Umwelt: Wochenmarkt, Supermarkt und Hofläden bieten Möglichkeiten, Verpackungen zu vermeiden

Manchmal ist es so einfach, auf Plastik zu verzichten. Etwa beim Einkaufen. Ob Obst und Gemüse vom Markt, Nudeln und Marmelade aus dem Hofladen oder Käse in der mitgebrachten Dose im Supermarkt. Der Schwabo hat sich umgehört.

Mittleres Kinzigtal. Plastik wird immer mehr zum Problem, weil seine Produktion nicht nur wertvolle Ressourcen verbraucht, sondern es früher oder später auf Äckern, in Flüssen und Meeren landet, wo Tiere entweder direkt daran verenden – oder es als Mikroplastik aufnehmen. Viele Menschen wollen darum so weit wie möglich auf Plastik und anderen Abfall verzichten. Aber wie gelingt das im Alltag? Der Schwarzwälder Bote hat sich mehrere Möglichkeiten angeschaut.

Auf dem Wochenmarkt: Samstags gemütlich durch die Stadt schlendern und Obst und Gemüse einkaufen – auf dem Wochenmarkt gelingt der plastikfreie Einkauf am einfachsten. Viele Beschicker packen die Ware gerne in mitgebrachte Netze oder Behälter.

"Das kommt immer häufiger vor", sagt zum Beispiel Joscha Maurer. An dem Stand "Pikante" werden eingelegte Oliven, Paprika und mehr verkauft. Und das in Haslach schon seit fast 30 Jahren. Etwa jeder dritte Kunde bringe seine eigene Dose mit, berichtet er. Auf den Märkten in Offenburg und Lahr werde sogar ein Pfandsystem mit Schraubgläsern angeboten. Generell beobachte er einen Wandel. "Es kommen wieder mehr junge Leute auf den Wochenmarkt", sagt er. Das Ernährungsbewusstsein scheine sich zu ändern.

Ein paar Stände weiter bietet Heidi Feger Obst und Gemüse aus biologischen Anbau an. "Aber noch nicht ganz plastikfrei", wie sie sagt. Auch sie beobachte, dass immer mehr Kunden lieber auf Tüten verzichten, zudem werde mehr auf "Bio" geachtet. "Heute morgen haben wir gerade einmal ein Tütchen herausgegeben", berichtet sie, während ihre Schwester Erika Bührle gut gelaunt Tomaten in das Einkaufsnetz einer Kundin packt. Ein Problem damit haben die beiden nicht. "Gut, wenn man sich Gedanken macht", sagen sie.

Im Supermarkt: Harald Baumann vom Hornberger Edeka-Markt rechnet im Gespräch mit Karin Pätzold vor: "Tätigen wir einen normalen Einkauf von Tomaten, Äpfeln, Nüssen und Birnen sowie Feldsalat, haben wir bereits vier Plastiktüten und eine Plastikkiste mitgenommen". Im Markt haben die Kunden die Möglichkeit, wiederverwendbare Einkaufsnetze zu nutzen.

An der Fleisch- und Käsetheke können eigene Behältnisse mitgebracht werden, in die die Ware gefüllt wird. Nach Vorschrift werden diese auf Tabletts gestellt und dann über die Theke gereicht. An diesem Konzept der Edeka-Südwest beteiligen sich die meisten Märkte bereits. Auch bei Rewe ist der Einkauf so möglich. Außerdem legt Edeka Baumann Wert auf regionale Produkte, um die Transportwege kurz zu halten.

  Hofläden: Der Kauf von regionalen Produkten bedeutet kurze Transportwege und schont zusätzlich die Umwelt. Rita Neef (Staufenhof, Wolfach) und Heidi Reitsamer (Schremppenhof, Oberwolfach) bieten in ihren Hofläden selbst hergestellte Produkte an. "Bei Heidelbeeren, Kartoffeln und Honig klappt plastikfrei am besten", erklärt Neef. Häufig würden Kunden für die Kartoffeln einen Eimer mitbringen und die Honig- oder Marmeladengläser beim nächsten Einkauf wieder zurückbringen.

Allerdings habe sie noch keine Alternative für die selbst hergestellten Nudeln gefunden. "Es gibt Papiertüten, aber die sind dann mit einer Plastikschicht versehen", sagt sie. Ein weiteres Problem stellt sich bei den Heidelbeeren im Verkaufsautomat. "Da fallen die Beeren raus", erklärt sie. Nach Experimenten mit Beerenschalen aus Holzschliff und darüber gespannten Netzen sei sie wieder zur normalen Schale zurückgekehrt.

Reitsamer habe für ihren Käse bereits mit Folien aus Maisstärke und Schalen aus Zuckerrohr experimentiert. Allerdings würden sich natürliche Stoffe auch zersetzen. Schließlich sei sie zu konventionellen Verpackungen zurückgekehrt.

Beide stellen gerne eigene Lebensmittel her. Es seien aber die Vorschriften, die es manchmal schwer machen, wirft Reitsamer ein und spricht damit das neue Verpackungsgesetz an, das seit dem 1. Januar in Kraft ist. Es besagt, dass sich, wer verpackte Waren in Verkehr bringt, am dualen Entsorgungssystem beteiligen muss. Sprich: Einen Vertrag mit einem Recycling-Unternehmen schließen und Mengenanmeldungen vornehmen. Ein großer bürokratischer Aufwand. "Die kleinen Betriebe trifft das am meisten", sagt sie. Das ganze sei zudem sehr unübersichtlich und nicht klar definiert, sind sie sich einig.

"Einerseits will man dem Konsumenten nahebringen, regional zu kaufen, andererseits bekommt man immer neue Steine in den Weg gelegt", so Reitsamer. Die Vorschriften für kleine Betriebe seien unverhältnismäßig hoch und es kämen immer neue Normen, zum Beispiel für die Beschriftung von Etiketten, hinzu. "Das ist ohne Zweifel wichtig, aber es ginge sicher auch einfacher", sagt Neef.