Die Haslacher Moschee war zum interreligiösen Dialog voll besetzt. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Interreligiöser Dialog: Glaubensgemeinschaften setzen Zeichen für ein Miteinander / Moschee voll besetzt

Die Zusammenkunft der drei großen monotheistischen Religionen hat viele Besucher in die Haslacher Moschee gelockt. Christen, Muslime und Juden tauschten sich über die Bedeutung des Propheten Moses aus.

Haslach. Tercan Yilmaz begrüßte im Gebetssaal der Haslacher Moschee und betonte: "Der Dialog, bei dem sich drei Religionen besprechen, hat einen wichtigen Platz für die Zukunft. Das Zusammenkommen im unterschiedlichen Glauben wird der Gemeinschaft gut tun."

Pfarrer Helmut Steidel befand: "Die drei monotheistischen Weltreligionen sind hier in Haslach im Gespräch und im guten Kontakt." Immer wieder gebe es Treffen. Es sei miteinander gesungen und musiziert worden. Dabei gehe es immer um die Überlegung, was die jeweilige Religion ausmache.

Dass die Haslacher Konfirmanden und Schüler von Religionslehrer und Pfarrer Hans-Michael Uhl am Dialog teilnehmen, mache Hoffnung und Mut, dass die Gespräche auch künftig weiter gehen.

Auch Rabbiner Yaakov Yosef Yudkowsky zeigte sich überrascht, so viele Jugendliche Teilnehmer zu sehen. "Unsere Zukunft liegt an euch, die Lösung kommt auch von euch", befand er zu Beginn.

Eigentlich hatte er in Erwartung eines überwiegend älteren Publikums einen theologischen Vortrag vorbereitet, aber angesichts der Jugendlichen erzählte er durchaus unterhaltsam von der charismatischen Gabe des "Mosche", wie der Prophet bei den Juden genannt wird. "Mosche war ein Mensch, der sehr starke Unterstützung und Kraft von Gott bekommen hat", erklärte der Rabbiner. Jeder Mensch habe die Möglichkeit, die höchste Seele zu sein – oder der schlechteste Mensch. "Jeder muss seinen Glauben leben, aber es ist entscheidend wichtig zu sehen, dass jede Religion gleich wichtig ist", endete er.

Hans-Michael Uhl begann: "Moses war der Lehrer Jesu – und ohne Moses ist Jesus nicht zu verstehen." Jesus habe nicht die Gesetze des Moses in Frage stellen wollen, sondern er habe sie aufgenommen, um sie zu verdeutlichen und zu vertiefen. Deshalb sei es auch nichts wirklich Neues gewesen, was Jesus verkündet habe.

Moses sei für die Christen derjenige, der die Gebote Gottes auf zehn reduziert habe. Sie würden die Grundlage der gesellschaftlichen Ethik bilden, womit Moses auch eine Brücke sei, um sich wie am Sonntagabend miteinander zu unterhalten.

Natürlich dürften die Spannungen zwischen den Religionen nicht außer Acht gelassen werden, aber Abende wie dieser seien besondere Momente. "Wir tragen den Dialog der Religionen mit, so weit wie es möglich ist. Im Verbindenden unserer Religionen", endete Uhl.

Iman Orhan Yilmaz hielt seinen Vortrag auf Türkisch, womit nur ein Teil der Besucher verstand, worum es in seiner Rede ging. Die in Auszügen deutsche Übersetzung erzählte dann aus der Zeit von Moses Geburt, dem Ausgewählten, dem Guten und Gottgesandten. "Moses bleibt und ist ein wichtiger Lehrer in allen drei Religionen. Menschen sollen geschwisterlich und in Frieden zusammen leben", hieß es am Ende.

In der anschließend von Pfarrer Christian Meyer geleiteten Diskussion wurde deutlich, dass der Wunsch nach Frieden vorherrscht. "Wir versuchen zu zeigen, dass es Gemeinsamkeiten gibt", hob Meyer hervor. Für künftige Generationen gelte es, Zeichen für ein Miteinander zu setzen. Der interreligiöse Dialog in Haslach sei ein Versuch, es ein Stück weit besser zu machen – und es funktioniere sehr viel besser als an vielen anderen Orten. Mit der Begeisterung von Meydan Eda: "Das hier ist Liebe und Friede!" endete der Dialog im großen Beifall der Gäste.

Der evangelische Pfarrer und Religionslehrer Hans-Michael Uhl betonte: "Was hier passiert, ist eine Demonstration gegen die Gewalt und für ein Miteinander. Wir brauchen diese Schritte, die zeigen: Wir können und wir müssen gemeinsam leben und beten."