schätzle: Ähnlich sieht es auch Oberwolfachs Revierförster. Aktuell würde er eine mittlere Gafahr schätzen. Aber: Die Waldbrandgefahr sei im Frühjahr bei trockenem Wetter unabhängig von der Temperatur generell immer da. "Die Bodenvegetation ist noch weitgehend nicht grün und es liegt viel trockenes Laub und Nadelstreu am Boden. Nicht selten ›laufen‹ Feuer, etwa beim Reisig verbrennen, dann bei starkem Wind über den Boden weiter", erklärt er. Diese Bodenfeuer gingen zwar nur selten im Kronenfeuer über, aber ein Schaden an Bäumen oder auch für Kleinlebewesen könnten dennoch entstehen.

"Um Waldbränden vorzubeugen, ist Vorsicht im Umgang mit Feuer wichtig. Ein offenes Feuer muss immer beaufsichtigt sein", weiß Markus Knupfer. Das Rauchverbot im Wald von März bis Oktober sei zu beachten. "Fahrzeuge sollten nicht auf leicht entzündbarem Untergrund abgestellt werden, da sich durch den heißen Auspuff trockenes Laub entzünden kann." Die Zufahrten zu Wäldern sollten nicht zugeparkt werden. Aus Sicht des Försters weist Frank Werstein darauf hin, dass generell nicht außerhalb von vorhandenen Grill- und Feuerstellen Feuer gemacht werden sollte. "Ein Feuer muss immer beaufsichtigt werden und vor Verlassen vollständig gelöscht sein", so Haslachs Revierförster.

Das Verbrennen von pflanzlichen Abfällen ist laut Uwe Bähr nur den Land- und Forstwirten gestattet. Die Voraussetzungen dafür sind, dass nichts in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang oder bei starkem Wind verbrannt wird. Die zu verbrennenden Abfälle sollten trocken sein.