29 Jahre lang war Karla Mahne Mitglied im Haslacher Stadtrat. Nun ist diese Zeit für sie aus gesundheitlichen Gründen zu Ende. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Karla Mahne verlässt nach 29 Jahren aus gesundheitlichen Gründen den Stadtrat

Der Haslacher Stadtrat verliert eine Konstante: In der Sitzung am Dienstagabend hat Karla Mahne ihren Rückzug angekündigt. Die Bürgermeisterstellvertreterin und CDU-Fraktionsvorsitzende gab gesundheitliche Gründe an.

Haslach. Sie gehe ohne Groll und Unzufriedenheit, "im Gegenteil: zufrieden und tief dankbar für eine unglaublich glückliche Zeit".

29 Jahre lang hat die inzwischen 77-Jährige im Gremium mit über die Geschicke der Stadt entschieden. Dass ihr Haslach und die Kollegen am Ratstisch am Herzen liegen, war am Dienstagabend mehr als spürbar: Mahne trug ihren Abschied mit tränenerstickter Stimme vor. Die begnadete Rednerin musste ihre Erklärung schlussendlich sogar ablesen.

Vor mehr als 40 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann Klaus Mahne "eingewandert", hat die promovierte Ärztin sich leidenschaftlich für ihre Stadt eingesetzt. Sie habe "mitmischen, mitdenken, mitentscheiden, mitgestalten und mitbestimmen" wollen, sagte sie am Dienstag: "Ich wollte nie in den Chor der ewig Unzufriedenen einstimmen."

Das Verhältnis zu Bürgermeister Philipp Saar beschrieb Mahne in ihrer Erklärung als äußerst herzlich, freundschaftlich und ohne Spannungen. "Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern." Auch für David Eisenmann, ihren Stellvertreter in der Fraktion, fand Mahne lobende Worte: "Du warst mir in dieser Wahlperiode eine wertvolle Stütze." Sie sei sich sicher, dass die Fraktion bei Eisenmann in den richtigen Händen wäre.

Zu ihren Beweggründen erklärte Mahne, einmal komme der Tag, an dem man aufwache und feststelle, dass es an Zeit sei, zu gehen. "Vielleicht sogar allerhöchste Zeit." Bei ihr sei endlich die Bereitschaft da, etwas Neues zu beginnen.

Das Engagement für die Stadt Haslach hat Mahne viel ihrer Zeit abverlangt, auch wenn sie dieses "nur" ehrenamtlich übernommen hat: Als Entscheidungsträgerin hat sie viele Entwicklungen der "Ära Winkler" mitbestimmt. In den Stadtrat wurde sie immer wieder mit hohen Stimmenzahlen gewählt, was die deutliche Wertschätzung der Bürger an ihrer Arbeit belegt. "Natürlich werde ich mich neu sortieren müssen", befand sie am Dienstagabend.

Denn: "Ich hoffe, dass mir trotz verschiedener gesundheitlicher Einschränkungen noch ein bisschen Zeit beschieden ist", erklärte die Kommunalpolitikerin. "Diese Zeit möchte ich aber für mich selbst nutzen."

Den Abschied vollziehe sie voller Dankbarkeit, aber natürlich auch mit Wehmut. Als "glühende Haslacherin mit Berliner Migrationshintergrund in 42 Jahren mehr als integriert", wünschte sie ihren Ratskollegen alles Glück der Welt und der Stadt weiterhin Prosperität. "Ihr seid auf einem guten Weg! Geht ihn so weiter – jetzt dann ohne mich", sagte sie.

Saar nahm Mahne in den Arm und erklärte, glücklicherweise habe er etwas Zeit gehabt, sich auf diesen Paukenschlag vorzubereiten. "Sonst würde ich jetzt auch weinen."

Mahnes Rücktritt sei, bei allem Respekt und Verständnis für die Entscheidung, "eine der unangenehmsten Situationen, die ich in diesem Gremium bisher meistern musste". Er schätze Mahne sehr für ihren Rat und als Impulsgeberin, zudem verbinde beide eine herzliche Freundschaft. "Danke für alles, was du für mich und die Stadt gemacht hast", sagte Saar.

"Die Gesundheit geht vor und dieser Schritt ist dein gutes Recht. Aber ich werde nicht auf deinen Rat verzichten können und freue mich weiterhin auf einen guten Austausch mit dir."

 Termine: Als Bürgermeisterstellvertreterin wird Karla Mahne noch einige Termine übernehmen, die sie zugesagt hatte. Danach ist aber Schluss: Nach der Sommerpause wird sie definitiv nicht mehr am Ratstisch sitzen, erklärte sie.

  Verabschiedung: Bürgermeister Philipp Saar sagte am Dienstagabend, dass die Verwaltung sich darum bemühen werde, Mahne einen gebührenden Abschied zu bereiten. In der Kürze der Zeit, seit ihr Rücktritt bekannt wurde, sei das noch nicht möglich gewesen.

  Nachfolge: Während der Sommerpause will Saar sich mit den Fraktionsvorsitzenden treffen. Dann soll über die Nachfolge Mahnes als Bürgermeisterstellvertreter diskutiert werden. Klar ist: Diese Lücke zu füllen, wird keine leichte Aufgabe sein.