Rudi Allgaier entlässt im Wiesengelände Brühl den Jungstorch Arthur in die Freiheit, nachdem er ihn zuvor aus seiner misslichen Lage befreit hatte. Foto: Krafczyk

Erster Flugversuch endet in misslicher Lage. "Arthur" landet in einem Schacht in der Altstadt.

Haslach - Allmählich werden die Haslacher Störche flügge. Einer von ihnen hatte bei seinem Flugversuchen einen kleinen Unfall und brauchte die Hilfe der Storchenfreunde.

War es nun Erwin, Arthur oder Josef, der am vergangenen Donnerstag als erster der drei Haslacher Jungstörche zu seinem ersten Ausflug gestartet war?

Schon Tage zuvor kündigte sich durch vermehrte Flugübungen hoch oben im Nest auf St. Arbogast ein baldiger Start an. Dann war es auch soweit: In einem recht erfolgreichen Gleitflug umkreiste der Nachwuchsstorch mehrmals den Turm, schaffte es aber letztlich nicht ins Nest, wo seine zwei Geschwister der Dinge harrten, die da kommen sollten. Er schaffte es schließlich nur auf einen Absatz. Ein wiederholter Start brachte ihn aber am späten Abend dann noch näher an das Nest und am Freitagmorgen waren wieder alle drei auf dem Turm beisammen.

Auch am Tag danach folgten weitere Flugversuche und über längere Zeit hinweg schaute sich der Jungstorch Haslach diesmal aus nächster Nähe zum Zifferblatt der Kirchturmuhr an. Im Laufe des Vormittages folgte dann endlich der glückliche Flug ins nahegelegene Nahrungsgebiet im Brühl, wo auch schon ein Altstorch unterwegs war. Auf dem Kirchturm übten inzwischen die beiden verbliebenen Nestbewohner weiter.

Am Ende hatte auch der flügge gewordene Storch wieder seinen Platz im Nest eingenommen und alle erwarteten eine ergiebige Fütterung durch die Altstörche. Aber eng ist es inzwischen im Nest geworden. Es dürfte nicht mehr lange, bis alle Nestbewohner in ihren "Jagdgründen" unterwegs sind.

Am Samstag herrschte plötzlich helle Aufregung, denn am Vormittag war einer der Jungstörche zwischen dem Gasthaus Raben und der Metzgerei Lang in einen Zwischenraum gestürzt. Ohne Hilfe hätte er sich nicht mehr alleine befreien können. So alarmierte Metzgermeister Norbert Lang die Storchenfreunde Rudi Allgaier und Alois Krafczyk. Sie befreiten den Jungstorch – "Arthur", wie der Ring belegte – aus seiner auswegslosen Situation.

"Arthur" landet in einem Schacht in der Altstadt

Sie setzten ihn in einen großen Karton, transportierten ihn auf dem Fahrrad ins Wiesengelände Brühl und gaben ihm dort die Freiheit zurück. Auf einem Hausdach im Brühl verbrachte er die darauffolgende Nacht. Dort leistete ihm schon der zweite Jungstorch Gesellschaft, denn dieser war am späten Samstag ebenfalls zu seinen ersten Rundflügen gestartet – wie zu beobachten war, mit Bravour.

Derzeit erwarten die Storchenfreunde mit Spannung auch den Flugversuch des dritten Jungstorchs. Auch dieser übt beständig im inzwischen vereinsamten Nest.

Die diesjährigen drei Jungstörche wurden Erwin, Arthur und Josef getauft. Ihre Namen erinnern an die Verdienste drei Haslacher Storchenväter: Erwin Matt, (Storchenvater von 1972 bis 1986), Arthur Siedler (1963 bis 1972) und Josef Klauser (1956 bis 1963).