Idyllisch am Waldrand gelegen, zieht das Hofstetter Freibad Besucher an, denen Ruhe wichtig ist. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Saison: Hausachs Wegfall ist in Nachbargemeinden spürbar / Schon jetzt Besucherrekord gegenüber 2017

Die Freibäder im Kinzigtal können sich nicht beklagen: Einheimische und Touristen suchen derzeit gleichermaßen das kühle Nass. Die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen und eine fehlende Anlaufstelle in Hausach sorgen andernorts für viele Besucher.

Mittleres Kinzigtal . Unsere Zeitung hat sich bei den Freibädern umgehört und gefragt, wie die bisherige Badesaison gelaufen ist. Hausach: Badespaß herrscht in Hausach derzeit nicht. Eher eine staubige Baustellen-Wüste. Da sich Kinzigtal- und Freibad noch in der Bauphase befinden, müssen die Hausacher auf die Nachbargemeinden ausweichen, wenn sie Abkühlung suchen. Vor allem Haslach und Hornberg kommen dabei laut Hartmut Märtin vom Hausacher Kultur- und Tourismusbüro aufgrund der Nähe infrage. "In Haslach treffe ich oft Hausacher, wenn ich dort selbst nachmittags meine Runden drehe", so Märtin. Anfragen von Touristen ans Rathaus hielten sich derweil in Grenzen. "Die meisten haben Verständnis", sagt Märtin. Er empfehle Anrufern die Bäder in Haslach und Hornberg. "Die Anfragen kommen aber eher bei schlechtem Wetter, wenn es um das nächste Hallenbad geht." Haslach: Auch Thomas Maier, Schwimmeister im Haslacher Freibad schätzt die Besucherzahlen als sehr hoch ein. Das liege auch daran, dass das Hausacher Schwimmbad geschlossen sei. Laut Hans-Peter Falk von den Stadtwerken Haslach wurde der Tagesrekord an Besuchern in dieser Saison am 29. Juli mit 3217 Besuchern erreicht. Interessant ist der Vergleich der Besucherzahlen mit denen des Vorjahres. Von Mai bis Juli 2017 lagen sie bei rund 69 900 Badegästen, im gleichen Zeitraum 2018 bei rund 85 700. Hofstetten: "Wir haben jeden Tag 500 bis 550 Besucher und das ist für ein kleines Bad wie unseres sehr viel", sagt Franz Schmied vom Freibad in Hofstetten. Es kämen viele ältere Menschen oder Familien mit kleinen Kindern, erklärt er. "Es gibt nicht viele Attraktionen, daher ist es bei uns ruhiger", begründet er das. Viele Touristen und Menschen aus der Umgebung seien unter den Besuchern. Hornberg: Die "Alte Dame", wie viele Hornberger ihr Freibad liebevoll nennen, ist seit der Neueröffnung Mitte Juni ein beliebtes Ausflugsziel. Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold berichtete in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass trotz des späten Saisonstarts – in den vergangenen Jahren öffnete das Bad bereits einen Monat früher – schon 13 000 Einzelkarten verkauft wurden. Hinzu kommen 373 Jahreskarten, die von insgesamt 846 Personen genutzt werden. (So kommen beispielsweise bei einer Familienkarten mehrere Personen zusammen.) Insgesamt 60 000 Euro brutto wurden bisher an Eintrittsgeldern eingenommen. Das macht netto 52 000 Euro – die Stadt hatte sich als Saisonziel "nur" 47 000 Euro gesteckt.

"Die Saison ist sagenhaft angelaufen", berichtet auch Hornbergs Hauptamtsleiter Oswald Flaig. Das 50-Meter-Becken sei ein Alleinstellungsmerkmal, das viele Besucher anziehe. Hinzu kommt, dass das Hausacher Freibad geschlossen ist und der Hochsommer in den vergangenen Wochen viele Badegäste anlockte. Auch Maria de la Corte, Kassiererin im Freibad, schwärmt von der bisherigen Saison. "Alle Gäste, egal ob Einheimische oder Touristen, gehen mit einem glücklichen Gesicht aus dem Freibad." Die Wellenrutsche sei aus ihrer Sicht für die Besucher die "Nummer Eins". Schapbach: "Die Saison ist deutlich besser angelaufen als im Vorjahr", sagt Bademeister Ramon Kara vom Waldfreibad Schapbach. Waren es 2017 insgesamt 9000 Besucher, so sind es mittlerweile noch vor Saisonende bis zu 17 000 Badegäste. "Man merkt, dass Hausach zu hat", erläutert Kara den deutlichen Zuwachs.

Diesmal habe die Realschule Wolfach erstmals mit einer Schulklasse dort den Tag verbracht. Eine "sehr große Anzahl" der Besucher stammt auch aus der Nachbargemeinde Oberwolfach. Einige seien mit Schapbachern durch die Schule befreundet und träfen sich dann im Waldfreibad. Sogar aus Hausach und Gutach stammen die Gäste, informiert Kara.

Der gute Besuch hat aber noch weitere Gründe. Kara: "Das hat auch mit meinen Schwimmkursen zu tun." "Absolventen" kämen in ihrer Freizeit wieder her. Auch das Schwimmbadfest zieht an. Jugendfreizeiten aus entfernteren Gegenden wie Schweinfurt und Heilbronn reisen ebenfalls. Aber dennoch: "Wir sind nicht so überfüllt, das hat sich herumgesprochen", resümiert Kara.

Steinach: Andreas Kienzle, Betriebsleiter nennt eine Rekordzahl; am vergangenen Sonntag sind zum ersten Mal mehr als 3000 Besucher im Steinacher Schwimmbad gewesen. Für eine Gemeinde mit circa 4000 Einwohnern ist das eine stolze Zahl. Bis gestern, Donnerstagmorgen, waren in dieser Saison 66685 Besucher im Freibad. Es profitiert vom naheliegenden Campingplatz, aber es scheinen auch mehr Besucher aus Fischerbach, Hausach, Gengenbach und Strohbach zu kommen. Die Zahl der verkauften Dauerkarten liegt nach seinen Angaben bei 1540, so viel wie noch nie.

Laut dem Deutschen Wetterdienst soll mit den heißen Temperaturen nun vorrübergehend einmal Schluss sein. Von Südwesten strömte am vergangenen Donnerstag heiße und sehr feuchte Luft nach Baden-Württemberg und sorgte vielerorts für Gewitter. Weitere Informationen und Wettervorhersagen gibt es unter anderem auf der Internetseite www.dwd.de.