Haslachs Bürgermeister Philipp Saar (Zweiter von rechts) schaute am Sonntag in der Stadthalle, eins der Haslacher Wahllokale, vorbei. Foto: Kleinberger

Freude überwiegt bei Kreistagskandidaten. Fazit fällt positiv aus.

Mittleres Kinzigtal - Gut vertreten ist das Mittlere Kinzigtal im neuen Kreistag. Insgesamt neun der gewählten Kreisräte aus den Wahlkreisen 9 und 10 kommen aus dem Gebiet zwischen Haslach und Hornberg. Darunter sind einige neue Gesichter.

Kandidiert hatten unter anderem die Bürgermeister der Kinzigtal-Gemeinden. Während einige aus der neuen Riege den Einzug direkt geschafft haben, gab es für einige bisherige Kreistagsmitglieder ein böses Erwachen. So ist Oberwolfachs Altbürgermeister Jürgen Nowak, Kreisvorsitzender der FW, nicht mehr in den Kreistag eingezogen. Auch Kordula Kovac (CDU) hat den Wiedereinzug verpasst. Sie kritisiert in einer E-Mail das Verhalten des Wolfacher Gewerbevereinsvorsitzenden Reinhold Waidele im Vorfeld der Wahl (siehe Wolfach-Seite).

Erfreut zeigten sich die Kinzigtäler Kandidaten, die den Einzug geschafft haben. Mit ein paar von ihnen hat unsere Zeitung gestern gesprochen (zum Wahlergebnis siehe Infokasten und Ortenaukreis-Seite). Haslach: Stimmenkönig im Wahlkreis 9 ist Haslachs Bürgermeister Philipp Saar (CDU) geworden. Darüber sei er überrascht, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Ergebnis freue ihn aber natürlich sehr. "Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das die Wähler mir entgegen gebracht haben", sagt er. Diesem Vorschuss wolle er gerecht werden und dem Kinzigtal auf Kreisebene Gehör verschaffen. "Ich verstehe diese Wahl als Auftrag, dafür zu sorgen, dass wir unsere Themen platziert bekommen", so Saar. Bei der B 33-Umfahrung zum Beispiel hoffe er auf Unterstützung.

Mühlenbachs Altbürgermeister Karl Burger zieht wieder in den Kreistag ein und erhält für die Freien Wähler Unterstützung aus Haslach: Joachim Prinzbach ist ins Gremium gewählt worden. Bei dieser ersten Kandidatur habe er sich wenig Chancen ausgerechnet, sagt Prinzbach im Gespräch. Dass er es jetzt doch geschafft hat, sehe er als Bestätigung für seine bisherige Arbeit sowohl im Beruf als Geschäftsführer der FVS als auch in der Haslacher Kommunalpolitik. Gute Arbeit auf Sachebene zahle sich aus. Das gelte aber nicht nur für ihn, stellt Prinzbach klar: Die gute Team-Arbeit habe zum Erfolg geführt. Hofstetten: Mit Martin Aßmuth hat es erstmals ein Hofstetter Bürgermeister durch direkte Wahl in den Kreistag geschafft. Die Freude darüber war auch beim CDU-Ortsverband groß: Vorsitzender Wilhelm Uhl und Stellvertreter Meinrad Mickenautsch gehörten am Morgen zu den ersten Gratulanten im Rathaus. "Für das Dorf ist es ein Vorteil, wenn der Bürgermeister eine Stimme im Kreistag hat. "Allerdings werde ich die Interessen der Raumschaft und des Kinzigtals vertreten, die mit Themen wie dem Öffentlichen Nahverkehr oder der Förderung der Landwirtschaft übergreifend gelten", erklärte Aßmuth. Er sah seine berufliche Erfahrung in der Kreisverwaltung als Vorteil und sah das Wahlergebnis als großen Vertrauensbeweis. "Jeder Hofstetter Wähler hat mir im Schnitt zwei Stimmen gegeben, das sehe ich als Anerkennung für das, was ich bisher für das Dorf erreicht habe." Dass er darüber hinaus viele weitere Stimmen erhalten habe, bestätige, dass er in Summe bisher mehr richtig als falsch gemacht habe. Hausach: Gleich zwei Vertreter aus Hausach wurden im Wahlkreis 10 in den Kreistag gewählt: Bürgermeister Wolfgang Hermann (FW) sowie SPD-Gemeinderat und Landwirt Bernhard Kohmann. Letzterer freut sich besonders, dass mit seiner Wahl nicht nur Verwaltungsfachleute im Gremium vertreten sind. Und es freut ihn, dass er es zum zweiten Mal in den Kreistag geschafft hat, zumal das erste Mal "total überraschend" gewesen sei. Da ihm die fünf Jahre aber Spaß gemacht hatten, hatte er erneut für den Kreistag kandidiert.

Auch Wolfgang Hermann ist die Freude anzumerken. "Ich stand das erste Mal zur Wahl und habe das überhaupt nicht einschätzen können", erklärt er. Dass es dann gleich per Direktmandat geklappt hat, freue ihn sehr. Für Hausach als Schul- und Industriestandort sei es wichtig, vernetzt zu sein. "Wir müssen in der Region Themen gemeinsam besprechen, um sie lebendig zu halten", betont er. Im Kreistag will er sich vor allem für den Krankenhaus-Standort einsetzen. "Es liegt mir am Herzen, das Angebot aufrecht zu erhalten und auszubauen", so Hausachs Bürgermeister.

 Gutach: Als einziger CDU-Kandidat aus dem Wahlkreis 10 tritt Siegfried Eckert bereits seine dritte Amtszeit im Kreistag an. Dass er als Bürgermeister einer kleinen Kommune im oberen Kinzigtal auch viele Stimmen aus den Nachbargemeinden erhielt, freue ihn sehr. "Es ist wichtig, dass wir Kreisräte nicht nur die Interessen unseres Ortes vertreten, sondern vor allen Dingen das Kinzigtal als Ganzes sehen", berichtet Eckert. Er möchte sich daher für die B 33-Umfahrung in Haslach, den Erhalt des Ortenau-Klinikums Wolfach, den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und generell den Ländlichen Raum stark machen. Hornberg: Auch Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold zieht als Vertreter der Freien Wähler im Wahlkreis 10 in den Kreistag. Scheffold war bereits zehn Jahre Mitglied des Gremiums und ist nach einer fünfjährigen Pause jetzt wieder dabei. Scheffold freut sich, dass die FW "gerade in unserem Wahlkreis ein gutes Ergebnis mit drei Sitzen erreicht haben". Dieses gute Resultat wollen sie nutzen, um aktiv in der Kreispolitik mitzumischen. "Wir wollen nicht in Konkurrenz zu den großen Kreisstädten oder anderen Kommunen treten, sondern das Kinzigtal und seine Themen als gleichwertig im großen Ortenaukreis vertreten."

Wahlkreis 9: CDU: Philipp Saar, Martin Aßmuth; FW: Karl Burger, Joachim Prinzbach; SPD: Richard Weith; Grüne: Martin Teufel; FDP: Carsten Erhardt; AfD: Marc Sebastian Neff

Wahlkreis 10: FW: Thomas Geppert, Wolfgang Hermann, Siegfried Scheffold; CDU: Siegfried Eckert; SPD: Bernhard Kohmann