Wie gehabt wird die Hebamme das Närrlein aus dem Brunnen heben. Foto: Narrenzunft Haslach

Haslacher Zunft begeht Eröffnung mit einigen Neuerungen. Straßenfasent in die Halle holen.

Haslach - Veränderungen machen auch vor Traditionsveranstaltungen nicht Halt. Und so geht die Haslacher Narrenzunft mit ihrer Fasentseröffnung in diesem Jahr neue Wege: Sie verändert das Konzept.

Der Startschuss für die Haslacher Fasent fällt wie gehabt mit der Narrotaufe am Rohrbrunnen auf dem Marktplatz. An diesem Ritual ändert sich nichts, abgesehen davon, dass es jedes Jahr ein wenig dem jeweiligen Thema der Haslacher Fasent angepasst wird. Das verrät Vorstand Manuel Seitz dem Schwabo auf Anfrage und erinnert gleich daran, dass das Motto diesmal "So ein Affentheater, mer konn’s nit fasse, rund um die Welt un in Hasles Gasse" lautet.

Nachdem der Schultheiß zu Hasle, Jörg Gebele von Waldstein, eine in der Geschichte der Stadt belegte Persönlichkeit im Dienste der Fürstenberger, das Verbot der Fasent verkündet, geht es also für die närrische Gesellschaft von der "Kanone" zum Rohrbrunnen. Dort greift die Hebamme mit einer großen hölzernen Zange in das eiserne Wasser des Brunnens und sucht nach dem Närrlein, welches schließlich glücklich aus dem Brunnen gefischt von der Gettle in Obhut genommen und in ein "Stickkissen" gelegt wird. Die Gassenfezer stimmen den Haslacher Fasentmarsch an. Nachdem "die Taufe angehoben wurde", zieht die Gesellschaft dann zur Stadthalle, wo ordentlich gefeiert wird.

Zwar haben die Narren sich wieder ein kurzweiliges Programm einfallen lassen, aber die Eröffnungsveranstaltung steht unter einem neuen Stern: Sie wird gestrafft; ein "Marktplatz" in der Halle soll dafür sorgen, dass die legendäre Straßenfasent bereits am Samstag gefeiert werden kann.

Das bisherige Konzerpt habe bereits eine ganze Weile bestanden, blickt Seitz zurück. "Die Zeiten verändern sich und wir versuchen, diesen Veränderungen gerecht zu werden", sagt er. Mit den unzähligen Narrenzünften in der Umgebung habe auch die Zahl der Saalveranstaltungen zugenommen. In Haslach sei die Fasentseröffnung lediglich die erste von vielen Veranstaltungen innerhalb der Fasent. Wichtig war für die Veranstalter aber, das Ganze unbedingt weiter mit einem Programm zu gestalten, in dem wir unter anderem lokale Begebenheiten närrisch aufgearbeitet werden.

Seitz betont, dass die Eröffnung nie eine reine Konsumveranstaltung gewesen sei. "Das wollen wir nicht." Gleichwohl schränkt er ein: "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass uns diese Veranstaltung mehr und mehr Geld kostet – was natürlich auch nicht Sinn der Sache sein kann."

Unter anderem wird nun das Programm etwas gestrafft – zuletzt habe das bis zirka 22.30 Uhr gedauert, informiert der Zunftchef. "Danach ist es für viele schon spät, man steht auf und geht nach Hause. Bei gleicher Anzahl Besucher bleib der Umsatz auf der Strecke. Kosten für Hallenmiete, Live-Musik und Technisches Equipment standen in keinem Verhältnis mehr zum Umsatz." Nun soll das Programm gegen 21.45 Uhr enden, danach gibt es für jeden die Gelegenheit, vor dem Heimweg noch das ein oder andere Getränk zu bestellen oder was zu essen. "Unser Haus-und-Hof-DJ Franz wird nach dem Programm kräftig einheizen", blickt Seitz voraus.

Ob das die einzige Veränderung bleibt? Für dieses Jahr schon. Für die Zukunft sagt Seitz: "Wir bleiben am Ball. Das einzig Konstante ist die Veränderung, das wusste Heraklit schon vor 2500 Jahren."

Der Eintritt zur Veranstaltung in der Stadthalle, die am Samstag, 13. Januar, im Anschluss an die Narrotaufe stattfindet, kostet fünf Euro. Hästräger müssen nichts bezahlen. Die Karten gibt es jedoch nur an der Abendkasse. Wie Zunftchef Manuel Seitz mitteilt, ist das schlicht der frühen Fasent geschuldet. "Zwischen dem 6. Januar (vorher gibt es keine Schwäbisch-Alemannische Fasent und das ist gut so) und dem 13. Januar gibt es keinen Wochenmarkt, auf dem wir einen Vorverkauf machen könnten", schrieb er per E-Mail auf Anfrage des Schwabo.