Erzieherin Monika Benz mit Kindern aus der Mäusegruppe und Hündin Mara. Diese gehört inzwischen freitags wie selbstversändlich dazu. Das Miteinander sei respektvoll und umsichtig, berichtet Benz. Foto: Störr

Bildung: Zweijährige Hündin unterstützt Pädagoginnen bei der Arbeit / Herausforderung für Tier und Kinder

Die zweijährige Marla ist der absolute Liebling im Haslacher Kindergarten. Einmal wöchentlich ist die "Maltipoo"-Hündin von Erzieherin Monika Benz in der Mäusegruppe mit dabei und unterstützt dort die Pädagoginnen bei ihrer Arbeit.

Haslach. Die Ausbildung zum Kindergarten-, Schul- und Therapiebegleithund hat Marla in Baden-Baden durchlaufen und vor einem halben Jahr per Prüfung abgeschlossen. "Bevor ich mich zu dieser Ausbildung entschlossen habe, informierte ich mich gründlich über die Tiergestützte Pädagogik", erklärte Monika Benz gegenüber dem Schwabo (siehe Info). Denn es sei für den Hund und für die Kinder eine neue Herausforderung. Doch die positive Wirkung sei in der kurzen Zeit schon so bereichernd, dass sich alle Mühe gelohnt habe.

Die Grundvoraussetzung für die Ausbildung sei ihre eigene langjährige Erfahrung als Erzieherin gewesen. Dann habe natürlich auch die Kindergartenleitung samt Träger und Elternbeirat damit einverstanden sein müssen. Ein langer Weg der Genehmigung und Vorbereitung läge hinter ihr.

Denn bevor Marla ihren ersten Einsatz im Kindergarten hatte, wurden die Drei- bis Sechsjährigen gründlich vorbereitet. "Wir haben zuerst einen Hunde-Führerschein gemacht", erzählt Monika Benz. Ein ganzes Jahr lang habe das Thema die Kinder begleitet, sie lernten in Bildern und Geschichten die Gestik des Hundes kennen und einzuschätzen, aber auch Benimm- und Hygiene-Regeln im Umgang mit der Kindergartenhündin. Immer wieder habe die Erzieherin auch von ihrem eigenen Hund erzählt, womit die Kinder Marla eigentlich schon kannten, bevor sie das erste Mal dabei war.

Kennenlernen in Kleinstgruppen

"Was war das dann für ein großes ›Hallo‹", erinnert sich die Erzieherin an den ersten Vormittag. Es sei ein guter Beginn gewesen, zunächst sei die Hündin in allen Gruppen des Haslacher Kindergartens vorgestellt worden. Die Kinder der Mäusegruppe habe sie in den vergangenen Monaten dann in Kleinstgruppen an die Hündin herangeführt, schließlich müsse sich auch Marla zuerst einmal an die Kinder gewöhnen.

Mittlerweile gehöre die Hündin freitags in der Gesamtgruppe dazu. Beim Freispiel ist sie im Gruppenzimmer unterwegs und hält sich dort auf, wo es ihr gerade gefalle.

Die Herausforderung für Marla bestehe im Gewusel der Kinder, was sich deutlich vom Einsatz der bekannten Schulhunde unterscheide. Denn dort würden die Kinder während der meisten Zeit an ihren Plätzen sitzen. Aber die Kindergartenkinder würden sich wunderbar an die Regeln im Umgang mit Marla halten, es werde Rücksicht geübt und sich zurück gehalten. Die Hündin sei eine große Unterstützung in den Feldern des sozialen Miteinanders, der Emotionen, der Wahrnehmung sowie der Motorik und diene oft als Motivator für die Kinder.

Nach den Sommerferien wird Marla dann auch für den Einsatz beim Natur-Tag der Mäusegruppe vorbereitet. Das ist zwar wieder mit erheblichem Aufwand verbunden, aber Monika Benz brennt für die tiergestützte Pädagogik und die damit einhergehenden Vorteile für die Kinder. Und eines ist ihr ganz besonders wichtig: "Kein Kind muss – aber alle Kinder dürfen mit Marla in Berührung kommen." Ob und wann das Angebot auch auf andere Kindergartengruppen ausgeweitet wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Schließlich ist es auch für Marla jedes Mal ein großes Erlebnis, wenn sie im Kindergarten dabei ist.

Zur tiergestützten Pädagogik zählen Maßnahmen, bei denen therapeutische, pädagogische, psychologische oder soziale Ziele mit Hilfe von Tieren umgesetzt werden. Die Tiergestützte Intervention versucht eine positive Auswirkung auf das Leben und Verhalten von Menschen zu erzielen. Dies gilt auch bei seelischen und körperlichen Erkrankungen. Ein Kindergarten- oder Schulhund ist speziell dafür ausgebildet und wird eingesetzt, um pädagogische Ziele zu erreichen. Der gezielte Einsatz eines Hundes eröffnet die Möglichkeit, unterschiedliche Entwicklungsbereiche zu stärken.