Die Bürger von Schilda hatten ganz schön viel zu tun, was die Sandhaas-Schüler und die Kinder der Kooperationsklasse sehr gut auf die Bühne brachten. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gelungene Premiere von "Die Schildbürger" in der Carl-Sandhaas-Schule / Regisseurinnen hören auf

Von Sybille Wölfle Haslach. Zum 20. Mal hat die Theater AG der Haslacher Carl-Sandhaas-Schule die Zuschauer mit einer amüsanten Aufführung begeistert. "Die Schildbürger" werkelten am Mittwochabend eine Dreiviertelstunde lang in der ausverkauften Sporthalle und sorgten mit ihrer "Klugheit" für Aufregung und Verwirrungen. Bei der Premiere des Theaterstücks "Die Schildbürger" ging es im wahrsten Sinne heiß her. Nicht nur die 16 Darsteller kamen ins Schwitzen, auch das Publikum hatte mit den tropischen Temperaturen zu kämpfen. Rektor Andreas Graff freute sich über die zahlreichen ehemaligen "Schauspieler" und Mitarbeiter im Publikum, und ganz besonders über den Besuch der Steinacher Ministranten.

Seit Januar hatten die zwölf Kids der Schule für Geistigbehinderte mit den vier Grundschülern der Kooperationsklassen des Hansjakob-Bildungszentrums geprobt und Texte sowie Handlungen einstudiert. Jetzt hieß es endlich Bühne frei. Aufgeregt und mit viel Lampenfieber traten die Akteure auf die Bühne. Mit Spaß und ganz viel Freude spielten sie sich sogleich in die Herzen des begeisterten Publikums.

Die Klugheit der Schildbürger war in der Geschichte überall im Land bekannt und man holte sich gerne Rat bei ihnen ein. Um sich endlich wieder um ihre eigenen Sachen kümmern zu können, beschlossen die Klugen, aus Weisheit die Dummen zu spielen. Das Publikum beobachtete die fleißigen Schildbürger bei ihrer täglichen Arbeit. Da wurde gebohrt, vermessen, gehobelt, gebaut aber auch Wolle aufgewickelt und Wäsche auf- und abgehängt. Als die Männer wieder einmal von der auswärtigen Arbeit zurückkehrten, klagten die Frauen ihr Leid. "Zu viel Arbeit, wir schaffen das nicht alleine." Luca Stiewe, der seine Hauptrolle als Bürgermeister hervorragend spielte, gab Anweisung, ein neues Rathaus zu bauen.

Dann wurde es dunkel im Raum und die stillen Helfer hatten alle Hände voll zu tun um das Bühnenbild umzugestalten. Silke Mahnke (Regie) informierte das Publikum immer wieder über die neuen Geschehnisse in Schilda.

Bald bemerkten die schlauen Schildbürger, dass es im neuen Rathaus ganz dunkel war. In Bechern versuchten sie das Sonnenlicht hineinzutragen, aber alles misslang. So wurde das Dach abgedeckt um Licht ins Dunkle zu bringen. Kalt und ungemütlich wurde der Winter, es schneite ins Rathaus hinein und alle froren, husteten und mummelten sich in Decken ein. Das Publikum gab einen Sonderapplaus, als die Akteure bei der Hitze in Pelzmänteln und dicken Jacken agieren mussten.

Als endlich die Fenster eingebaut worden waren, kam der Kaiser zu Besuch. Halb geritten und halb gegangen, mit Steckenpferdchen, empfingen die Schildbürger den Kaiser, der ihnen die Steuer erließ.

Ganz stolz und strahlend nahmen die Kinder hinterher den trampelnden Applaus und die Begeisterungsrufe entgegen. Wie üblich erhielten sie eine langstielige Rose von Rektor Andreas Graff.

Die Theaterpädagoginnen Michaela Selbah und Silke Mahnke sowie Gesamtorganisatorin Sabine Kirsch wurden mit einem Blumenstrauß belohnt. Nur durch das Engangement vieler Helfer, Eltern und Lehrer konnte die Geschichte der Schildbürger in die Tat umgesetzt werden. Mit einem kleinen Umtrunk ließ man den Abend ausklingen.

Wahrscheinlich war es leider das letzte Mal, dass es in der Carl-Sandhaas-Schule eine Theateraufführung gegeben hat. "Nur wenn sich eine Nachfolge für die jahrelangen Regisseurinnen Michaela Selbach und Silke Mahnke findet geht es weiter", sagte Andreas Graff.

Luca Stiewe, Julian Herrmann, Anja Bonath, Anita Pavic, Peter Unger, Marc Joos, Marc-Evan Sehrer, Oliver Himmelsbach, Lukas Kühnhanss, Hannes Echle und Tobias Feger (alle Carl-Sandhaas-Schule), Katharina Sonntag, Marco Maier, Julia Maier und Marie Brucker (Bildungszentrum) sowie Lorenzo Diplomatico.