Mitte Oktober soll schon die Bauabnahme für den Urenkopfturm erfolgen. Foto: wwg-Architekten

Haslacher Gemeinderäte stimmen mehrheitlich dem Bau auf Urenkopf zu. Spender gewürdigt. Mit Kommentar.

Haslach - Beim Urenkopfturm haben Verwaltung und Planer wohl sämtliche Einsparmöglichkeiten genutzt. Auch wenn am Ende trotzdem noch Mehrkosten blieben, hat die Mehrheit der Haslacher Räte dem Bau in ihrer jüngsten Sitzung zugestimmt.

Nach der Ausschreibung der Gewerke stand als Ergebnis die Nettosumme von rund 346 000 Euro und somit Mehrkosten von rund 39.000 Euro. "Bis zuletzt haben Planer und Verwaltung nach Möglichkeiten gesucht, um den Kostenrahmen einzuhalten", sagte Karla Mahne, die als Bürgermeisterstellvertreterin Heinz Winkler vertrat.

Das Ergebnis dieser Überlegungen sieht folgendermaßen aus: Minderkosten in Höhe von etwa 12. 000 Euro gibt es bei den Nebenkosten. Die Treppe wird nun auch keine 1,20 Meter breit, sondern nur ein Meter. Damit werden weitere 5000 Euro gespart. Zudem werden der ausführenden Firma acht Douglasienstämme aus dem Haslacher Stadtwald kostenlos zur Verfügung gestellt. Angesetzt waren hierfür rund 17 000 Euro. Als Rest bleiben gerundet Mehrkosten von 5000 Euro.

Kritische Nachfragen gab es seitens der Gemeinderäte vor allem wegen der Treppenbreite. So wollte Martin Schaeffer (Grüne) wissen, ob auch zwei beleibte Personen aneinander vorbei kämen. "Da muss dann vielleicht auch der Anstand eine Rolle spielen", meinte Architekt Christoph Wussler. Zudem erklärte er, dass es keine rechtlichen Vorgaben für die Treppenbreite gebe und er verwies auch auf die Treppe des Hünersedel-Turms, die sogar nur 74 Zentimer breit sei und von wo ihm keine Klagen bekannt seien. Michaela Vetter (CDU) sprang ihm bei. Sie hatte als praktisch veranlagte Frau einfach die einheimische Treppe ausgemessen.

Geteilter Meinung waren die Räte auch im Bezug auf die kostenlose Bereitstellung der Bäume. Manuel Seitz (Grüne), Joachim Prinzbach (FWV) oder auch Michaela Vetter (CDU) sahen dies eher als logisch und naheliegend an. Sie stimmten dem Turmbau daher folgerichtig auch zu. Zudem lobten sie oder auch Herbert Himmelsbach (SPD) das Engagement der Stadtverwaltung und die große Spendenbereitschaft der Bürger, das es zu würdigen gelte. Martin Schaeffer sprach sogar von "Affront gegen die Spender", wenn man das Projekt wegen acht Stämmen sterben lassen würde.

"Die Bäume hätte man auch verkaufen können", meinte dagegen Lars Giesler (FWV). Er kritisierte auch, dass der Turm nichts mehr mit dem ursprünglichen Entwurf zu tun habe und befürchtete weitere Kosten während des Baus und für den späteren Unterhalt. "Die Kosten ist der Turm nicht wert", lautete sein Fazit.

Bezüglich der Unterhaltungskosten hatte Joachim Prinzbach (FWV) die Einrichtung eines Fördervereins ins Spiel gebracht, da auch seiner Meinung nach dadurch nicht die Gemeindekasse belastet werden sollte.

Kritik an "privater Spendensammelaktion des Bürgermeisters"

Aber auch Wussler befreite zumindest einige Räte von ihren "Bauchschmerzen". So sei der Vorteil der Ausschreibung im Teilnehmerwettbewerbs, dass nicht wie bei einer offen Ausschreibung der "billigste Bieter" genommen werden müsse, sondern zuvor eine Vorauswahl von leistungsfähigen, bewährten Firmen getroffen werden könne.

Den Zuschlag für das Gewerk "Stahl- und Holzbau" habe so mit der "Holzbau Langenbach" aus Lahr eine Firma bekommen, die auch schon andere Türme in der Region erfolgreich erstellt habe. Auch seien im Preis schon die Kosten für eine Imprägnierung enthalten ,durch die das Holz Wasser abweisen wird. Dies sei beim Freiburger Schlossbergturm, der im April durch Pilzbefall in die Schlagzeilen kam, erst jetzt erledigt worden.

"Es lauft schief , was schief laufen kann, ließ sich Joachim Allgaier (FWV) von den Argumenten nicht beeindrucken. Seiner Meinung nach müssten solche Projekte auch von der Gemeinde gestemmt werden und nicht durch "private Spendensammelaktion des Bürgermeisters".

Karla Mahne (CDU) nahm Heinz Winkler gegen diesen Vorwurf in Schutz. Manuel Seitz (Grüne) hatte zuvor mit Blick auf andere Projekte gemeint, dass diese nicht gegen den Turm ins Feld geführt werden könnten, da man diese nicht hauptsächlich durch Spenden und Fördergelder gegenfinanzieren hätte können.

Nach dem positiven Votum der großen Mehrheit der Räte kann der Bau nun beginnen. Mitte Oktober soll dann schon die Bauabnahme erfolgen.

Kommentar: Spender überall willkommen

Lars Reutter

Nun wird der Urenkopfturm also gebaut. Ohne die rund 140.000 Euro der Spender hätte der Turm einerseits nie umgesetzt werden können, anderseits mussten die Gemeinderäte schon fast zwangläufig mit einem positiven Votum diese Spendenbereitschaft anerkennen. Denn in Zeiten leerer Gemeindekassen kann man es sich nicht leisten solche Geldgeber zu verschrecken. Willkommen sind sie beispielsweise auch für die Schneekapellen-Sanierung in Steinach oder beim Kunstrasen-Bau des SV Haslach.

Für diesen sind laut Vereinshomepage immerhin schon 12.500 Euro zusammen gekommen. Zu der Turmsumme ist da zwar noch Luft nach oben, aber sicherlich sind die Kicker auch schon über diesen Beitrag dankbar. Neidisch auf den Urenkopf sollt jedenfalls niemand schielen. Denn wenn man auch naturgemäß »sein« Projekt immer als am wichtigsten ansieht, bleibt es doch jedem Spender selbst überlassen, wem er sein Geld gibt