Mit dem zerschneiden des Bandes eröffneten Bernhard Schabert (RS-Ingenieure, Achern, von links), die Bürgermeister Nicolai Bischler und Philipp Saar, Christine Dufner (RP Freiburg) sowie Rolf Schneider und Thomas Fleischacker (Landesbetrieb Gewässer) den Bollenbacher Steg für Fußgänger und Radfahrer. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Bollenbacher Steg für den Verkehr freigegeben / Markantes Dach ist ein Wahrzeichen

Haslach (stö). Der neue Bollenbacher Steg ist eingeweiht: Die Brücke zwischen dem Haslacher Stadtteil und der Gemeinde Steinach wurde offiziell für Fußgänger und Radfahrer frei gegeben. Als klassischen Schulterschluss zweier Gemeinden bezeichnete Haslachs Bürgermeister Philipp Saar die neue Verbindung.

"Nach nur fünfmonatiger Bauzeit ist ein Bauwerk fertig, das im Kinzigtal seinesgleichen sucht", betonte Haslachs Bürgermeister zu Beginn der kleinen Feierstunde.

Die Gesamtkosten von etwa 1,8 Millionen Euro seien mit knapp 800 000 Euro über das Landesgemeinde-Finanzierungsgesetz gedeckt worden, den Rest hätten sich Steinach und Haslach brüderlich geteilt. Sein besonderer Dank galt den jeweiligen Vorgängern im Amt, Heinz Winkler und Frank Edelmann, den beteiligten Gremien beider Kommunen sowie den Behördenvertretern, ohne deren Mittun das Projekt nicht geschafft worden wäre.

Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler näherte sich dem Brückenbau philosophisch und hob dessen Bedeutung des Verbindens, Stabilisierens und Überwindens von Hindernissen hervor. "Und besonders in der Zeit, als die Nutzung nicht möglich war, haben wir gemerkt, was fehlt." Der überdachte Steg sei ein Wahrzeichen im Kinzigtal.

Für Christine Dufner vom Regierungspräsidium war es eine außergewöhnliche und besondere Brücke, die einen Baustein im Ausbau der nachhaltigen Mobilität durch Fahrräder darstelle. 2015 sei das Projekt ins Förderprogramm des Landes aufgenommen und nach erheblichem Abstimmungsbedarf ein Jahr später als Förderantrag eingereicht und positiv beschieden worden. Sie wünschte der Brücke möglichst viele Nutzer durch Pendler- und Freizeitverkehr.

Seitens des planenden Ingenieurbüros blickte Bernhard Schabert auf die Anfänge des Projekts mit Erstellung eines ersten Gutachtens zur möglichen Weiterverwendung der ursprünglichen Brücke zurück. "Doch die Mängel und Schäden waren zu groß." Anfangs sei eine Spannbeton-Brücke geplant gewesen, doch schnell sei der Wunsch nach einer Holzbrücke aufgekommen. Der natürliche Baustoff aus dem Schwarzwald und die passende Fachwerk-Ausführung wären ausschlaggebend gewesen, die überdachte Brücke wäre nun mit etwa 60 Jahren fast genauso lange haltbar wie eine Betonbrücke. "Ohne Überdachung würde das Holz nur etwa 30 Jahre lang halten", schätzte der Ingenieur.

In fünf Metern Bauhöhe sei das 100 Meter lange und 2,80 Meter breite Bauwerk aus Holz, Stahl und Alu-Blech ein sehr gelungenes Werk.

Am Ende segneten Kooperator Klaus Klinger und Pfarrer Christian Meyer die Brücke gemeinsam mit dem Bibeltext vom Auszug aus Ägypten. "Der Auszug aus Ägypten war ein großes Gemeinschaftswerk, ebenso wie der Brückenbau zwischen Bollenbach und Steinach", schlug Meyer den Bogen. Zwei wunderbare Teile der Raumschaft würden miteinander verbunden.