Frieder Hasers jüngste Arbeit sind stilisierte Hühner als Skulpturen aus Stahl. Seine Arbeiten haben immer einen autobiografischen Hintergrund.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Frieder Haser aus Haslach erlebt die Ruhe in der Corona-Krise positiv und wird handwerklich aktiv

Die Corona-Krise trifft die freischaffenden Künstler besonders schwer. In einer losen Reihe beleuchtet der Schwabo ihre Situation und stellt heute den Haslacher Künstler Frieder Haser vor.

Haslach. Das Atelier von Frieder Haser ist seit vielen langen Jahren in der Alten Zündholzfabrik in der Schnellinger Straße angesiedelt. Dort lebt und arbeitet der Künstler in seinen drei großen Themenfeldern Malerei, Objekt-Kunst und Orgel-Verzierungen. Den großen Stillstand im Land hat Frieder Haser in erster Linie dazu genutzt, offene Aufträge zu erfüllen und seine in Haslach positionierten Skulpturen zu überarbeiten. "Ausstellungen musste ich keine absagen", erklärt er.

Mittlerweile lasse er es etwas ruhiger angehen und beteilige sich nur noch sporadisch an großen Ausstellungen. Insgesamt hat er die allgemeine Ruhe durch die Corona-Auflagen sehr positiv empfunden und sich neben der Kunst seinem weitläufigen Garten gewidmet. Außerdem wurde Frieder Haser handwerklich aktiv und baute die berühmten rot-blauen Gerrit-Stühle aus bereits vorhandenen Buchenholz-Teilen zusammen. Gerrit Thomas Riefveld hatte den Stuhl 1918 entworfen und einige Jahre später die markante Farbgebung hinzugefügt, wovon noch heute ein Exponat im Vitra Design Museum in Weil am Rhein zu sehen ist. Es sei eine handwerkliche Herausforderung und richtiggehende Puzzlearbeit gewesen, die vielen einzelnen Holzteile richtig zusammenzubauen. "Das hätte ich ohne Corona-Stillstand nicht gemacht", ist sich der Künstler sicher.

Die Familien seiner Kinder kann er seit März nicht treffen

Dass er die Familien seiner beiden Kinder in England und Finnland seit Mitte März nicht persönlich treffen kann, stimmt Frieder Haser sehr nachdenklich. Auch denke er viel über deren Lebenssituation sowie deren Arbeiten als freischaffende Künstler nach und hofft auf ein baldiges Wiedersehen. Als jüngste Arbeit zeigt er stilisierte Hühner als Skulpturen aus Stahl und erklärt: "Meine Arbeiten haben immer einen autobiografischen Hintergrund, damit bin ich vom Zeitgeschehen unabhängig."

So wären beispielsweise seine typischen Städtle-Bilder von Haslach nur aufgrund seines engen Bezugs zur Heimat möglich gewesen. Geprägt von den Eindrücken der Kindheit, seien die Motive wie der "Innere Graben", "Der Blick vom Bürgerhaus", der "Sundigmorge in Black Forest" oder "Hansjakob schaut auf sein Hasle" entstanden. Als die eigenen Kinder heranwuchsen, entstand eine Serie mit Bildern, in denen der (Familien-)Tisch das Hauptmotiv gewesen ist und auch die Skulpturen wie beispielsweise der Zeitungsleser vor dem Haslacher Rathaus oder der Bergbau-Brunnen in Schnellingen hätten einen engen Heimatbezug.

"Ich verarbeite in Bildern und Skulpturen die unterschiedlichsten Eindrücke: Fahrradfahren, von der Bewegung oder von der Musik", umreißt Frieder Haser.

Und immer wieder einmal erhält er vom Oberharmersbacher Orgelbauer Claudius Winterhalter den Auftrag zum Gestalten eines Kircheninstruments.

Jedes der Kircheninstrumente ist ein Unikat

"Es ist jedes Mal anders und auf immer ein Unikat", erklärt Frieder Haser anhand verschiedener Aufnahmen. Denn nicht nur die Farben werden individuell passend zusammengestellt, auch die Technik der Verzierung und das verwendete Material variieren von Kirche zu Kirche.

Im vergangenen Jahr sei er dafür in Hamburg und Bonn unterwegs gewesen, in diesem Jahr gehe es nach Ulm und Kiel – und in den Jahren davor wären namhafte Städte wie Dresden, Regensburg, Lahnstein oder Freiburg dabei gewesen.

Weitere Informationen: www.frieder-haser.de

Frieder Haser wurde 1953 in Haslach geboren, studierte an der Freiburger Uni Kunstgeschichte sowie Archäologie und absolvierte anschließend die Hochschule für Gestaltung in Offenbach. 1984/85 hatte er ein Stipendium als Stadtzeichner von Alsfeld, arbeitete 1986 in New York, San Francisco und 1987 in Andalusien. Von dort kam er 1987 zum Arbeiten zurück nach Haslach und richtete sich in der Alten Zündholzfabrik ein eigenes Atelier ein. 1995 machte er sich wieder auf den Weg, arbeitete drei Jahre lang in England, zwei weitere Jahre auf Sardinien und kehrte im Jahr 2000 endgültig nach Haslach zurück. Seither arbeitet und lebt er in der Alten Zündholzfabrik.