Diese beiden Hunde haben jüngst den Erste-Hilfe-Kurs in der Haslacher Tierklinik besucht. Sie stehen an dieser Stelle nur stellvertretend für ihre hilfsbedürftigen Artgenossen. Foto: Störr

89 Fälle aus 14 Gemeinden zu bearbeiten. Gespräche über Fundtierkostenpauschale werden weitergeführt.

Haslach - Der Tierschutz ist ein schwieriges Thema, das oft genug viel Diplomatie erfordert. Während der Hauptversammlung des Tierschutzvereins Kinzigtal wurde deutlich, wie vielfältig engagiert die 216 Mitglieder sind und wo sie an ihre Grenzen kommen.

"Im vergangenen Jahr hatten wir 89 Fälle aus 14 Gemeinden zu versorgen, das meiste davon waren Katzen und Hunde", informierte Vorsitzende Claudia Bernartz. Vermehrt müsse sich um Schildkröten gekümmert werden, die von den Besitzern in der Natur ausgesetzt würden. Wildtiere seien ein großes Thema, hier würden in erster Linie Vögel einen großen Aufwand verursachen. Ein weiteres Problem wären Fund-Hunde, die weder gechipt noch tätowiert seien und damit viel Aufwand für Nachforschungen verursachten. Die Kosten, die im direkten Zusammenhang mit der Tierversorgung und Unterbringung anfielen, beliefen sich 2013 auf über 9600 Euro.

Die wohl größte Aktion sei der Verkauf und die Abwicklung des vereinseigenen Hauses in Gutach gewesen, das der Verein geerbt hatte. Weil sich das Haus in einem reinen Wohngebiet befunden hatte, war es für den Tierschutz nicht geeignet und so werde nach wie vor eine geeignete Immobilie für die Einrichtung einer Tierauffangstation gesucht. "Wir stehen derzeit in Verhandlung über ein Objekt in Hausach", informierte Heike Mayer als stellvertretende Vorsitzende. Es sei aber alles nicht so einfach und wenn eine passende Immobilie gefunden und zur Auffangstation ausgebaut sei, müsse mit einem hauptamtlich Angestellten gearbeitet werden.

"Mit dem Erlös aus dem Hausverkauf und eventuellen Zuschüssen müsste diese Einrichtung dann tragbar sein. Wir gehen kein Risiko ein", unterstrich Claudia Bernartz.

Die Frage, ob sich für relativ wenige Tiere eine eigene Auffangstation lohne, bejahte die Vorstandschaft unisono. Viele Fälle hätten in der Vergangenheit abgewiesen, umgeschichtet oder ausgelagert werden müssen, weil die jetzigen neun Pflegplätze bei weitem nicht ausreichen würden. Dabei verursache die Unterbringung in einem Tierheim schon nach kurzer Zeit enorme Kosten für den Verein.

Mit den Gemeinden des Einzugsgebietes von Nordrach bis Oberwolfach würden derzeit neue Fundtierkostenpauschalen verhandelt, weil die bisherigen Beträge die Kosten bei weitem nicht mehr decken würden. Von 20 Cent je Einwohner soll der Beitrag für die Kommunen auf 40 Cent je Einwohner steigen. "Die Verträge sind weitestgehend ausgehandelt", sagte Bernartz.

Nach dem Beitritt in den Deutschen Tierschutzbund und der Anschaffung eines vereinseigenen Autos – für dessen Werbefläche Sponsoren gesucht werden – sollen im kommenden Jahr die Öffentlichkeitsarbeit und die Werbung neuer Mitglieder viel Raum bekommen, hieß es in der Versammlung.

Weitere Informationen: www.tierschutzverein-kinzigtal.de ode auf der Facebook-Seite des Vereins.