Die Freude ist groß: Haslach hat nach Jahrzehnte währender Abstinenz wieder ein Storchenpaar. Foto: Kinnast

Freude ist groß: Haslach hat nach Jahrzehnten wieder ein Storchenpaar. Gestellte Alternative findet keinen Zuspruch.

Haslach - Die Freude ist groß: Haslach hat nach Jahrzehnte währender Abstinenz wieder ein Storchenpaar. Deshalb richten so viele Haslacher in diesen Tagen ihre Blicke auf den 66 Meter hohen Kirchturm von St. Arbogast.

Droben, unmittelbar unter dem Turmkreuz, da steht täglich das Storchenpaar, das sich seit Anfang Februar dort aufhält. Vor etwas über einer Woche haben sie dann mit dem Nestbau in schwindelnder Höhe begonnen.

Rudi Allgaier von der Nabu-Ortsgruppe und für Werner Kinnast (Steinach) oder Franz Trautwein (Biberach), die allesamt mit den Störchen und dem Nestbau bestens vertraut sind, stellte sich die Frage, wie das dort oben hoch über den Dächern von Haslach nur gut gehen soll.

Bereits vor über zehn Jahren war aus dem Sammelergebnis der beiden Haslacher Elfimessen auf dem Kasten ein Storchennest installiert worden und letztlich, nachdem nicht angenommen, auch wieder abgebaut worden. Dies war allerdings zu einer Zeit, in welcher man noch nicht von einer solchen Storchenpopulation sprechen konnte, wie diese inzwischen vorhanden ist.

Mit dem nun begonnenen Nestbau durch das Storchenpaar haben sich diese ihr künftiges Domizil nun selbst ausgesucht. Dabei bemüht man sich in vielen Gemeinden seit Jahren mit vorgefertigten Nestern den Störchen ein Zuhause zu geben.

In Haslach tauchte im vergangenen Herbst erstmals wieder ein Storch auf, den man auf dem großen Kirchturm über längere Zeit ausmachen konnte. Er war aber nur zur Durchreise da. Nun aber scheinen die zwei Störche in der Hansjakobstadt heimisch werden zu wollen.

Tagtäglich bringen sie reichlich Geäst auf ihren luftigen Standort, so dass der aufmerksame Beobachter das Voranschreiten des Nestbaues beobachten kann.

Die Storchenfreunde hatten allerdings einen "Rettungsplan" entwickelt. Dieser sah vor, den Störchen eine Alternative zu bieten in Form eines provisorischen Nestes auf dem Kasten. So wurde in der vergangenen Woche schnell gehandelt. In Zimmermeister Norbert Hauer hatten sie einen sachkundigen Mitstreiter gefunden, der auf die Schnelle bereit war, nicht nur die Bedingungen für den Nestbau zu schaffen, sondern mit seinem Spezialkran auch dafür zu sorgen, dass das Provisorium auf das Kastendach gesetzt werden konnte.

Am Samstag wurden dann Helfer aus den Reihen von Nabu und Historischer Bürgerwehr "rekrutiert" und der Nestbau durchgezogen, das Nest entsprechend gerichtet und schließlich in schwindelnder Höhe auf dem Kasten aufgesetzt. Dafür hatte das Katholische Pfarramt die Zusage gegeben. Während das Storchenpaar den Nestbau hoch droben auf dem Kirchturm in großer Eile vorantrieb, brachten die Storchenfreunde ihr Provisorium schnell in Position. Verfolgt haben das Treiben viele Interessierte.

Über das vergangene Wochenende war dann allen Beteiligten klar, dass das Storchenpaar in dieser Sache seine eigenen Wege gehen wird und sich "nichts drein schwätzen lässt", auch wenn sich das Nest in schwindelnder Höhe befindet.

Das Provisorium, darüber sind sich alle Beteiligten einig, wird dennoch zumindest bis zum Herbst auf dem Kasten bleiben. Bis dahin werden die Storchenfreunde aus dieser Geschichte die entsprechenden Erfahrungen gesammelt und ausgewertet haben.