Emmaline Wayne im Duett mit Manfred Läufer; für sie ging es am Montag zurück in die USA. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Stadtkapelle Haslach feiert gelungene Premiere unter freiem Himmel / Neuauflage ist möglich

Premiere gelungen: Ein anspruchsvolles Programm, bester Sonnenschein und ungezählte Zuhörer auf dem Marktplatz haben zum Erfolg des ersten Klassik-Open-Airs der Haslacher Stadtkapelle beietragen. Großer Applaus sprach am Ende für sich.

Haslach. Smetanas Festliche Ouvertüre eröffnete das spannende Hörerlebnis der klassischen Blasmusik. Und gleich zu Beginn wurde die große Herausforderung für die Musiker hörbar: die Stimmen der Streicher mussten durch Klarinetten, Tenorhörner und Flöten gespielt werden.

Dirigent Georg Schnurr hatte seine Musiker in den vergangenen drei Monaten sehr gut vorbereitet, wie beispielsweise in den "Szenen aus Wagners Opern" oder Rimski-Korsakows "Prozession der Ritter" hörbar wurde.

Moderator Michael Schmider hatte vorausgeschickt: "Hoffentlich wird es so meisterlich, wie es vom Meister gedacht wurde", und der anschließende große Applaus bestätigte es. Die Leichtigkeit der Klassik lag über dem Haslacher Marktplatz, als die Musiker mit Stücken wie der Ouvertüre aus Mozarts Zauberflöte oder Brahms’ bekanntesten Ungarischen Tänzen die Gäste beschenkten.

Ausgesprochen schöne Melodien, auffallende Klangkombinationen und feurige Rhythmen prägten dann Tschaikowskys Krönungsmarsch oder Händels Feuerwerksmusik, an deren Ende die Kapelle im Funkensprühen leuchtete.

Emmaline Wayne verabschiedet sich mit beeindruckendem Zwischenspiel

Für Emmaline Wayne war es nach einem halben Jahr Au-Pair-Aufenthalt in Haslach das letzte Konzert in den Reihen der Stadtkapelle. Ihren Rückflug hatte sie eigens wegen des Konzerts um einen Tag verschoben. Zusammen mit Manfred Läufer interpretierte sie ein federleichtes "klassisches Zwischenspiel" für Flöte und Klarinette, bei dem sich eine konzentrierte Stille über den Marktplatz legte. Bemerkenswert, in Anbetracht der vielen Gäste, deren großer Beifall anschließend durchs Städtle rauschte. Zum Abschied hatte Läufer ihr ein Gedicht gewidmet, das von ihrem sonnigen Wesen sowie dem bezaubernden Flötenspiel handelte und von Schmider ins amerikanische übersetzt wurde.

Am Ende des Konzerts erklatschten sich die Zuhörer als Zugabe Puccinis "Nessum Dorma" und ein großer Teil von ihnen war sich einig: ein Klassik-Open-Air sollte es auf jeden Fall wieder im Städtle geben.

Dirigent Georg Schnurr war nach dem Konzert zufrieden mit dem Erfolg. "So ein Projekt lebt immer aus der Synthese zwischen der Musik und dem Ambiente", erklärte Schnurr. Im Vorfeld seien Stühle für 350 Gäste aufgestellt worden, allerdings hörten sich auch sehr viele Besucher das Konzert entweder im Stehen oder in den angrenzenden Gartenwirtschaften an. Nach dem Konzert sei aus dem Publikum der vielfache Wunsch einer Neuauflage an Schnurr herangetragen worden. "Das könnte vielleicht etwas sein, das Bestand haben wird", überlegte der Dirigent. Denn die Zuhörer hätten im Vorfeld gewusst, was sie erwarten würde und hätten den Weg bewusst gewählt.