Die unter anderem für einen Ganztagesbetrieb nötige Mensa ist im Bildungszentrum schon vorhanden. Foto: Reutter

Nur ein Prozent der Realschüler nehmen gegenwärtiges Haslacher Angebot an. Werkrealschule verliert deutlich.

Haslach - Wenig gute Nachrichten gab es am Dienstag in der Haslacher Gemeinderatssitzung über das Bildungszentrum zu hören. Dieses hat nicht nur weniger Schüler, sondern im Bereich der Realschule auch eine starkes Nachfrageproblem im Bereich des Ganztagsangebot.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Haslacher Rat hätte der neue Chef des Bildungszentrum, Christof Terglane, sicher gerne bessere Botschaften überbracht. Bevor er zur Vorstellung des teilweise wenig erfreulichen Zahlenwerks kam, betonte er, dass die ersten zwei Monate eine "unheimliche spannende Sache" gewesen seien und das große Potenzial der Einrichtung. Dieses will er im Team führen mit Joachim Stötzel, Schulleitung Werkrealschule, und Konrektorin Alexandra Pontius, Schulleitung Grundschule, wobei er letztlich die Verantwortung trage.

Dieses Team beschönigte anschließend nichts. Wobei der Rückgang der Gesamtschülerzahl von 915 im Schuljahr 2012/13 auf jetzt 833 noch mit dem demografischen Wandel zu erklären ist. So hatte die Grundschule mit 53 Erstklässern jetzt 29 Anmeldungen weniger als zuletzt. Ebenfalls im Landestrend liegt die immer stärkere Abkehr von der Werkrealschule, die nur noch 148 Kinder und Jugendliche wählen. Zuvor waren es 191, was einem Rückgang um rund 23 Prozent entspricht. Da sich nur zehn Schüler für die zehnte Werkrealschulklasse gefunden hatten, aber 16 zur Bildung einer Klasse vom Land gefordert sind, verließen diese Haslach in Richtung Hausach.

In Zukunft wolle man aber wieder eine Klasse bilden, betonte Stötzel, der auf die guten Abschlusszeugnisse des vorerst letzten Jahrgangs verwies. Terglane bemerkte mit einem Blick auf die Zahlen auch, dass der Besuch der Werkrealschule nicht zwangläufig Mittlere Reife als Abschluss bedeute. So sind immerhin 21 Prozent des letzten Jahrgangs auf das Gymnasium gewechselt. Bei den Realschülern ist es "die stattliche Zahl" von 37 Prozent, was laut Terglane über dem Landesschnitt liege.

Da zwar die meisten, aber nicht alle Eltern sich an die Empfehlung der Grundschullehrer für den Übergang in die fünfte Klasse halten, ist das dadurch zustande kommende unterschiedliche Klientel in der Realschule eine weitere Herausforderung.

Als "bedenklich" bezeichnete Gemeinderat Martin Schaeffer (Grüne) die Zahlen der Ganztagsschule im Bereich der Realschule. Dies auch angesichts der hohen Investitionen, die die Stadt in den vergangen Jahren getätigt habe. Dieses Angebot nehmen nämlich nur noch fünf Jugendliche (ein Prozent) wahr und auch im Vorjahr waren es lediglich elf Ganztagsschüler gewesen. Hier sah auch Terglane "deutlichen Nachholbedarf". "Es muss von unten her ein Angebot geschnitzt werden, wenn dann erstmal eine gute Konzeption da ist, kommt auch der Bedarf", ist sich der Rektor sicher.

Für diese Ansicht sprechen auch die Zahlen der Werkreal- und Grundschule, wo 42 Prozent beziehungsweise 27 Prozent das Ganztagsangebot wahrnehmen. Dies erklärte Stötzel damit, dass, als man vor sechs Jahren die Ganztagesschule eingeführt habe, auch nur ein Konzept für diese beiden Schularten erstellt habe. Besser müsse nach Ansicht von Pontius in Zukunft das Angebot für die Realschüler werden. "Das soll eine Ganztagsschule sein und nicht nur Nachmittagsbetreuung." Und auch Terglane meinte, dass mehr Unterricht angeboten werden müsse. Das könne für die Stadt als Träger dann auch teurer werden, bejahte er eine Frage von Schaeffer.

Unter anderem um mehr Schüler zu gewinnen, wünscht sich Terglane in Zukunft auch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und die Entwicklung einer Corporate Identity und eines Corporate Designs. Dies beispielsweise durch T-Shirts mit einem "coolen Logo".

Zum bereits vorhandenen Betreuungsangebot gehören auch die von der Pädagogische Assistentin Stephanie Boschert betreuten Arbeitsgemeinschaften (AG). Wobei hier noch weitere Leiter gesucht werden. Insgesamt werden diese AGs, die immer mittwochs zwischen 14.15 und 15.45 Uhr stattfinden, sehr gut von den Schülern angenommen. Dies gilt übrigens auch für die kürzlich eingeweihte "Bibliothek der Generationen".

Es gibt aber noch weitere positive Nachrichten. So gibt es nun drei Schulsozialarbeiter. Damit haben bereits die Grundschüler und ihre Eltern bei Problemen einen Ansprechpartner. Dies ist schon zu diesen frühen Zeitpunkt nach Einschätzung von Pontius schon sehr wichtig. Die Grundschulrektorin berichtete ferner, dass trotz der Bauarbeiten im Gebäude F der Unterricht besser möglich sei als gedacht.