Die älteren Jahrgänge haben auf dem Hausacher Schulcampus – hier das Robert-Gerwig-Gymnasium – bereits Erfahrungen mit den neuen Maßnahmen gesammelt. Jetzt starten auch die Grundschulen wieder in den Präsenzbetrieb. Foto: Kühn Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Präsenzunterricht in Grundschulen startet / Kinzigtäler Einrichtungen informieren über Maßnahmen

Die Schulen mit Abschluss-Klassen haben bereits erste Erfahrungen in der Umsetzung der neuen Abstands- und Hygieneregeln gemacht. Die Grundschulen sehen jetzt dem ersten Schultag nach der wochenlangen Corona-Zwangspause entgegen.

Mittleres Kinzigtal. Die Wege in den Schulhäusern sind vorgegeben und abgeklebt, die Klassenzimmer nach den neuen Abstandsregeln eingerichtet, Stundenpläne erarbeitet und mit den Busfahrzeiten abgestimmt – vieles wurde geplant und organisiert. Einen Unterricht wie vor dem großen Stillstand Mitte März wird es vorerst trotzdem noch nicht geben. Zunächst werden lediglich die Kernfächer Mathe, Deutsch und Sachunterricht angeboten. Außerdem wird in allen Grundschulen die emotionale Aufarbeitung der vergangenen Wochen ihren Platz finden. Am kommenden Montag beginnt unter strengen Hygieneregeln die Beschulung der Viertklässler. Nach den Pfingstferien sollen dann auch die jüngeren Schüler wieder in den Präsenzunterricht einsteigen. Wilhelm-Hausenstein-Schule Hornberg: "Wir sind sehr gut vorbereitet", erklärt Konrektorin Anja Strittmatter. Von 43 Viertklässlern werden mit Ausnahme von fünf Schüler alle jeden Tag von der ersten bis zur sechsten Stunde Unterricht haben. Allerdings gibt es für den Schulbeginn und das -ende offene Zeitfenster, um das Geschehen zu entzerren. "Wir sind die einzige Grundschule im Ortenaukreis, die Englisch als Fremdsprache unterrichtet", verweist Strittmatter auf eine Besonderheit. Deshalb werde neben den Kernfächern auch Englisch unterrichtet. Es bestehe keine generelle Maskenpflicht. In der Notbetreuung habe man bereits gute Erfahrungen in Sachen Abstand halten gesammelt. Das derzeit "eingefrorene" Jugendbegleiter-Programm sei ein großes Problem für die Schule. Grob ein Drittel des Lehrer-Kollegiums zähle zur Risiko-Gruppe. Deshalb sei auch kein Ganztagsunterricht möglich. Hasemann-Schule Gutach und Georg-Schöner-Schule Steinach: Michael Mai ist seit Februar der kommissarische Leiter der Gutacher Hasemann-Schule und gleichzeitig Schulleiter der Georg-Schöner-Schule in Steinach. Deshalb gelten die Regelungen für beide Grundschulen und die Außenstelle Welschensteinach. In Gutach werden am Montag 13 Viertklässler starten, die in einer Gruppe verbleiben. In Steinach werden die 26 und in Welschensteinach die 22 Schüler in jeweils zwei Gruppen aufgeteilt. Unterrichtet wird täglich jeweils von 8.30 bis 11.15 Uhr, die restliche Zeit wird weiterhin im Fern-Unterricht gearbeitet. "Wir fordern von den Schülern beim Betreten und beim Bewegen im Haus einen Mund-Nasen-Schutz", erklärt Mai. Eine Ausnahme sei das Klassenzimmer, wenn der Abstand zwischen Lehrer und Schüler nicht eingehalten werden könne. Herlinsbachschule Wolfach: "Die Rolle der Lehrer wechselt ein wenig in Richtung Polizist", befindet der kommissarische Schulleiter Wolfgang Scharer. Die insgesamt 50 Viertklässler kämen bis