Unterhaltung: Kabarettist Michl Müller begeistert mit seinem Programm "Müller… nicht Shakespeare!"

Mit seinem Programm "Müller… nicht Shakespeare!" hat Kabarettist Michl Müller sein Publikum in der ausverkauften Haslacher Stadthalle begeistert. Die Vorstellung war ein Mix aus Kabarett, Comedy und Schlager.

Haslach. Tagesaktuell und launig nahm Müller die Bundespolitik auf’s Korn. Klimaschutz, Listerien, Brexit, Trump-Bashing oder die Ächtung der SUV-Fahrer – manche Witze hatte man anderswo schon besser gehört, nach dem "Warmlaufen" waren es die Details, mit denen Müller das Publikum auf seine Seite zog.

Das Klimaschutzpaket steht, jeder wird belastet, bekommt aber etwas vom Staat zurück. Das sei Klimaschutz im Sanifair-Prinzip. Die Pflegekräfte aus dem fernen Mexiko, von Gesundheitsminister Jens Spahn organisiert, inspirierten Müller zu seinem Lied "Krankenpfleger von Mexiko". Über die unsäglichen Nachverhandlungen zum Brexit tangierte Müller erstmals die Arbeitswelt der Fleischereifachverkäuferinnen, bat sein Publikum aber um Mäßigung. Mit Fleisch, Grillen nur auf dem 800-Euro-Grill, da dort einfach das Billigfleisch am besten schmeckt, Körperpflege für Männer und dem Tatort hatte der Comedian seine Betriebstemperatur erreicht.

Komiker entlarvt sogar Helene Fischer

Müller spielte mit Haslach und Haslach spielte gerne zurück. Ob "Urban Gardening" auf Friedhöfen, Kreisverkehren oder Mittelstreifen – Müller setzte den Trend für regionale Produkte und erklärte, warum nach dem Tod nicht nur sprichwörtlich den Radieschen von unten beim Wachsen zugesehen werden kann.

Achtung sei aber beim Weg zu den Stangenbohnen im Kreisverkehr geboten. Lieber solle man ein paar Runden im Kreis mitlaufen und dann sportlich ertüchtig zur Ernte schreiten. Vorsicht auch bei der Umstellung der Ernährung. Ruckzuck hat man sich eine Bratwurst-Leberkäs-Intoleranz eingehandelt und dann helfen auch keine brennenden Blockflöten mit recycelten Wunderbäumen ergo E-Zigaretten mehr.

Nebenbei enträtselte Müller auch die Begeisterung der Deutschen für die Schlagerkönigin Helene Fischer. Mit einer pfiffigen Tanzchoreografie entlarvte er die Fischer’sche Performance als cleveres Remake der Sicherheitsanweisungen der Stewardessen im Flugzeug. Spätestens zu dem Zeitpunkt kannte das Publikum schon kein Halten mehr.

In "Michl Müllers Travel Guide to Verona" räumte er mit den touristischen Mythen der Stadt auf. "Wenn du berührst rechte Brust von Julia-Statue du hast Amore für ganze Leben", witzelte der Unterhaltungskünstler. Auf dem Bühnenbalkon näherte er sich über Analysen der Mann-Frau-Beziehungen im Whats-App-Zeitalter an, in dem sie Liebesbotschaften mit Smiley, Herz und Hase sendet und er nur wortkarg zurück whats-appt.

Shakespeares berühmtesten Dramen läuteten anschließend das Thema des Abends ein. In turnerischer Höchstgeschwindigkeit wechselte Müller zwischen Julia auf dem Balkon und Hassan alias Romeo im Dreier-"BeEmWäh". Bei Müller wird, anders als im Original, weder gestorben noch dichterisch umschrieben. Statt "wo Worte selten sind, haben sie Gewicht" gilt "einfach mal die Klappe halten".

Als Zugabe lieferte Müller für die textsicheren Fans ein Medley seiner Hits. Selig besang die Menge die "Ingwerreibe", den "Vollwärmeschutz der Liebe", die "Heringsdose" und die "Fleischereifachverkäuferin".