Jürgen Hünerbein, Benjamin Rappenecker und Hermann Braig haben das Arma-Christi-Kreuz am ehemaligen Gasthaus Krone in Bollenbach wieder aufgestellt.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Arma-Christi-Kreuz ist zurück

Die 650-Jahr-Feier von Bollenbach ist für dieses Wochenende geplant gewesen. Sie wurde abgesagt. Doch das Jubiläum war auch Anlass, das Arma-Christi-Kreuz am ehemaligen Gasthaus Krone restaurieren zu lassen und dort wieder aufzustellen.

Bollenbach . Jürgen Hünerbein, Benjamin Rappenecker und Hermann Braig hatten am Freitag als Mitarbeiter des Haslacher Bauhofs alle Hände voll zu tun, um das stattliche Kreuz in der Bollenbacher Straße aufzustellen. Mit Unterstützung von Eigentümer Bernd Griesbaum wurden die einzelnen Figuren und Passionswerkzeuge wieder am ursprünglichen Platz positioniert.

Spendenbereitschaft ist groß gewesen

Peter Bach freute sich besonders über die Rückkehr des Arma-Christi-Kreuzes. Er war der letzte Betreiber der "Krone" und betonte: "Es war mein Herzenswunsch, dass das Kreuz wieder aufgestellt wird." Auch bei Familie Bernd und Daniela Griesbaum war die Dankbarkeit über die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung groß, ohne die die Restaurierung nicht möglich gewesen wäre. Rund 3000 Euro kamen zusammen.

Das Arma-Christi-Kreuz prägte bis ins Jahr 2008 ein Stück weit das Bollenbacher Dorfbild, bevor es im Zuge der Fassaden-Sanierung eingelagert wurde. Wie in der Ortschronik von Kurt Erich Maier aus dem Jahr 1963 zu lesen ist, gehörte das Gasthaus Krone zum Mittelpunkt Bollenbachs. "Die Dorfstraße führt in drei großen Kurven durchs Dorf", ist dort zu lesen. In baulicher und wirtschaftlicher Hinsicht zeige Welschbollenbach mit seinen Einzelhöfen eigenwillige und besondere Charakterzüge.

Wenn auch die Häuser der Siedlung von Schnellingen kommend modern wären, so biete der Kern des Dorfs noch den Anblick bäuerlichen Lebens. "Den örtlichen Mittelpunkt stellen die Gebäude der Hauptstraße vom Rathaus bis zum Dorfbach dar", schreibt Maier. Dazu zählten das Gasthaus Kreuz, das Kriegerdenkmal, die 1894 erbaute Kapelle und "das schlichte, in schönem Fachwerk gehaltene, an der Vorderfront mit Spalierobst gezierte, 1909 erbaute Rat- und Schulhaus".

Im Erdgeschoss befanden sich die Rathausräume sowie die Schulsäle und im oberen Stockwerk eine Lehrerwohnung. Bevor das neue Rat- und Schulhaus gebaut wurde, diente ab 1849 ein umgebautes Bauernhaus als Schule. Dort wurden die Kinder in zwei Klassen von je einem Lehrer unterrichtet, das Ratszimmer war unterm Dach.

Der erste gewerbliche Unterricht lässt sich bis ins Jahr 1844 zurückverfolgen. Bis ins 18. Jahrhundert hatte es Unterricht nur in Form der Christenlehre durch Geistliche gegeben. Von 1774 an waren alle sieben- bis 13-jährigen Kinder schulpflichtig. Mit der Trennung der Gemeinde Schnellingen vom Schulverband sank die Schülerzahl im Jahr 1907 ab und nach der kriegsbedingten Schließung der Schule wurde im Oktober 1945 wieder Unterricht erteilt. Im Jahr 1957 zählte die Bollenbacher Volksschule 47 Schüler in zwei Klassen. Nach der Eingemeindung Bollenbachs wurde die Volksschule bis 1973 als Grundschule geführt, mittlerweile erfüllt der Kindergarten "Arche Noah" das ehemalige Rat- und Schulhaus mit Leben.

Das Dorf könnte den Aufzeichnungen von Kurt-Erich Maier zufolge auch sehr viel älter sein. Denn die aus Einzelhöfen bestehende Streu- und Talsiedlung sei kein Gewann-Dorf, sondern ein Dorf mit Weilerflur. Demzufolge sei Bollenbach auch nicht in der Zeit der alemannischen Landnahme, sondern aus einem Weiler der Rode-Zeit entstanden. Wie die vielen auf "-ach" endenden Gemeindenamen im Kinzigtal beweisen. "Da die Endung ›-ach‹ jedoch um das Jahr 1000 aus dem Sprachgebrauch verdrängt wurde, muss die Gründung des Dorfes – unabhängig einer späteren urkundlichen Erwähnung, etwa zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert erfolgt sein", so Maier.