Das Vorstandstrio mit den Verabschiedeten (von links): Roland Albiker, Benjamin Fauz, Stefan Oswald, Klaus B. Müller, Manuel Seitz, Susanne Trunz, Ingo Dirhold und Tobias Rauber. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent: Narrenzunft feiert 2020 in "verkehrter Welt" / Vorstand wird wieder von Trio geleitet

Große Ehre für Klaus Müller: Anlässlich seines Ausscheidens aus dem Haslacher Narrenrat hat die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) ihm die Silberne Ehrennadel verliehen.

Haslach. Zunftmeister Manuel Seitz blickte bei der Martinisitzung am Montagabend zunächst kurz auf das abgelaufene Vereinsjahr zurück. Die Fasenteröffnung habe wieder keinen großen Gewinn eingespielt, allerdings wolle die Zunft weiter an ihr festhalten.

Neun Schnurrgruppen in neun Wirtschaften hätten "wunderbar" gepasst, erstmals wurde auch im Ochsen geschnurrt. Allerdings ist insgesamt ein Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen.

Außerhalb der Fasent gab es Wanderungen, VSAN-Sitzungen, das Zeltlager, Ausflüge, Plätzchenbacken – die Zunft ist längst nicht nur während der Fünften Jahreszeit aktiv. Laut VSAN werde es in den kommenden vier bis fünf Jahren keine Narentreffen in der Landschaft Schwarzwald geben, da zuletzt relativ viele dort stattgefunden hatten, informierte Seitz.

Der Zunftmeister schloss seinen Bericht mit einem großen Dank an die Mitstreiter und Narrenräte, die sich in vielfältiger Weise und oft mit großem Engagement einsetzen.

Beim Schnurren wird der "Grüne Baum" schmerzlich vermisst

In bekannt kurzweiliger Manier gab Tobias Rauber dann die Chronik zum Besten. Die Aufnahme neuer Hästräger mit einer Maskenübergabe sei eine willkommene Neuerung gewesen. Die Jugendarbeit entwickle sich positiv und insgesamt habe sich gezeigt, dass die Zunft auf aktive Mitglieder zählen kann. Beim Narrentreffen in Hirrlingen hätte es zwar wenige Wirtschaften gegeben, dafür war die Stimmung umso besser. Auch beim Jubiläum der Althistorischen Narrenzunft Offenburg gaben die Haslacher ein starkes Bild ab.

"Beim Schnurren wurde der Grüne Baum schmerzlich vermisst", so Rauber, aber im "Ochsen" sei die Premiere bei bester Stimmung über die Bühne gegangen.

Säckelmeisterin Susanne Trunz gab in ihrem letzten Kassenbericht Auskunft überein Plus in dreistelliger Höhe. Immerhin schließe die Kasse positiv ab, "und das ist gut". Im Vorjahr allerdings hatte das Plus mehr als 4000 Euro betragen. Trunz verdeutlichte, dass 2017 kein auswärtiges Narrentreffen besucht wurde, wodurch Übernachtungs- und Fahrtkosten entfielen. Zudem hat die Zunft vergangenes Jahr deutlich mehr in Häser investiert. Der Verein stehe unterm Strich gut da.

Gerade noch rechtzeitig war Kassenprüfer Marco Gutmann zur Versammlung erschienen, um seinen Prüfbericht vorzutragen. Wie immer in Reimform verpackt, sprach er Susanne Trunz ein großes Lob für ihre Arbeit in den vergangenen sechs Jahren aus. Auch diesmal sei die Kasse tadellos geführt worden. Trunz dankte der Versammlung für das Vertrauen, das sie im Amt erfahren habe.

Bürgermeister Philipp Saar sorgte dafür, dass die Wahlen schnell über die Bühne gingen. Der Haslacher Narrenrat wird wieder von einer Dreierspitze angeführt. Manuel Seitz erhält Unterstützung von Tobias Rauber (Schriftführer) und Benjamin Fauz (Brauchtumspflege). Meilin Stulz führt jetzt die Kasse der Narrenzunft. Die Neuzugänge Ingo Heinze und Klaus Buchholz komplettieren den Narrenrat. Bei zwei Enthaltungen wurde das komplette Team gewählt.

Auch bei den Obleuten der Gruppen gab es Veränderungen. Dieter Semling ist jetzt Obmann der Schellenhansel, die Narrenbolezei führt Michael Unger.

"Pomo" Roland Albiker hatte sein Amt an Unger abgegeben. Das "Urgestein der Haslacher Fasent" wurde am Abend für sein langjähriges Engagement zum Ehrennarrenrat ernannt. Diese Würde wurde auch Klaus Müller zuteil. Seitz würdigte ihn als "absolutes Arbeitstier". Müller habe hinter den Kulissen vieles erledigt, was nach außen gar nicht sichtbar sei, aber trotzdem gemacht werden musste. Er war 15 Jahre im Narrenrat und davon sechs Jahre als Vorstand aktiv.

VSAN verleiht Klaus B. Müller die Silberne Ehrennadel

War Müller nach dieser Ehrung schon sichtlich gerührt, war er nach der nächsten Überraschung tatsächlich sprachlos: Rudi Maurer, Landschaftsvertreter Schwarzwald der VSAN, zeichnete ihn mit der Silbernen Ehrennadel aus. Müller habe sich um die VSAN sehr verdient gemacht und sei zudem ein guter Freund. Müllers närrische Vita könne sich sehen lassen – und seine Zunft habe er bei der VSAN hervorragend vertreten. "Die VSAN liegt dir am Herzen und bedeutet dir sehr viel", betonte Maurer. "Ich persönlich schatze deine Hilfsbereitschat und Verlässlichkeit." Sichtlich überwältigt nahm Müller die Ehrennadel entgegen.

Das Fasentmotto in Haslach lautet 2020 "Fasent in Hasle, verkehrte Welt – alles wird auf den Kopf gestellt. Und es fragt sich Groß und Klein, was wollt’ ich denn noch niemals sein?". Wie Seitz nach Austeilen des Narrenfahrplans, der ansonsten keine Überraschungen birgt, feststellte, "ist auch der traditionelle Fehler wieder drin". Geht es nach den Haslacher Narren, schreibt sich "niemals" seit Neuestem mit einem H. Seitz kündigte zudem an, dass beim Schnurren derzeit mit acht Gruppen in neun Wirtschaften gerechnet wird.

Großer Ranzenorden: Martin Kimmig, Alexander Matz, Stefan Brihammer, Ute Müller, Florian Schwendemann und Frank Brohammer

Kleiner Ranzenorden: Nina Mosbach, Gerd Flach, Laura Müller, Myriam Groß, Susanne Semling und Heide Semling Verabschiedungen: Klaus B. Müller, Susanne Trunz, Roland Albiker, Ingo Dirhold und Stefan Oswald