Bollenbach hat derzeit etwa 900 Einwohner. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Bollenbach wird dieses Jahr 650 Jahre alt / Geburtstagsfeier muss leider ausfallen

Bollenbach feiert in diesem Jahr seinen 650. Geburtstag. Auch wenn die Feier werden des Ausbruchs des Coronavirus abgesagt wurde, blickt der Schwabo in die Geschichte des kleinen Dorfs.

Bollenbach. Ein Fundus für die geschichtliche Entwicklung Bollenbachs ist der dritte Band der Haslacher Stadtchronik, in dem der frühere Stadtarchivar Manfred Hildenbrand schreibt: "Der Ortsname Bollenbach bedeutet eine hügelige Ansiedlung an einem Bach." Am 28. Juni 1370 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, als Graf Hug von Fürstenberg das Dorf Bollenbach an den Ritter Andreas von Waldstein verkaufte.

"Welschbollenbach" bleibt ein Rätsel

"Es ist anzunehmen, dass Bollenbach schon lange vor 1370 als Siedlung existierte", schreibt Hildenbrand. Es sei gerätselt worden, woher der Name "Welschbollenbach" komme, was mit der Besiedlung des Kinzigtals zu tun habe. Welschbollenbach wurde 1437 erstmals urkundlich erwähnt.

Wie in der Chronik weiter zu lesen ist, bestand Bollenbach im Jahr 1491 aus 15 Häusern, in denen 150 Menschen lebten. Als Ende des 16. Jahrhunderts in dem kleinen Dorf die Pest ausbrach, starben viele Bewohner. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) litt Bollenbach durch plündernde Soldaten. Höfe wurden niedergebrannt und überall herrschte Hunger und Elend. 1648 zählte Bollenbach nur noch 60 Einwohner. Die Hochwasser-Katastrophe im Februar 1651 ließ die Zahl auf 25 schrumpfen.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zählte der Ort 369 Einwohner, 1950 waren es genau 500 und heute etwa 900 Einwohner, die sich mithilfe der Vereine trotz Eingemeindung ein reges Dorfleben bewahrt haben.

Nach der Eingemeindung erfolgte 1973 auch die kirchliche Zuordnung zur Pfarrgemeinde Haslach. Davor hatten Bollenbach und Schnellingen jahrhundertelang zur Heilig-Kreuz-Kirche Steinach gehört. Außer der privaten Michael-Kapelle beim Vorderhof in Welschbollenbach habe der Ort kein eigenen Gotteshaus besessen, steht bei Hildenbrand zu lesen. 1890 hatte Josef Schille dann 1000 D-Mark für eine Kapelle gestiftet, die 1894 mithilfe der Schnellinger gebaut und dem heiligen Josef gewidmet wurde.

Gastronomisch war Bollenbach mit der "Krone" und ab 1841 zusätzlich dem "Kreuz" gut aufgestellt, derzeit ist das Wirtshaus am Dorfbach die einzige Einkehrmöglichkeit. In absehbarer Zeit soll allerdings im Gartencenter Göppert ein gastronomisches Angebot eröffnet werden.

Bollenbach hat in den vergangenen 650 Jahren eine bewegte Geschichte erlebt. Vom Bergbau über die Bauernkriege und Reformation bis hin zu Weinbau, Kirchlichem und Kommunalem hatte Manfred Hildenbrand dem Ort 16 Seiten in der Haslacher Stadtchronik gewidmet.