Die Hochwasserrückhaltebecken Richtung Mühlenbach (Bild) und Hofstetten sind fertiggestellt. Problematisch ist laut Betreiber nun vor allem das Verhalten von Schaulustigen im Ernstfall. Foto: Kleinberger

Land bewilligt Zuschüsse für Projekte in Steinach und Haslach. Zweckverband zieht Bilanz

Raumschaft Haslach - Das Rückhaltebecken in Steinach erhält eine Förderung. Während es bei der jüngsten Sitzung des "Zweckverbands Hochwasserschutz Raumschaft Haslach" noch um die Maßnahmen ging, ist am Montag die Höhe der Förderung bekannt geworden.

Wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Sandra Boser, in einer Pressemitteilung bekannt gab, fließen 3,5 Millionen Euro nach Steinach. Laut Verbandsrechnerin Gisela Ringwald wird die Maßnahme insgesamt 6,26 Millionen Euro kosten – "ein ganz ordentliches Päckle" für die Gemeinde.

Joachim Stelz hatte seitens des Haslacher Bauamts die Projekte bei der Zweckverbandssitzung vorgestellt. Zum Steinacher Hochwasserrückhaltebecken (HRB) hatte es im Februar einen Erörterungstermin gegeben. Noch diesen Montag erwarten die Verantwortlichen den Planfeststellungsbeschluss. Auch wenn Stelz davon ausgeht, dass bei einem Grundstück die Enteignung unumgänglich sein wird, sei die Planung beim HRB Steinach insgesamt auf einem guten Weg. Das europaweite Ausschreibungsverfahren läuft voraussichtlich bis Juni dieses Jahres. Die ökologische Baubegleitung soll parallel vergeben werden.

In der Pressemitteilung über den Förderbescheid wird Boser zitiert: "Gerade der Bau des Hochwasserrückhaltbeckens in Steinach ist eine finanzielle Herausforderung für die Gemeinde, jedoch ein elementarer Beitrag zur Stärkung der kommunalen Infrastruktur. Er macht die Kinzigtalgemeinde zukunftsfest für die nächsten Jahre."

Ein Anwohner hatte ein Schreiben über die Planung aufgesetzt. Haslachs Bürgermeister Philipp Saar, der auch Verbandsvorsitzender ist, informierte am Ende der Sitzung kurz über dieses Schreiben, ohne näher auf den Inhalt einzugehen. In dem Schreiben, das dem Schwarzwälder Boten vorliegt, kritisiert der Bürger, dass die Landschaft "im Welschensteinacher Tal, einem der schönsten und ursprünglichsten Schwarzwaldtäler", durch den Bau der Dämme verschandelt werde. Die Beeinträchtigungen würden überwiegend den Welschensteinachern zugemutet, während sie von dem HRB nicht einmal profitierten. Er fordert ein Umdenken, sensiblere Planung und "möglicherweise das Beschreiten unkonventioneller Wege".

Auch die Stadt Haslach profitiert von der Förderung: sie erhält 546 000 Euro für den lokalen Hochwasserschutz im Ortsteil Bollenbach. Dort werden die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Der Baubeginn erfolgt wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte.

Die abgeschlossenen Maßnahmen in Haslach und Hofstetten sind deutlich günstiger geworden als geschätzt. Bei zwei Hochwasserereignissen 2017 erfolgte ein Stau.

Der technische Werkleiter der Stadtwerke Ralf Rösch berichtete dabei von Problemen mit Schaulustigen, die bei Unwetter sogar mit Kinderwagen auf dem Damm unterwegs seien. Bei Ansprache erwiesen diese sich als "beratungsresistent".

Info: Das steckt dahinter

> Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) unterstützt die baden-württembergischen Kommunen insgesamt mit 138 Millionen Euro bei Projekten zu Wasserwirtschaft und Altlasten-Beseitigung. Für Maßnahnamen zum Hochwasserschutz und Gewässerqualität sind dabei 43 Millionen Euro vorgesehen.

 > Beim Förderprogramm "Wasserwirtschaft und Altlasten 2018" handelt es sich um von den Kommunen beabsichtigte, jedoch noch nicht bewilligte Vorhaben. Die endgültige Förderung erfolgt durch separate Bewilligungsbescheide.