Marco, Jana und Enrico (von rechts) leisten ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Lebenshilfe und sind begeistert von den Erfahrungen, die sie im vergangenen Jahr gesammelt haben.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal hat FSJ-Plätze frei / Freiwillige berichten von ihren Erfahrungen

Ausgefallene Berufs-Info-Messen, Absage sämtlicher schulischer Projekte, verschobene Abschlussprüfungen – die Corona-Krise hat viele Wege der Werbung unmöglich gemacht. Das bekommt die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal besonders zu spüren.

Haslach. "In Haslach haben wir derzeit zehn Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu besetzen", erklärt Personalleiter Jörg Weigold.

Marco Piechotta, Enrico Kaufmann und Jana Reuter haben ihr FSJ fast hinter sich und erzählen dem SchwaBo von ihren durchweg positiven Erfahrungen.

Jana arbeitet im Hofstetter Wohnhaus und war durch ihren Bekanntenkreis auf die Lebenshilfe aufmerksam geworden. "Am Anfang war da schon eine Hemmschwelle und ich hatte Bedenken, ob ich es schaffen kann, auf Menschen mit Behinderung zuzugehen, sie zu unterstützen und zu pflegen, erinnert sich die 19-Jährige.

Berührungsängste verfliegen schnell

Aber die Angst sei schnell verflogen, das Personal habe sie bei allen Fragen und Unsicherheiten unterstützt, sie fühle sich sehr gut aufgehoben. "Man entwickelt sich selbst als Persönlichkeit weiter", zieht sie ein positives Fazit und kann ein Freiwilliges Soziales Jahr nur empfehlen. Jana will jetzt Soziale Arbeit studieren. Denn sie möchte weiterhin mit Menschen arbeiten.

Enrico (17) hat das FSJ als Vorpraktikum für die Ausbildung zum Heilerziehungs-Pfleger absolviert. "Durch ein Schulpraktikum in der achten Klasse ist mir klar geworden, dass die Arbeit in der Lebenshilfe das Richtige sein kann", erzählt er. Es habe ihm gut gefallen, die Menschen mit Behinderung zu begleiten und sie fröhlich zu sehen. Er arbeitet derzeit in der Heilpädagogischen Tagesgruppe und wird die Ausbildung im Haslacher Wohnhaus absolvieren. "Ich will auf jeden Fall in der Lebenshilfe bleiben", blickt Enrico bereits in die Zukunft.

Marco hat das FSJ hingegen zur Orientierung nach dem Abitur genutzt. "Ich habe erst ein Praktikum auf freiwilliger Basis absolviert und mich dann für das FSJ entschieden", erzählt der 20-Jährige. Neben dem Einstieg ins Berufsleben mit regelmäßigen Arbeitszeiten und zu erfüllenden Pflichten habe er viel im Umgang mit Menschen gelernt. Das werde er ins weitere Leben mitnehmen. Auch wenn ihn seine Ausbildung im Herbst in die Finanzwelt führen wird, gewinnt er der Zeit in der Lebenshilfe nur Positives ab.

Auf die Frage nach dem jeweiligen Aufgabenfeld bekennt Jana: "Mir fällt gar nicht so viel ein, weil es der Alltag ist, der zusammen gelebt wird." Wie in jeder Familie zählten dazu Spaziergänge, Ausflüge, spielen oder Filme schauen, singen, erzählen und dort Unterstützung zu leisten, wo sie benötigt werde. Entweder im Organisatorischen wie bei Arztbesuchen oder dem Einkaufen sowie beim Essen reichen oder im Pflegerischen.

Was allen drei besonders gut gefallen hatte, waren die drei externen Seminare für FSJler aus ganz Baden-Württemberg. "Es ist toll, viele neue Leute kennen zu lernen. Man lernt Wert zu schätzen, wie viele Menschen in der Lebenshilfe und in sozialen Berufen arbeiten", sind sie sich einig.

Seit einer Woche ist die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal auch auf Instagram zu finden. Dort wird unter anderem für ein Freiwilliges Soziales Jahr geworden. "Es gilt, die Lebensqualität der Menschen mit Behinderung zu erhöhen", erklärt Personalleiter Jörg Weigold. In Haslach sind aktuell zehn Plätze frei, im Elztal sind es vier.

Weitere Informationen: www.lebenshilfe-kinzig- elztal.de