Für Haslachs amtierenden Bürgermeister Philipp Saar ist Karla Mahne eine vertraute Ratgeberin. Ihr umfangreiches Engagement in der Kommunalpolitik und für Haslach wurde am Dienstagabend gewürdigt: Sie trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: Kleinberger

Politikerin bei Festakt für ihr Engagement gewürdigt. Stadträtin nach 29 Jahren ausgeschieden.

Haslach - "Heimat ist dort, wo die Seele sich öffnet. Danke Haslach, geliebte Heimat, für diese große Ehre": Mit diesen Worten hat Karla Mahne sich am Dienstagabend in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Sie war aus dem Stadtrat ausgeschieden.

Nachdem das Gremium zunächst die Formalia abgearbeitet hatte (wir werden noch berichten), hatte die Stadt Haslach zu Ehren der verdienten Gemeinderätin ins Haus der Musik eingeladen.

Der amtierende Bürgermeister Philipp Saar schlug einen Bogen von den Ereignissen des Mauerfalls vor 29 Jahren. In jenem Oktober 1989 wurde Mahne "fulminant" zum ersten Mal in das Haslacher Gremium gewählt. Saar erinnerte an die Biografie der gebürtigen Berlinerin, die in Haslach gemeinsam mit ihrem Ehemann Klaus nicht nur sesshaft wurde, sondern ihre Heimat fand. Mit dem Eintritt in den Stadtrat sei ein ehrenamtliches Engagement gefolgt, "das seinesgleichen sucht": "Alle bedeutenden und stadtbildprägenden Entscheidungen der vergangenen 29 Jahre hast du begleitet und mitentschieden." Insbesondere Kinder und Senioren "fanden in dir stets eine wackere Kämpferin für ihre Sache".

Das überdurchschnittliche Engagement der "Stadträtin der Herzen" würdigte Saar als vorbildhaft. "Ich bin zutiefst beeindruckt von deiner Lebensleistung." Als Ratgeberin, schon vor seinem Amtsantritt in Haslach, habe Mahne einen Anteil daran gehabt, dass Saar überhaupt für das Amt in der Hansjakobstadt kandidierte. Er bedaure ihre Entscheidung, den Ratstisch zu verlassen. "Aber mit großer Achtung respektieren wir deinen Entschluss."

Kultusminister a.D. Helmut Rau (CDU), dessen Zweitkandidatin Karla Mahne lange Zeit war, würdigte sie vor allem als persönliche Freundin. "Eine der außergewöhnlichsten Kommunalpolitikerinnen verlässt die Bühne", sagte er. Die "legendäre Stellvertreterin von Heinz Winkler" habe großes Vertrauen genossen. Aber auch zwischen Rau und Mahne habe ein besonderes Vertrauensverhältnis geherrscht. Sie habe zudem leidenschaftlich für das eingestanden, was für sie richtig gewesen sei und auch Widersprüche nicht gescheut. Dass die Stadtkapelle Haslach als letztes Stück des Abends laut Programm "Nessun dorma" spielen sollte, fand Rau bemerkenswert. Übersetzt heiße der Titel "niemand schlafe": Ein starkes Signal in einer Zeit, in der die Vernünftigen nicht verstummen, sondern sich stark machen sollten.

Haslachs Ehrenbürger Heinz Winkler dankte Mahne für die lange gemeinsame Zeit mit einer bewegenden Laudatio. "Als Bürgermeisterstellvertreterin konnte ich mir keine loyalere wünschen als dich", blickte er zurück. Dass er, wenn sie im Rathaus für ihn übernahm, nichts verschließen musste, sei keinesfalls selbstverständlich. "Aber ich konnte mich darauf verlassen: Karla Mahne macht nicht ihr eigenes Ding, wenn der Bürgermeister nicht da ist." Er schloss: "Deine Zeit im Stadtrat war gut für Haslach, für die Bürger und für mich."

Der zweite Bürgermeisterstellvertreter Joachim Prinzbach (FW) drückte namens des Gemeinderats tiefe Wertschätzung für Mahnes Engagement aus und verdeutlichte, wie beeindruckt er von ihren Reden und Positionierungen als Jungstadtrat gewesen sei.

Die katholischen und evangelischen Pfarrer Helmut Steidel und Christian Meyer sprachen Mahne einen irischen Reisesegen aus. "Sie waren ein Segen für diese Stadt", sagte Steidel.

Als Mahne selbst ans Rednerpult stieg, gab es den ersten Donnerschlag eines Gewitters. "Passt ja", sagte die Altstadträtin und musste ebenso lachen wie ihre Gäste.

Sie sei überwältigt, sagte sie: Von den Gästen, von den Lobreden, vom Eintrag ins Goldene Buch – "Ich hab’ es doch so gern gemacht", meinte sie voller Dankbarkeit. Eine große Rede könne sie nicht halten, dafür seien die Emotionen zu groß. Die Kommunalpolitik sei für sie noch immer die Keimzelle und Krone des politischen Geschehens, weshalb sie sich gerne für die Stadt eingesetzt habe.

"Ich habe meine Entscheidung von vor 29 Jahren nie bereut", sagte Mahne. "Oft wurde ich gefragt, warum ich mir das antue. Aber ich habe es mir nicht ›angetan‹. Das politische Ehrenamt ist ein Privileg." Nach Dankesworten an die Stadt, "meine CDU" und die Fraktionen für die gute Zusammenarbeit sagte sie: "Der Weg war schön. Es war gut, ihn zusammen gegangen zu haben." Zu Saar habe sie ein stressfreies, freundschaftliches Verhältnis. Winkler und sie hätten sich oft ohne Worte verstanden.

Für die Zukunft wolle sie keine Prognose abgeben, hoffe nur, dass sie ihren Lebensabend noch genießen könne. Als Mahne ihre Rede schloss, erhielt sie lang anhaltenden Applaus. Dabei blieb niemand sitzen.

  Gäste: Besonders freuten sich Karla Mahne und Kultusminister a.D. Helmut Rau über die Anwesenheit von Bernhard Krämer. Wie Mahne im Rückblick erläuterte, war er es, der ihr kommunalpolitisch viele Türen öffnete. Unter den Gästen im Haus der Musik waren auch die Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU), Johannes Fechner (SPD) sowie Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) und die Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU).

  Rahmen: Die musikalische Eröffnung und den Schlusspunkt setzte die Haslacher Stadtkapelle unter Leitung von Georg Schnurr. Zwischen den Reden spielte Alexander Geladze virtuos mehrere Klavierstücke.

 Geschenke: Die Redner hatten für Mahne einige Geschenke im Gepäck. Mit diesen und ihren besten Wünschen verbanden sie immer den Wunsch, dass Karla Mahne ihnen verbunden bleiben solle. Wie Rau ausdrückte: "Es gibt in der Politik eben doch echte Freundschaften." Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Rat wird die kommunale Familie weiter für Mahne da sein.