Am Talbach werden Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergriffen. Foto: Lübke Foto: Schwarzwälder Bote

Ortschaftsrat: Hochwasserschutz macht Neubau am Talbach nötig / 1,1 Millionen Euro Fördermittel

In Bollenbach muss ein Steg über den Talbach aus Gründen des Hochwasserschutzes abgerissen werden. Der Ortschaftsrat hat in seiner Sitzung dafür plädiert, auch einen zweiten Übergang zu errichten.

Bollenbach. Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg stellt dem Ortsteil 1,1 Millionen für die Hochwasserschutz-Maßnahmen zur Verfügung, womit 70 Prozent der Gesamtkosten abgedeckt sind.

"Große Bereiche des Ortsteils Bollenbach sind bei Überflutungen durch ihre kritische Lage gefährdet, da der Talbach bereichsweise innerorts nicht im Taltiefpunkt verläuft", begründete das RP die kommenden Bauarbeiten in einer Pressemitteilung im September.

Tiergehege am zweiten Übergang

"Wir haben den Zulassungsbescheid jetzt erhalten. Nun müssen wir die Frage beantworten: Wollen wir nach dem Abriss wieder einen Steg oder wollen wir zwei?", fragte Ortsvorsteher Andreas Isenmann (CDU) zu Beginn der Ortschaftsratssitzung.

Da auch zwei Wege aus dem angrenzenden Baugebiet zum Talbach führen, sei es für ihn logisch, auch zwei Stege über den Fluss zu beantragen. Der zweite Übergang werde ebenfalls vom RP gefördert werden, erläuterte Isenmann.

Der Neubau des Stegs im unteren Bereich des Bachs sei allerdings komplizierter, da ein Tiergehege mit Eseln angrenzt. Ziegen könnten durch ein Rohr über den Bach zum Freigelände geführt werden, aber mit Eseln funktioniere das "definitiv nicht". "Mit dem Tiergehege sehe ich das kritisch. Ich bin dort selbst Anwohner. Der Übergang müsste links und rechts gesplittet werden und es bräuchte auch einen Zaun", gab Stefan Weber (CDU) zu bedenken. Florian Wölfle (CDU) stellte zur Diskussion, was passiere, wenn der Ortschaftsrat die Empfehlung für zwei neue Stege gebe, aber der Stadtrat Haslach nur einen bauen ließe. "Wir können sagen, wir wollen beide. Sollte nur einer kommen, können wir immer noch mitteilen, welcher es sein soll", erklärte Isenmann.

Daniel Roser (FW) sprach sich für beide Stege aus, plädierte aber bei einer Ein-Steg-Lösung für einen Übergang im oberen Bachgebiet. "Wenn beide Wege geschaffen werden, hätten wir einen sicheren Zugang. Ich halte die Bachquerung am Tiergehege jedoch für unnötig. Da hätte die Bevölkerung mehr Nach- als Vorteile." Michael Schwendemann (CDU) erklärte, dass den Tieren durch einen neuen Übergang kein Nachteil entstehen würde. "Die Esel werden nicht belästigt, wenn Personen da durchlaufen. Das Gebiet ist zum Tiere anschauen konzipiert", so der stellvertretende Ortsvorsteher.

Zum Ende der Debatte stimmte der Ortschaftsrat einstimmig dafür, dem Stadtrat Haslach die Beantragung zur Realisierung beider Querungsmöglichkeiten zu empfehlen. "Der Zeitplan ist sportlich. Detailgespräche werden noch folgen. Wenn wir einen Baubeschluss haben, wird zügig über die Maßnahme informiert", so Isenmann zum weiteren Vorgehen.

Der Neubau von einem oder zwei Stegen über den Talbach ist nicht die einzige Hochwasserschutzmaßnahme in Bollenbach. Eine Aufweitung des Durchflussquerschnitts, der Neubau von zwei Brücken und die Erhöhung der Ufermauern stehen laut RP-Angaben ebenfalls auf dem Plan.