Stephanie Zippel ist die Initiatorin des "Gassi-Treffs" Kinzigtal. Die Gruppe wandte sich jetzt an Hundeschulen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: "Gassi-Treff Kinzigtal" wendet sich mit Brief an Hundeschulen und -Vereine / Schulungen gefordert

Der "Gassi-Treff Kinzigtal" hat sich in einem Schreiben an mehr als 50 Hundeschulen und -Vereine gewandt. Darin wird zur Anti-Giftköder-Schulung aufgerufen, um Hundehalter zu sensibilisieren und die Tiere vor dem Verenden zu schützen.

Haslach. Auslöser war der jüngste Giftköder-Fall in Hausach, bei dem ein Hund beinahe ein mit Glassplittern durchsetztes Fleischbällchen gefressen hätte. Für Hundehalterin Stephanie Zippel, die den "Gassi-Treff Kinzigtal" ins Leben gerufen hat (siehe Infokasten), ist es Zeit, zu handeln. An ihrer Seite engagieren sich Claudia Stern und Berthold Schmalz, um das Bewusstsein von Herrchen und Frauchen zu schärfen.

Nach dem Vorfall in Hausach habe es zunächst ein spezielles Anti-Gift-Training in der Hundeschule von Berthold Schmalz gegeben, an dem sich viele Hundebesitzer beteiligt hätten. "Die wichtigste Regel lautet: Nichts vom Boden fressen lassen!", sagen die drei Tierschützer unisono. Stefanie Zippel hat selbst einen Hund durch Rattengift verloren und weiß, wie groß die Qual eines Tieres dabei ist.

Attacken betreffen auch Wildtiere

"Als Gassi-Treff haben wir uns dann Gedanken gemacht, wie man den Giftködern entgegen wirken kann", erklärt Zippel. Denn schließlich würden die Attacken nicht nur Hunde betreffen, sondern auch fleischfressende Wildtiere oder Katzen. "Beim Hund ist immer ein Mensch dabei, der sofort helfen kann. Ein Wildtier oder eine Katze hat das nicht. Die ziehen sich irgendwo zurück und verenden qualvoll", verdeutlicht Claudia Stern.

Sie hat 55 Hundeschulen und Vereine zwischen Lahr, Offenburg, Rottweil und Villingen-Schwenningen angeschrieben, zu Anti-Giftköder-Schulungen aufgerufen und viele positive Rückmeldungen erhalten.

"Der Hundehass war früher nicht vorhanden", betont Berthold Schmalz. In den vergangenen Jahren habe dieser Hass deutlich zugenommen, was einerseits auf herumliegende, benutzte Hundekotbeutel und andererseits auf unerzogene Hunde zurückzuführen sei. "Bei einem respektvollen Umgang der Halter mit ihrer Umwelt könnte der Hundehass zurückgehen", vermutet Schmalz. Es gebe nämlich auch Menschen, die einfach Angst vor den Tieren hätten, was akzeptiert werden müsse.

Mit dem Besuch einer Hundeschule werde der Grundstein in der Erziehung des Tieres gelegt, die konsequente Weiterführung des Gelernten sei im Alltag aber Aufgabe eines jeden Hundehalters. "Der Hund benimmt sich so, wie ihn der Mensch zieht", weiß Berthold Schmalz aus seiner langjährigen Erfahrung als Hundetrainer. Die Körpersprache des Besitzers wäre dabei von entscheidender Rolle. Der Mensch müsse bereit sein, in der Hierarchie über dem Hund zu stehen. Unsicherheiten im Auftreten des Hundebesitzers seien bei kleinen Hunden ebenso ungut, wie bei den großen. Und mit dem konsequenten Training, dass nichts vom Boden, sondern ausschließlich aus der Hand des Besitzers gefressen werde, lasse sich dann auch die Gefahr einer Vergiftung durch ausgelegte Köder minimieren.

Der "Gassi-Treff Kinzigtal" zählt mittlerweile 97 Teilnehmer, die sich via Facebook-Eintrag zu Touren mit ihren Hunden verabreden. Nachdem Stephanie Zippel einen Hund durch Vergiftung verloren hatte, ging sie auch mit ihrem neuen Welpen zur Hundeschule. "Es war mir wichtig, dass er auch außerhalb der Hundeschule Kontakt mit anderen Hunden bekommt", erklärt Zippel. Jetzt treffen sich interessierte Hundebesitzer zwischen Steinach und Wolfach in unregelmäßigen Abständen, um gemeinsam schöne Touren zu unternehmen.