Klaus Duffner (rechts), Landwirt vom Sommerhaldenhof, schilderte Julian Würtenberger seine Lage. Mehr als neun Hektar seiner Fläche sind bedroht – nicht nur durch den Straßenbau. Fotos: Seehase Foto: Schwarzwälder-Bote

Schnellinger Landwirte schildern Regierungspräsidenten ihre Sorgen wegen der B33-Umfahrung.

Schnellingen - Julian Würtenberger (CDU) hat sein Versprechen wahr gemacht: Gestern besuchte der Regierungspräsident Landwirte im Haslacher Ortsteil Schnellingen, um mit ihnen über das Reizthema B33-Umfahrung zu sprechen.Am Ende stand bei Martin Hansmann die Hoffnung. Die Hoffnung, dass der Regierungspräsident, das, was ihn und seine Kollegen bewegt, mitnimmt nach Freiburg. Hansmann, Gastgeber der Runde in Schnellingen, teilt mit anderen Landwirten die Sorge, dass durch Straßenbau und Hochwasserschutz im Kinzigvorland wertvolle Flächen und damit die Grundlagen für die Agrarbetriebe verloren gehen. Gegenüber Würtenberger sprach er sich deshalb mit Nachdruck für eine Tunnelvariante aus, die von der Interessengemeinschaft B 33/ B 294 vorgeschlagen worden war. Und er kündigte an, dass die Bauern für ihr Anliegen kämpfen würden – "um jeden Quadratmeter".

"Ich habe Verständnis, dass sie kämpfen wollen. Alles andere hätte mich auch gewundert", sagte Würtenberger. Und er stellte klar: Die Tunneloption, die die Straße von der Kinzigbrücke im Nordwesten bis hinter das Kraftwerk im Osten Haslachs unter die Erde bringen soll, werde geprüft. Er sei aber skeptisch, ob diese Variante der Kosten-Nutzen-Analyse standhalte. "Ein Tunnel wäre ein Sechser im Lotto", erklärte der Regierungspräsident.

Würtenberger wies darauf hin, dass es in Südbaden viele Begehrlichkeiten bei Verkehrsprojekten gebe, die zur Verfügung stehenden Mittel jedoch begrenzt seien. Und er fragte in die Runde: "Ist es gerecht, gerade an dieser Stelle so tief in die Tasche zu greifen?" Daher müssten Lösungen diskutiert werden, die zwischen dem Status quo und der Maximalforderung Tunnelbau liegen. Er bat um die Mitarbeit der Landwirte, die jetzige Trassenvariante so weit zu optimieren, "dass so wenig wie möglich von dem, was sie befürchten, eintrifft". Der Regierungspräsident versprach, im Herbst wiederzukommen, wenn konkrete Planungsergebnisse vorlägen.

Diese Ankündigung nahm Eckhard Schmieder, stellvertretender Kreisvorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) durchaus wohlwollend zur Kenntnis. Zuvor hatte er sich vehement für das Anliegen seiner Kollegen stark gemacht. Diese seien nicht gegen die Straße, betonte er. Aber es müsse eine Lösung gefunden werden, mit der das "Kleinod" an der Kinzig erhalten bleibe und die Landwirte weiterhin nachhaltig wirtschaften könnten.

Insgesamt zog Schmieder am Ende des zweistündigen Treffens aber ein positives Fazit. Und auch Walter Läufer, Vertreter der Interessengemeinschaft B 33/ B294, hat etwas Positives von der Runde in Schnellingen mitgenommen. Er hatte dem Regierungspräsidenten mehr als 200 neue Unterschriften gegen die derzeit in der Diskussion stehende Trassenführung übergeben. Läufer sagte: "Es ist gut, dass die Tunnelvariante jetzt untersucht wird."