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Pfarrgemeinderats-Vorsitzender informiert über das Gremium

Raumschaft Haslach. Neue Pfarrgemeinderäte werden am 22. März in der gesamten Erzdiözese Freiburg gewählt. Bis Sonntag, 26. Januar, ist auch in den sechs Pfarreien der Haslacher Seelsorgeeinheit die Meldung einer Kandidatur möglich. Der Schwabo hat bei Pfarrgemeinderats-Vorsitzendem Bruno Prinzbach nachgefragt.

Herr Prinzbach, die Pfarrgemeinderäte der Seelsorgeeinheit werden erstmals in einer unechten Teilortswahl gewählt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Nur über die unechte Teilortswahl kann gewährleistet werden, dass aus jeder der sechs Pfarreien Vertreter ins Gremium gewählt werden. Über die Gemeindeteams und viele kirchliche Gruppierungen haben wir in den einzelnen Orten ein lebendiges kirchliches Leben. Eine Vertretung jeder Pfarrei im Pfarrgemeinderat halte ich für absolut wichtig. Die kleineren Gemeinden Hofstetten, Mühlenbach, Fischerbach und Welschensteinach haben jeweils drei Sitze im Gremium, Steinach hat vier und Haslach hat als größte Gemeinde sechs Sitze.

Und für die Wähler heißt das, dass sie mit ihren 22 Stimmen Kandidaten aus allen sechs Pfarreien wählen dürfen?

So ist es. Jede Pfarrei bildet einen Stimmbezirk. Jeder Wähler hat 22 Stimmen und kann damit Kandidaten aus allen Pfarreien eine Stimme geben. Man kann auch weniger als 22 Kandidaten wählen, dann ist der Stimmzettel immer noch gültig. Allerdings werden dann Stimmen verschenkt. Was nicht geht, ist das Kumulieren von Stimmen, dass also beispielsweise einem Kandidaten fünf Stimmen gegeben werden. Damit wäre der Stimmzettel ungültig.

Neben der unechten Teilortswahl ist auch die Online-Wahl neu. Was gibt es dabei zu beachten?

Mit der Wahlbenachrichtigung bekommen alle Wahlberechtigten auch die Zugangsinformationen für die Online-Wahl. Das ist sicherlich gerade für die jüngeren Wähler ein sehr guter Weg, um ihre Stimme unkompliziert abzugeben. Die Online-Wahl wird bereits am 20. März, also zwei Tage vor dem eigentlichen Wahltag, um 18 Uhr abgeschlossen. Das ist übrigens auch der Stichtag für die Briefwahl.

Wie sieht es denn im Moment mit möglichen Kandidaten aus?

Das ist in den einzelnen Pfarreien etwas unterschiedlich. Was ich sicher sagen kann: Es werden noch Kandidaten gesucht. Entsprechende Wahlvorschläge können noch bis Sonntag, 26. Januar, im Pfarrbüro eingereicht werden.

Was sollte ein potenzieller Kandidat für Voraussetzungen mitbringen?

Eine christliche Grundhaltung und Interesse an einer lebendigen Kirche vor Ort mit zeitgemäßen kirchlichen Angeboten sind sicher gute Voraussetzungen. Ein gesunder Menschenverstand kann auch nie schaden. Denn unabhängig von den allgemeinen Diskussionen um strittige Kirchenthemen geht es im Pfarrgemeinderat in erster Linie um die Möglichkeit der Gestaltung und der Weiterentwicklung hier vor Ort.

Welche Aufgaben erwartet denn ein Pfarrgemeinderat?

Auf jeden Fall nicht, die Probleme der Amtskirche zu lösen. Das Amt des Pfarrgemeinderats ist sehr vielschichtig und ragt in viele Lebensbereiche hinein. Jeder kann hier sein Talent einbringen und das macht am Ende auch die Arbeit im Gremium aus: Jeder bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein. In unseren sechs Pfarreien beschäftigt man sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Gott und der Welt.

Was war in den vergangenen 15 Jahren Ihre eigene Motivation zur Arbeit im Pfarrgemeinderat?

Mir persönlich ist ein christliches Fundament sehr wichtig. Durch die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat wollte ich einen kleinen Beitrag zu einem aktiven, lebendigen kirchlichen Leben vor Ort leisten. Motiviert hat mich das Engagement von so vielen Menschen, die sich in der Seelsorgeeinheit an irgendeiner Stelle für das kirchliche Leben einsetzen. Viele von ihnen ganz still und leise, ohne es groß in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Pfarrgemeinderat ist zwar das Organ, das die Kirchengemeinde nach außen vertritt, aber das funktioniert nur aufgrund der guten Zusammenarbeit, die unglaublich viele Ehrenamtliche in Verbindung mit den Hauptamtlichen leisten. Das beeindruckt mich bis heute.

Wie sieht darüber hinaus die Arbeit im Stiftungsrat aus?

Der Stiftungsrat besteht aus Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und kümmert sich um die Finanz- und Vermögensangelegenheiten der Seelsorgeeinheit. Die Arbeit ist vielleicht vergleichbar mit dem politischen Gemeinderat, der sich ja auch mit sehr vielen unterschiedlichen Themen zu beschäftigen hat. Im Stiftungsrat hat die Einbindung einer hauptamtlichen Verwaltungsbeauftragten der kirchlichen Verrechnungsstelle zu einer Professionalisierung der Sitzungsvor- und -nachbereitung geführt. Das ist gut so und war aufgrund der vielschichtigen Themen in den sechs Pfarreien von Kindergärten über Kirchtürme bis Kirchenwald auch notwendig.

Was sehen Sie als anstehende Aufgaben für den neu gewählten Pfarrgemeinderat?

Eine weitere Schärfung beziehungsweise Stärkung des Profils der Gemeindeteams in den sechs Pfarreien halte ich für wichtig. Weiter ist eine gute Vernetzung von Gemeindeteams, Pfarrgemeinderat, Stiftungsrat und den einzelnen kirchlichen Gruppierungen eine wichtige Aufgabe, um gemeinsam etwas voranzubringen. Bei allem Tun eine gute Balance zu finden zwischen "bewahren" und "erneuern" wird künftig vermutlich noch wichtiger. Ich bin mir jedenfalls sicher: Die Arbeit in den Gremien der Kirchengemeinde bleibt spannend. Die Fragen stellte Christine Störr.