Daumen hoch für den Bürgermeister: Büttel Tobias Rauber empfiehlt Philipp Saar, auch zur zweiten Elfimeß zu erscheinen (großes Bild). Dass der sich unter die zahlreichen Zuhörer gemischt hatte, kam etwas überraschend. Fotos: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Elfimeß: Der Büttel empfiehlt: Hohe Amtsmänner einfach betrunken machen und einkerkern

Das unangekündigte Erscheinen von Haslachs Bürgermeister Philipp Saar bei der ersten Elfimeß hat dem Büttel die Planung durcheinandergebracht. Heute wird sich zeigen, ob der Schultes sein Versprechen hält und im "Liung Tschang" dabei ist.

Haslach. Denn wie Büttel Tobias Rauber verlauten ließ, hatte Saar sich für die Elfimeß im "Kraien" eigentlich abgemeldet, weil er sich am Montag um die hochbetagte Oma kümmern müsse. Im Verlauf stellte sich allerdings die Frage, wer sich da um wen kümmern müsse – denn der Oma sei am Samstag "nicht die Luft ausgegangen": Wahrscheinlich habe die sich vor ihrer Reise von Osnabrück nach Haslach dort mit den Worten "Ich muss mich um den Enkel kümmern" abgemeldet.

So oder so, Rauber empfahl dem Bürgermeister dringend, sein vorheriges Versprechen wahr zu machen und auch zur zweiten Elfimeß zu erscheinen: "Das wär’ mir schon wichtig." Schließlich habe er für Saar noch Einiges vorbereitet, was am Montag nicht zur Sprache kam. Sein Fett weg bekam der Bürgermeister vor den zahlreichen, gut gelaunten Zuschauern aber trotzdem schon einmal. Dass Saars Partnerin Rebecca Koestel arbeiten muss, ließ Rauber nicht gelten: "Dann sucht sie sich halt einen neuen." – "Job oder Mann?" kam es prompt von Gabi und Jürgen Burger ("Buggi") zurück, die sich als Eheberater für das Paar empfahlen.

Zunftmeister Manuel Seitz lobte die Burgers für die gelungene Moderation beim Umzug. Dass sie währenddessen erzählten, eigentlich sei Saar das Double und dass die Schnellinger alle gleich aussähen, weil sie verwandt seien, ließ er allerdings nicht unerwähnt.

Was die Umfahrung, "die wir in Haslach seit gefühlten Jahrtausenden haben", betrifft, hatte der gewiefte Büttel eine gute Idee. Er wolle es dem Grafen Götz nachtun, der Anno dazumal, wie es auch Hansjakob berichtet, die hohen Amtsmänner von Villingen erst betrunken gemacht und dann in den Kerker gesteckt hatte. "Was der kann, können wir schon zweimal": Eine große Sause im Rathaus, und in wessen Keller die hohen Politiker vom Verkehrsminister bis hin zu Landrat Frank Scherer gesteckt werden können, wusste er auch schon. Buggi könnte vielleicht den Verkehrsminister beim Intervalltraining weichkochen. So getriezt, würden die Verantwortlichen schon den Wünschen der Haslacher nachkommen.

Rauber ließ es sich zudem nicht nehmen, von seinen überaus intelligenten Fragen ans Krankenhauspersonal anlässlich der Geburt seines Kinds zu berichten. Dass eine Geburt auch für die Männer schwer sei, quittierten die anwesenden weiblichen Narren mit deutlicher Häme. Auch von seiner nachtaktiven Mutter, die nach dem Gengenbacher Narrentreffen trampend vor der "Arche" stand, berichtete er.

Während Buggi zu berichten wusste, dass Narrenrätin Sarah Weis zum Krippenspiel ihres Neffen in der falschen Kirche gelandet war, gab Richard Kienzler zum Besten, wie Lehrerin Ute Müller sich bei einer Wanderung zum Augustinusheim mit ihren Schützlingen hoffnungslos verlief. Zum Abschluss stimmten mit Günther Stöhr alle im "Kraien" das "Karlinchen" an.

Auch am heutigen Dienstag findet in Haslach eine Elfimeß statt. Sie beginnt um 11.11 Uhr im "Liung Tschang" (Gasthaus Aiple). Danach klingt die Fasent so langsam aus: Nachmittags sind die Kinder mit Umzug (Beginn um 14 Uhr) und Kinderball in der Stadthalle (Beginn um 15 Uhr) an der Reihe. Ab 19 Uhr halten Trauerzug und Narroverbrennung das närrische Volk ein letztes Mal für diese Fasent auf Trab.