Martin Assmuth (von links), Ulrike Limberger, Bernhard Rohrer und Joachim Eitel freuten sich über den voll besetzten Haslacher Buchladen. Foto: Störr

Haslacher Autoren Martin Assmuth und Joachim Eitel stellen ihre Erstlingswerke vor vielen Zuhörern vor.

Haslach - Wenn zwei Haslacher Autoren ihre Bücher präsentieren, ist großes Interesse vorprogrammiert. Und so drängten am Freitagabend viele Zuhörer in den örtlichen Buchladen, um die Erstlingswerke von Martin Assmuth und Joachim Eitel kennenzulernen. "Vom ersten Satz über den ersten Absatz bis hin zum ersten Umsatz liegt ein weiter Weg hinter den Autoren. Es sind zwei völlig unterschiedliche Bücher entstanden", sagte Ladeninhaberin Ulrike Limberger einleitend.

Eine große Vorstellung der Autoren entfiel aufgrund des Bekanntheitsgrades der beiden und so setzte sich Martin Assmuth als erstes an den Lesetisch. "Die Rezensionen meines Krimis ›Die Liste: Hugo Snachez" reichen von sehr spannend bis hin zum Groschenroman; sie können sich selbst ein Bild davon machen", schickte er voraus. Und während Martin Assmuth mit den ersten Abschnitten seinen ruhelos und pausenlos ermittelnden Protagonisten Hugo Sanchez in Den Haag begleitete, holte das Klingeln eines Haslacher Handys die Zuhörer schlagartig in die Heimat zurück. Doch Assmuth gelang es sehr gut, die Spannung erneut aufzubauen und die Zuhörer in sein Gedankenkonstrukt aus Wirtschaftsspionage und Datenklau einzuführen.

"Die Aktualität des Themas hätte ich mir am Beginn meines Schreibens nicht träumen lassen", verriet Assmuth auf Nachfrage der Zuhörer. Obwohl seine Geschichte frei erfunden sei, kenne er doch alle Handlungsschauplätze aus persönlichen Reisen. Geschrieben habe er in erster Linie nachts und an freien Sonntagen, seine schreibtechnische Vorbildung käme aus der früheren Pressearbeit für lokale Zeitungen.

"Die Idee für eine Fortsetzung steht bereits, der zweite Teil wird dunkler und düsterer – aber dafür weniger blutig", versprach der Autor.

Den Übergang von der actionreichen Geschichte auf Joachim Eitels "Japanische Abwege" gelang sehr gut, denn der Autor begrüßte seine Zuhörer mit einem japanischen Sprichwort: "Der Bauer, der den besten Reis anbaut, kann nicht der größte Sushi-Meister sein." Deshalb sei er äußerst dankbar, dass Bernhard Rohrer zugesagt habe, sein Erstlingswerk in Haslach vorzustellen. Mit einer detailgetreuen Beschreibung der japanischen Kultur, die anhand eines Abendessens fast in Echtzeit nachvollziehbar wurde, schaffte Rohrer den weiten Schritt ins Land des Lächelns.

Dass dort in erster Linie die Fassade und der schöne Schein gewahrt werden muss, wurde an der genauen Beobachtung zwischenmenschlicher Eitelkeiten mehr als deutlich. Da wiegt die Last des ersten Satzes so schwer wie die ständige Abwägung des Gesagten. Joachim Eitel weiß, wovon er schreibt. Lange Jahre hat er in Japan gelebt und gearbeitet, ließ seine gesammelten Erfahrungen einfließen und schaffte so Protagonisten, in denen reale Figuren ineinander verschmolzen.

"Die ›Abwege" beziehen sich auf das widersprüchliche Verhalten der Menschen und auf den atomaren Hintergrund des Landes", erklärte der Haslacher seinen Buchtitel. Das Buch sei "fiktiv, aber so authentisch wie möglich", denn seine ursprüngliche Absicht sei ein "Buiseness- und Japanguide mit vielen Anekdoten" gewesen. Beim Schreiben habe er gemerkt, dass sich ein Roman viel besser lesen lasse – womit das Buch jetzt ganz anders geworden wäre.

Beklemmend und bewegend wurde es vor allen Dingen dann, wenn Bernhard Rohrer von der Selbstmordproblematik in Japans Arbeitswelt oder dem Erlebnis des Tsunamis vorlas.