Unter anderem ist ein rechteckförmiger Entlastungskanal (Bypass) nötig, um den Hochwasserschutz in Bollenbach zu ermöglichen. Foto: Beule

Regierungspräsidium fördert Maßnahmen in Bollenbach mit 1,12 Millionen Euro. Baubeginn wohl im Frühjahr.

Haslach-Bollenbach - Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) fördert die Verbesserung des Hochwasserschutzes im Haslacher Ortsteil Bollenbach mit einem Zuschuss von insgesamt 1,12 Millionen Euro. Das teilte das RP gestern mit. Die Gesamtkosten liegen demnach bei 1,6 Millionen Euro. Haslach freut sich über den Zuschuss.

"Die Gefahr von Starkregenereignissen und Überflutungen nehmen mit dem Klimawandel tendenziell weiter zu. Daher ist es wichtig, dass sowohl das Land als auch die Kommunen in den Hochwasserschutz investieren, um Risiken zu minimieren und Schäden zu begrenzen", wird Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller in der Pressemitteilung zitiert.

Insgesamt stelle das Land den Städten und Gemeinden in diesem Jahr knapp 46 Millionen Euro für Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Gewässerökologie zur Verfügung.

Auch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zeigte sich überzeugt, dass der Ausbau des Hochwasserschutzes wichtige Verbesserungen für Bollenbach nach sich ziehen wird: "Im Hochwasserschutz lohnt sich jeder investierte Euro. Wir werden zwar den angestrebten Schutzgrad von 100 Jahren nicht erreichen können, gehen aber davon aus, dass in Zukunft jährlich Schäden in Höhe von rund 60 000 Euro vermieden werden."

Kooperationsbereitschaft der Bürger ermöglicht einen positiven Abschluss

Große Bereiche von Bollenbach sind bei Überflutungen durch ihre kritische Lage gefährdet, da der Bollenbacher Talbach bereichsweise innerorts nicht im Taltiefpunkt verläuft. Bereits bei zehn- oder 20-jährlichen Hochwasserereignissen kommt es daher zu Ausuferungen mit Überflutungen. Zur Verbesserung der Situation möchte die Stadt Haslach lokale Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Gewässers auf einer Strecke von mehr als 500 Metern ausführen.

Insbesondere die Aufweitung des Durchflussquerschnitts, der Neubau von zwei Brücken und eines Fußgängerstegs sowie die Erhöhung der bestehenden Ufermauern sollen den Hochwasserschutz verbessern. Wegen der räumlichen Begrenzung ist an den kritischen Stellen – der Brücke an der Dorfstraße und der Brücke an der Bollenbacher Straße – ein rechteckförmiger Entlastungskanal (Bypass) erforderlich, der neben dem Gewässer parallel verlaufen und bei einem 50-jährlichen Hochwasser (HQ50) circa vier Kubikmeter Wasser pro Sekunde aufnehmen wird.

Insgesamt könne der heute angestrebte Schutzgrad von 100 Jahren nicht erreicht werden, immerhin könnten aber die dort sehr häufigen Überschwemmungen deutlich – wenn auch nicht komplett – vermindert werden.

Ein höherer Schutzgrad sei aufgrund der örtlichen Situation mit wirtschaftlich vertretbaren Aufwand nicht zu erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung des RP.

Nichtsdestotrotz ist die Freude in Haslach groß. "Wir sind sehr zufrieden, dass das Projekt auf Sicht zu einem guten Abschluss kommen wird", sagt Bürgermeister Philipp Saar im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Aktuell befinde es sich in der Ausführungsplanung, zudem liefen Abstimmungsgespräche mit den Beteiligten. Der Baubeginn ist im kommenden Frühjahr angepeilt, die Stadt Haslach rechnet dann mit einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren.

"Das Bauamt hat bisher sehr gut gearbeitet", lobt Saar. Und weiter: "Auch die Bollenbacher vor Ort haben sehr gut mitgearbeitet, damit der Bau positiv abgeschlossen werden kann."

Auch Bollenbachs Ortsvorsteher Andreas Isenmann war erfreut. Er hoffe, dass jetzt zügig in eine mit den Einwohnern abgestimmte Ausführungsplanung eingestiegen werden könne, sagte er.