Joseph Bloch starb 1940 in Gurs. Repros: Hildenbrand Foto: Schwarzwälder-Bote

Fünf Blochs überleben die NS-Zeit nicht

Haslach (hd). Im zweiten Teil unserer Serie über die Haslacher NS-Opfer widmen wir uns heute der Familie Bloch. Seit dem 19. September erinnern fünf "Stolpersteine" auf dem Bürgersteig an der Rückseite des dm-Markts in der Sägerstraße 20 an das Ehepaar Joseph (geboren 1870) und Josephine Bloch (geboren 1875), ihren Sohn Artur (geboren 1903) sowie den Bruder von Joseph, Sigmund Bloch (geboren 1878), und dessen Sohn Ludwig (geboren 1906).

Joseph und Artur Bloch betrieben in der Sägerstraße ein Handlungsgeschäft mit Ölen und Fetten für Maschinen, Wagen, Karren und Autos. Joseph Blochs Vater Gustav (geboren 1838) hatte das Grundstück bereits 1888 gekauft. Am 9. November 1938 – in der sogenannten Reichspogromnacht – wurde das Geschäft der Blochs von der SS verwüstet. Öle und Fette wurden ausgeschüttet. Joseph Bloch und sein Sohn Artur wurden verhaftet und fünf Wochen lang im KZ Dachau inhaftiert. Ende 1938 mussten die Blochs auf Anordnung der Nazis ihr Geschäft schließen.

Am 22. Oktober 1940 wurde die Familie Bloch wie alle Juden in Baden, der Pfalz und im Saarland in das NS-Lager Gurs in den Pyrenäen deportiert. Die Lebensumstände in Gurs waren unbeschreiblich. Innerhalb weniger Wochen starben Hunderte von Häftlingen, vor allem ältere Menschen wie Josephine und Joseph Bloch. Die 65-Jährige fand bereits am 14. November den Tod, ihr 70-jähriger Ehemann Joseph am 13. Dezember. Der 37-jährige Sohn der beiden, Artur, lebte bis August 1942 in Gurs. Dann wurde er in das Durchgangslager Drancy bei Paris gebracht und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, welches er nicht überlebt hat. Über das genaue Todesdatum und die Umstände seiner Ermordung ist nichts bekannt.

Der Viehhändler Sigmund Bloch hatte mit seiner Familie ebenfalls eine Weile in der Sägerstraße gelebt. Dann war er nach Gengenbach und später nach Offenburg gezogen. 1939 wurde er nach Halle zwangsumgesiedelt, wo er in einem Rüstungsbetrieb arbeiten musste. 1942 wurde er in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Sein Sohn Ludwig kam mit seiner Familie 1940 nach Augea im französischen Jura. Als er in die Schweiz fliehen wollte, wurde er verhaftet und in ein KZ in Osteuropa deportiert. Ende 1944 kam er ins KZ Flossenbürg in der Oberpfalz. Dort wurde Ludwig Bloch am 28. Februar 1945 ermordet.