Haslachs Bürgermeister Philipp Saar dankte Iris Rittmeier für ihren unermüdlichen Einsatz für den Verein. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Schwarzwaldverein Haslach löst sich auf / Vorstandsmitglieder finden keine Nachfolger

Die Haslacher Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins wird zum Jahresende aufgelöst. Der Beschluss nur noch reine Formsache. In der kommenden außerordentlichen Versammlung werden die Mitglieder am Donnerstag, 12. November, endgültig abstimmen.

Haslach. Haslach ohne Schwarzwaldverein will sich von den Verantwortlichen eigentlich keiner vorstellen. Und doch wird der Verein zum Jahresende aufgelöst, weil sich kein neuer stellvertretender Vorsitzender, kein Schriftführer und kein Wanderwart finden.

"Obwohl wir Jahr für Jahr neue Mitglieder gewonnen haben, ist der Schwarzwaldverein Haslach seit Jahren in der Phase des Sterbens", führte Iris Rittmeier in die Versammlung am Donnerstagabend ein. Sie hatte im März ihr Amt niedergelegt und führt den Verein kommissarisch mit Wolfhardt von Zabiensky. "Der Verein besteht seit 134 Jahren und die heutige Versammlung kommt mir wie eine Trauerfeier vor."

Es sei trotz aller Bemühungen nicht gelungen, einen jüngeren Vorstand zu finden. Auch der Versuch einer Fusion mit benachbarten Ortsgruppen sei nicht gelungen. Es sei fast aussichtslos jemanden für den Verein zu finden, der voll und ganz dahinter stehe und den digitalen Fortschritt integriere.

Aktuell zählt der Haslacher Schwarzwaldverein 128 Männer und 82 Frauen als Mitglieder, zum Jahresende haben neun Mitglieder bereits gekündigt. Der Altersdurchschnitt der Männer liegt bei 68,8 Jahren, bei den Frauen bei 71,5 Jahren, wie Adolf Kopp ausführte. Im Kassenbericht von Anita Dietrich wurden deutlich höhere Ausgaben als Einnahmen ausgewiesen, trotzdem verfügt der Verein noch über ein ordentliches Guthaben.

Als wichtigsten Punkt der zu beschließenden Satzungsänderung erklärte Wolfhardt von Zabiensky: "Bei der Vereinsauflösung geht die Mitgliedschaft automatisch an den Hauptverband." Werner Hillmann erklärte als Vizepräsident des Hauptverbands den Zusammenhang (siehe Info).

Haslach sei die älteste Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins, man wolle nicht kampflos aufgeben. "Selbst wenn der Verein jetzt aufgelöst wird, sind wir offen für einen Neustart." Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmten die 32 anwesenden Mitglieder der Änderung zu.

"Phase des Sterbens" dauert schon Jahre an

Um die Auflösung des Vereins zu beschließen, hätte die Hälfte der 210 stimmberechtigten Mitglieder abstimmen müssen. Also wurde für den 12. November eine weitere Versammlung anberaumt, in der dann die Hälfte der Anwesenden der Auflösung zustimmen muss. In dieser Sitzung werden dann auch zwei Liquidatoren benannt.

Haslachs Bürgermeister Philipp Saar nannte den Schwarzwaldverein eine Institution, die zu Haslach gehöre und vielfältige Aufgaben für die Allgemeinheit übernehme. Es sei bedauerlich, dass die Bemühungen nicht gefruchtet haben. Sein besonderer Dank galt Iris Rittmeier: "Sie haben alles getan, was möglich ist, um den Verein zu retten."

Auf Nachfrage erklärte Werner Hillmann, dass künftig Wander-Angebote stattfinden könnten, die wie bisher versichert seien, allerdings als "Wandergruppe im Schwarzwaldverein" laufen würden. Die Frage nach dem künftigen Unterhalt der Schutzhütten, wie beispielsweise die Willy-Kern-Hütte, müsse geklärt werden. Der Hauptverein werde diese sicher nicht übernehmen.

Vizepräsident Werner Hillmann verwies darauf, dass früher jedes Mitglied eines Ortsvereins automatisch Mitglied im Hauptverein gewesen sei. Die Satzung des Hauptvereins sei dahingehend geändert worden, dass die Mitglieder von sich auflösenden Ortsvereinen für zwei Jahre zum gleichen Beitrag wie in der Ortsgruppe im Hauptverein sind. "Wir fangen euch erst mal auf", brachte Hillmann es auf den Punkt. Die Hoffnung bestehe, dass die Haslacher Ortsgruppe in den kommenden zwei Jahren von Grund auf neu aufgebaut werde. "Alles, was wir bisher an Strukturen haben, kann man hinterfragen – und auch ändern. Wir sind offen für Gespräche", erklärte Hillmann.