Digitalisierung: Initiative "Technika Kinzigtal" wird im Haslacher Bildungszentrum vorgestellt
Die Digitalisierung am Haslacher Bildungszentrum soll auch in der Grundschule weiter etabliert werden. Mit einer Eröffnungsveranstaltung ist über die Initiative "Technika Kinzigtal" zur Förderung von Technik-Nachwuchs informiert worden.
Haslach. Die "Technika Kinzigtal" wird von Unternehmer Hans-Peter Möschle und Stephan Kallauch (Hochschule Karlsruhe) in Verbindung mit der Bildungsregion Ortenau (BRO) vorangetrieben.
"Wenn Kinder und Jugendliche sich nicht mit Technik beschäftigt haben, werden sie das auch nicht als Berufswunsch definieren" erklärte Möschle als Vorsitzender der FRO (Forscher für die Region). Gerade Mädchen müssten früh mit der Technik in Berührung kommen, um entsprechendes Interesse zu wecken.
Hochschule Karlsruhe und Bildungsregion Ortenau treiben Idee und Umsetzung voran
Wolfgang Zink stellte als Vorstands-Sprecher der BRO die aktuelle Frage vor, wie Schulen bei Einführung der Informatik und der Digitalisierung unterstützt werden könnten, ohne unnötigen Aktionismus zu verbreiten. Dann habe er Möschle und Kallach kennengelernt, die mit der "Technika Karlsruhe" bereits in vielen Schulen ein Lernangebot mittels Materialien anbieten würden, das analoges und abstraktes Lernen auf spielerische Weise verbinde.
"Mit dem Material der Fischer-Technik begreifen die Kinder analog, was sie anschließend abstrakt digital umsetzen", betonte der ehemalige Schulamtsleiter. "Es ist ein kohärentes Lernangebot und in allen Altersklassen einzusetzen." Die Schule erhielt zum Start der "Technika" Material von Fischer-Technik für 17 Schüler. Der Wert liegt nach Aussage Möschles bei 3500 Euro.
Schulisches Lernen konzentriere sich laut Zink zu stark auf den theoretischen Wissenserwerb und zu wenig auf die Perspektive nach vorn. "Das Zusatz-Angebot fördert die Lernfähigkeit des Problemlösens, des Erforschens und Begreifens, um die Kinder zukunftsfähig zu machen", beendete Zink seine Ausführungen.
Möschle stellte zunächst die Entwicklung des 2014 in einer Garage gegründeten "Life Science Lab" zum kreisweiten Schüler-Forschungszentrum "Xenoplex" am Gengenbacher Bildungs-Campus vor. Im regionalen Wettbewerb habe die Ortenau an Innovationskraft verloren, dem wolle er mit "Xenoplex" entgegen wirken. Mit vertiefenden Filmsequenzen wurde auf die Bedeutung der frühen Förderung und von Wettbewerben wie beispielsweise "Jugend forscht" verwiesen.
Für die Grundschul-Stufe könne das durch sinnvolles Erkunden des Materials und dem Modellieren einfacher Aufgaben umgesetzt werden. Für die Sekundar-Stufe gebe es die "Lernfabrik 4.0" mit dem Erlernen und Umsetzen der Systematik sowie dem späteren systemischen Forschen und Umsetzen im Schülerforschungszentrum. Die Entscheidung für die Fischer-Technik sei aufgrund der regionalen Verwurzelung des Unternehmens (Waldachtal, Nähe Freudenstadt) getroffen worden.
Digitales Lernen ist Grundvoraussetzung, um sich auf Arbeitsmarkt zu bewähren
Durch die Digitalisierung würden kreisweit künftig etwa ein Drittel der bisherigen Arbeitsplätze wegfallen und dafür in gewandelter Form neue entstehen. "Darauf müssen wir die Jugend vorbereiten", mahnte Möschle. Noch würden viele Kinder mit der Vorstellung und Wertigkeit ihrer Eltern an die Berufswahl herangehen, die Digitalisierung stelle vor der Herausforderung der Zusammenarbeit und des Durchhaltevermögens. "Digitales Lernen ist die Grundvoraussetzung, die wir brauchen", machte der Unternehmer deutlich.
Stephan Kallauch oblag die Vorstellung der "Technika Karlsruhe", in der sich mittlerweile 75 Grundschulen vernetzt hätten. "Wir können nicht warten, bis der Bildungsplan die Umsetzung vorgibt", betonte Kallauch. Der erste Schritt und die einfachste Umsetzung sei technisches Spielzeug, das erfahrungsgemäß zu extrem kreativen Ergebnissen führe. "Es soll das Schulangebot ergänzen – nicht ersetzen!", führte er aus. Auch Nicht-Lehrer sollte punktuell Profi-Wissen vermittelt werden, in dem Raum geschaffen und Material zur Verfügung gestellt werde – in AG-Form angeboten habe sich das wertige Bildungsangebot bewiesen. Was bis dahin theoretisch erklärt wurde, demonstrierten die Schüler Elia Näger, Michael Sazer und Aaron Schöner praktisch.
Am Haslacher Bildungszentrum haben sich drei Väter für eine entsprechende AG in der Grundschule bereit erklärt. "Die Technika Kinzigtal ist eine Chance für die regionale Wirtschaft. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, es gibt bereits Beispiele – und kopiert ist absolut erwünscht, wie wir gehört haben", sagte Schulleiter Christof Terglane. In der Ortenau gelte es, die Chance wahrzunehmen. "Es funktioniert nur, wenn wir uns vernetzen", befand Terglane.