Allein für die Aktualisierung der Archive werden schätzungsweise 16 Arbeitsjahre gebraucht. Foto: Störr

Raumschaft Haslach will Archivar anstellen. Hofstetten stimmt als erste Gemeinde zu

Hofstetten - Die Gemeinde Hofstetten beteiligt sich mit Beschluss des Gemeinderats am "Kommunalen Archiv-Verbund Raumschaft Haslach". Die unabhängige Untersuchung von Kreisarchivar Cornelius Gorka hat in allen Kommunen einen langfristigen Archivierungsbedarf ergeben.

Laut Gesetz gehört das Führen eines Archivs zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Nach dem Tod von Haslachs Ehrenbürger und Stadtarchivar Manfred Hildenbrand wurde in der Hansjakobstadt die Initative ergriffen.

"Das Thema ›Archiv-Registratur‹ soll dauerhaft, nachhaltig und letztlich unabhängig von ehrenamtlichem Engagement gesichert werden", erklärte Hofstettens Bürgermeister Henry Heller. Hier war das Archiv 2008 im Zuge des Rathaus-Umbaus zusammen mit dem Kreisarchivar durchforstet und auf den neuesten Stand gebracht worden.

Die einzelnen Kommunen können sich keinen Archivar leisten, tragen aber doch die Verantwortung dafür, das Archiv auf Vordermann zu bringen. Gorka habe einen Bedarf von etwa 16 Arbeitsjahren gesehen, um die Archive der beteiligten Gemeinden Haslach, Hofstetten, Mühlenbach, Fischerbach und Steinach zu aktualisieren.

Im Zuge der Hofstetter Haushaltsberatungen sei bereits über die Beteiligung am kommunalen Archiv-Verbund diskutiert worden. Das Grundmodell sehe vor, einen Vollzeitarchivar bei der Stadt Haslach anzustellen, der bei Bedarf in die Kommunen angefordert werden kann. "Wer bestellt, bezahlt", brachte Heller das Abrechnungsmodell auf einen Nenner. Aufgrund eines ortsbezogenen Arbeiszeitnachweises werde ein Kostenausgleich an Haslach bezahlt; Fortbildungskosten des Archivars würden gemeinschaftlich nach der jeweiligen Einwohnerzahl getragen.

Ein Pilotprojekt

Der Kreisarchivar befürworte die Kooperation der Raumschaft und werde das Projekt weiterhin intensiv begleiten: in Pilotfunktion für weitere Archiv-Verbünde im Kreis.

Gemeinderätin Elisabeth Kornmaier (FW) war "sicher, dass wir für die Zukunft einen Archivar brauchen". Auch Arnold Allgaier (FW) betonte: "Für Hofstetten ist das eine faire Vorgehensweise." Bernhard Kaspar (CDU) befand: "Das ist ein typischer Fall, wo die Zusammenarbeit in der Raumschaft Sinn macht."

Info: Die Stelle

Archivare sind in einer mehrjährigen praktischen und akademischen Ausbildung qualifiziert und am Arbeitsmarkt seltene Fachkräfte, erklärte Bürgermeister Henry Heller. Der aktuelle Studienjahrgang in Baden-Württemberg wird im August / September fertig sein, ein Großteil der möglichen Bewerber wird aus diesem Personenkreis erwartet. "Mit einer Stellenbesetzung ist wahrscheinlich ab Oktober zu rechnen", blickte Heller voraus.