Auch wenn die Runde klein blieb: Die Stadträte und die Jugendlichen hatten eine fruchtbare Diskussion. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Sieben Teilnehmer diskutieren mit Stadträten / Skaterpark und Schwimmbad sind Themen

Jugendliche haben am Montagabend im Haslacher Rathaus die Möglichkeit gehabt, Mitglieder der Stadtratsfraktionen über ihre Arbeit im Gremium auszufragen. Das erste "Jugendhearing" stieß auf eine geringe Resonanz.

Haslach. Zunächst stellten die sieben Jugendlichen, die am Montag im Rathaus waren, die Ergebnisse ihrer Ideenwerkstatt anlässlich "Pizza und Politik" vor (wir berichteten). Sarah Weis (Grüne), Joachim Prinzbach (FW), Dieter Auer (SPD) und Frank Obert (CDU) waren beeindruckt von den Ideen und stiegen direkt in eine anfangs etwas zähe, aber durchaus fruchtbare Diskussion mit den Jugendlichen ein.

So berichteten diese, dass sie eine U 18-Party im Schwimmbad vielleicht über einen Kuchenverkauf finanzieren wollten, wofür sie sich vom Gremium eine Erlaubnis für einen entsprechenden Stand erhofften. Dass der Skaterplatz inzwischen wieder großen Zulauf hat, nahmen die Räte positiv zur Kenntnis; dass dort etwas getan werden muss, war allen klar. Auch das Thema Plastikvermeidung kam gut an. Die Räte nutzten die Möglichkeit, andersherum auch die Jugendlichen zu befragen, was in ihren Familien dazu getan wird. Die vier Fraktionsvertreter versprachen, die Anregungen mitzunehmen. Sollte also der Skaterpark auf Vordermann gebracht oder im Freibad eine Party speziell für Jugendliche ausgerichtet werden, ist das diesem Projekt zu verdanken.

Eine Umfrage unter Jugendlichen zeigt zudem, dass der Skaterpark tatsächlich ein großes Thema ist. Noch drängender sind Wasserplätze an der Kinzig. Durch den anstehenden Straßenbau befürchten die Jugendlichen, dass diese wegfallen. Auch die Sportplatzsanierung ist ein Dauerthema, wobei Saar hier Entwarnung geben konnte. Wie berichtet, wird dieser saniert.

Besonders bewegt die kommende Wählergeneration aktuell die Diskussion zur Netzneutralität. Sie wollten wissen, wie die Kommunalpolitiker zu diesem Thema stehen. Obert meinte, die Urheberrechtsreform diene vor allem dem Schutz der Künstler und verdeutlichte dies an einem einfachen Beispiel: Wenn jemand anderes ein Bild, das einer der Anwesenden gemalt habe, als sein eigenes ausgebe. Umfassend diskutiert wurde auch der Wunsch, das Freibad länger zu öffnen. Saar verdeutlichte dabei gut verständlich, warum das aus Sicht der Stadt gar nicht so einfach ist.

Weis wollte von den Teenagern wissen, ob sie sich selbst vorstellen könnten, im Stadtrat zu arbeiten, wenn sie volljährig sind. Dass das Interesse durchaus besteht, freute sowohl die aktuellen Gremiumsmitglieder als auch den Bürgermeister. Das Engagement im Gremium sei wichtig, hier könnten die Bürger sich unmittelbar einbringen.

Neuauflage des Jugendforums

Maximilian Tanzer, der das Projekt seitens der städtischen Jugendarbeit federführend begleitet hat, dankte den Teilnehmern am Ende für ihr Engagement. Als er sagte, er hoffe auf eine Neuauflage etwa im gleichen Turnus, also zur Kommunalwahl 2024, hakte Bürgermeister Saar ein. Eine Neuauflage sei keine Frage, sie sollte aber schon früher erfolgen.

Kommentar von Lisa Kleinberger "Dranbleiben!"

Bei der überschaubaren Teilnehmerzahl des ersten Jugendhearings in Haslach könnte sich der Eine oder Andere die Frage stellen, ob der Aufwand gerechtfertigt ist. Kurz und knapp: Ist er. In Zeiten wachsender Politikverdrossenheit muss die nächste Generation – die, die in wenigen Jahren hoffentlich selbst wählen gehen wird – so gut wie möglich an das Thema herangeführt werden. Nur, wenn eine Kommune dies aktiv angeht, können die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überhaupt abgeholt werden. Die Veranstaltung ist ein deutliches Signal dafür, dass die hiesige Kommunalpolitik in die Zukunft blickt und "ihre" Jugendlichen ernst nimmt. Bleibt zu hoffen, dass sich das bis zur zweiten Runde in der Zielgruppe herumspricht. Dass diese nicht erst in fünf Jahren, also zu nächsten Kommunalwahl stattfinden soll, spricht jedenfalls dafür, dass es der Stadt mit dem Engagement ernst ist. Um mehr Jugendliche zu erreichen, kann die Devise nur heißen: Dranbleiben!