Badenova bekundet Interesse, auf dem Urenkopf ein oder zwei Windräder zu betreiben. Bürgerbeteiligung möglich.
Haslach - Die Energiewende könnte in Haslach weiter vorangetrieben werden. Die Badenova AG möchte unter Beteiligung Kommune und Bürger auf dem Urenkopf ein oder zwei Windräder errichten. Vorab braucht der Konzern aber grünes Licht vom Rat.
Für die Stadtwerke Haslach wäre die alleinige Realisierung eines Windrads auf dem Urenkopf mit Kosten von rund fünf Millionen Euro verbunden. "Das wäre nicht verantwortbar", so Bürgermeister Heinz Winkler. Denn wenn es schief gehe, würde der Eigenbetrieb in "totale Schieflage" geraten.
Lob für die Haslacher gab es von Johann-Martin Rogg, der zusammen mit Thomas Maurer und Kirsten Simonsen die Pläne der Badenova vorstellte. Das schon jetzt zu 60 Prozent der Haushaltsstrom (siehe Info) aus regenerativer Energie komme, sei "vorbildlich", so der Unternehmensbereichsleiter. Er machte klar, dass seiner Meinung nach die "Energiewende nur mit Windkraft" möglich sei.
"Auf dem Urenkopf bläst der Wind sehr ordentlich", sagte die Landschaftsplanerin Kirsten Simonsen und bezifferte die Windstärke auf bis zu sieben Meter pro Sekunde. Oben auf dem Gipfel sei Platz für ein bis zwei Windräder, die dann dort natürlich auf dem "Präsentierteller" stehen würden. Dass diese wirtschaftlich betrieben werden könnten, bezeichnete sie als "sehr wahrscheinlich". Bis jetzt sehe sie auch nichts, was gegen einen Bau sprechen könnte.
Wie das einmal aussehen könnte, wurde anhand einer Fotomontage gezeigt. Zudem könne man sich auch auf dem Roßkopf in Freiburg, wo ebenfalls Windräder stehen, ein Bild machen, so Simonsen. Die Landschaftsplanerin gab den Räten und interessierten Zuhörern der Sitzung generell den Tipp, einmal vor Ort beispielsweise die Lautstärke eines Windrads auf sich wirken zu lassen. Bei starken Wind würde die Schallemission eines Urenkopfs-Windrads bis zu 41 Dezibel betragen, so Simonsen, was gegen keine Richtlinien verstoße. "Das ist relativ leise. Nach meiner Wahrnehmung würde das keine starke Beeinträchtigung bedeuten." Zudem wies sie daraufhin, dass es bei schwächerem Wind leiser sei.
Die Gefahr eines Eisschlags über die sich Marcus Zagermann (CDU) wegen der nahen Wanderrouten erkundete, ist laut Rogg nicht gegeben.
Martin Schaeffer (Grüne) begrüßte vor allem, dass sich Bürger bei dem Projekt beteiligen könnten, da dies eine höhere Akzeptanz schaffe. Nach Auskunft Roggs könnten Interessierte insgesamt Anteile von 34 Prozent erwerben, wobei die Beteiligung eines einzelnen Bürgers auf 3000 Euro begrenzt wäre. Wobei er eine Mindestverzinsung von 3,5 Prozent versprach.
Großspender wären für Aussichtsturm nötig
Die Kommune respektive die Stadtwerke könnten 20 Prozent erwerben, wobei im Unterschied zu den Bürgern die Stadt die unternehmerischen Risiken mittrage. Hier würde also keine Mindestverzinsung versprochen. Die restlichen Anteile würde laut Rogg die Badenova AG halten. Die Machbarkeitsprüfung und eine genaue Untersuchung der Windstärke und dann gegebenenfalls die Bauvorbereitung und die Realisierung würde der Energiekonzern tragen.
"Wenn es nicht genehmigt wird, hätten wir auf das falsche Pferd gesetzt. Das wäre dann aber unser Problem", sagte Rogg. Erst ab dem Betrieb kämen die Bürger und die Gemeinde mit ins Spiel, so der Badenova-Mitarbeiter. Würde der Rat für die Voruntersuchungen grünes Licht geben, wäre ein Baubeginn nach rund eineinhalb Jahren möglich, so Rogg. Dieses gab es aber noch nicht, da die Sitzung nur zu einer ersten Information diente.
Ein Bau eines Aussichtsturms auf dem Urenkopf wäre auch bei der Aufstellung von Windrädern möglich. Hierzu hat laut Sitzungsvorlage der Emmendinger Statiker Peter Lenz eine Kostenschätzung abgegeben. Bei einem 35 Meter hohen Turm würden diese rund 358 000 Euro betragen, wobei die Leader-Aktionsgruppe Mittlerer Schwarzwald 55 Prozent der Netto-Koste, also 196 000 Euro übernehmen würde. Der Eigenanteil würde demnach zwischen 150 000 und 160 000 Euro betragen. Nur mit dem Verkauf von Stufen und Podesten wäre da nicht machbar, sagte Winkler. Großspender wären nötig.