zu den Pfingstferien tageweise wechselnd, der Unterricht finde von 8.30 bis 12.55 Uhr statt. Eingeteilt in jeweils zwei Gruppen werde im Musik- und BK-Saal unterrichtet, die Notbetreuung laufe mit aktuell 13 Kindern weiter. "Auch nach den Pfingstferien werden die Klassen in Gruppen eingeteilt sein und auf verschiedenen Stockwerken untergebracht", so Scharer. Damit würden sich die Kinder außerhalb ihrer Gruppe eigentlich gar nicht sehen. Graf-Heinrich-Schule Hausach: "So wie es aussieht, kriegen wir alles gut hin", befindet Konrektor Stefan Zechmeister. Drei vierte Klassen starten am Montag mit 71 Schülern in sechs unterschiedlichen Lerngruppen. "Wir unterrichten an jedem Tag vier Stunden", so Zechmeister. Im Pausenhof wurde für jede Gruppe ein farbiges Feld aufgemalt, damit sich die Gruppen nicht vermischen. "Dort werden sie morgens von den Lehrern abgeholt und in die Klasse begleitet." Nach den Ferien werden die weiteren Klassen zeitversetzt drei Stunden am Tag unterrichtet. Bildungszentrum Haslach: 60 Grundschüler starten am Montag in sechs Lerngruppen. "Bei uns wird es keine Pausen geben, der Unterricht findet zwei Stunden pro Tag statt", erklärt Konrektorin Katrin Knapp. Es gehe für die Schüler unter strengen Abstands- und Hygieneregeln darum, wieder Anschluss an den Präsenzunterricht zu bekommen. "Es wird eine Kombination aus Präsenz- und Fernunterricht sein." Eine personelle Herausforderung mit großem logistischem Aufwand sieht sie nach den Pfingstferien, wenn auch die jüngeren Jahrgänge wieder in der Schule unterrichtet werden. Heinrich-König-Schule Mühlenbach: Die Mühlenbacher Neuntklässler werden derzeit in der Pausenhalle beschult, für die Viertklässler gibt es einen eigenen Eingang ins Schulhaus. Dann werden 13 Schüler im größten Klassenzimmer der Schule unterrichtet. Für Gruppenarbeiten steht ein weiteres Klassenzimmer zur Verfügung. Nach den Pfingstferien dürfen die Abschluss-Schüler dann aufgrund der größeren Schülerzahl nicht mehr in der Pausenhalle unterrichtet werden. "Wir arbeiten derzeit an einer Lösung in größeren Räumlichkeiten, wo dann auch die Prüfungen geschrieben werden", erklärt Schulleiter Stefan Benz. Franz-Josef-Krämer-Schule Hofstetten: "Das Schulhaus ist gut durchdacht und eingeteilt", erklärt Schulleiter Gunther Merz. "Schüler und Eltern wissen eigentlich schon gut Bescheid, wie es ab Montag weiter geht." 21 Viertklässler werden täglich von 8.30 bis 11.05 Uhr in zwei Gruppen unterrichtet. "Für die Pause haben wir uns ein musikalisches Bewegungsprogramm ausgedacht – natürlich mit viel Abstand." Es werde keinen Unterricht im klassischen Sinn geben, sondern eher eine gute Arbeitssituation geschaffen. "Das Schulhaus war lange Zeit seelenlos und ein Stück weit tot, jetzt wirkt alles sehr steril", benennt der Schulleiter eine deutliche Veränderung und freut sich natürlich auf die Schüler.

Nach den Pfingstferien bleibt es für die Schulen spannend. Die einfache Aufteilung, wie sie das Kultusministerium vorsehe, höre sich nur in der Theorie einfach an, befindet beispielsweise Stefan Zechmeister, Konrektor der GHS. In der Praxis wären sehr viele Ab- und Rücksprachen notwendig. "Es wird interessant, was nach den Pfingstferien auf die Lehrer zukommt", blickt er voraus.