Das Gelände um den Bayrischen Hof – oder rund um das, was nach den Abrissarbeiten von ihm übrig ist – ist weiträumig abgesperrt. Foto: Kleinberger

Bagger beschädigt Leitung - Stadt als Sperrzone. Late-Night-Shopping abgesagt.

Haslach - Nichts geht mehr in der Haslacher Innenstadt. Das Gelände um den Bayrischen Hof – oder rund um das, was nach den Abrissarbeiten von ihm übrig ist – ist weiträumig abgesperrt. Auf dem Niederhofenparkplatz neben der Stadthalle stehen einige Mitarbeiter der Sparkasse zusammen. Wenige Meter von ihnen entfernt spannt sich Flatterband quer über die Steinacher Straße. Ein lautes Zischen liegt in der Luft.

Haslach ist abgeriegelt. Bei Bauarbeiten hat ein Bagger gegen 15.15 Uhr eine Gasleitung beschädigt. Dort, wo einst der Bayrische Hof stand, strömt am Nachmittag ungehindert Gas aus. Und stellt die Einsatzkräfte vor zwei Probleme: Es hat eine Hauptleitung erwischt, darüberhinaus auch noch eine Ringleitung.

Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, Haslachs Hauptamtsleiter Adrian Ritter und Mitarbeiter des Stadtbauamts sammeln sich auf dem Platz vor der Stadthalle. Hier wächst in Windeseile ein Lagezentrum heran, am Ende sind rund 140 Kräfte im Einsatz. Im Laufe des Tages treffen hier auch Bürgermeister Philipp Saar, Kreisbrandmeister Bernhard Frei und Offenburgs Polizeipräsident Reinhard Renter ein, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Keine Hektik ausgebrochen

Hektik bricht jedoch nicht aus. Konzentriert arbeiten die Einsatzkräfte zusammen, besprechen die Lage, werten aus. Als auch noch HGH-Geschäftsführer Martin Schwendemann zur Runde stößt, ist klar: Es geht auch um die Shoppingnacht, die eigentlich um 18 Uhr beginnen sollte.

Wenig später tritt Saar vor die Presse. Es ist 17.30 Uhr, als er erklärt, dass die Abdichtungsarbeiten an der Leitung noch immer nicht beendet sind. Das Gas strömt seit mehr als zwei Stunden in die Hansjakobstadt. "Wir können nicht abschätzen, wie lange es noch dauert." Die Badenova sei dran. Saar lobt den zügigen Ablauf der Arbeiten und das konzentrierte Vorgehen der Einsatzkräfte. Nur: "Wir mussten aus Sicherheitsgründen den Strom in Teilen der Altstadt abstellen. Außerdem haben wir uns dazu entschlossen, das Late-Night-Shopping abzusagen." Eine Entscheidung, die Schwendemann als wirtschaftlichen Totalschaden deklariert. Aber auch er stellt klar: "Sicherheit geht vor." Alles andere – ein neuer Termin oder wie hoch der Schaden tatsächlich ist – wird sich später zeigen. Wichtig sei vor allem, die Bürger vor der drohenden Gefahr durch das austretende Gas zu schützen.

Teile der Altstadt evakuiert

Teile der Altstadt sind evakuiert worden, Betroffene kommen im DRK-Heim unter. "Wenn es hart auf Hart kommt, können sie dort auch übernachten", sagt der Bürgermeister. Am frühen Abend ist die Stimmung dort gelöst. Zehn Anwohner sitzen am Tisch, spielen Karten und unterhalten sich. Britta Neumaier und Tochter Cora aus der Hofstetter Straße waren den ganzen Tag unterwegs, haben im Radio davon erfahren, jetzt ist Abwarten angesagt.

Um Kurz nach 20 Uhr dann die Entwarnung: Das Leck ist geflickt. Die evakuierten Anwohner dürfen zurück in ihre Wohnungen.

Info: Ausnahmezustand

 Das ist passiert: Gegen 15.15 Uhr am Freitag wurde bei Baggerarbeiten im Bereich des früheren Bayrischen Hofs eine Gasleitung beschädigt. Es dauerte bis kurz nach 20 Uhr, bis Entwarnung gegeben werden konnte.

 Das ist die Konsequenz: Das Late-Night-Shopping wurde kurzfristig abgesagt, Teile der Altstadt wurden evakuiert.

 Das sagt der Architekt: Arnold Schmid (Innovativ Schmid), der den Abriss des Bayrischen Hofs und den Bau des neuen Hotels betreut, sagte, die Gasleitung habe laut Plänen außerhalb des Baufelds gelegen.

Beteiligte Einsatzkräfte: 74 von den Feuerwehren Haslach und Lahr, einer vom THW, 30 von der Polizei, fünf vom Rettungsdienst sowie 16 vom DRK-Ortsverein Haslach (Stand 17.30 Uhr)