Das fragliche Grundstück ist das einzige unbebaute in der Seilerstraße. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnraum: Vorhaben in der Seilerstraße sorgt für heftige Diskussion im Gemeinderat / Keine Freigabe

Ein Bauvorhaben in der Seilerstraße hat zu hitzigen Diskussionen im Haslacher Stadtrat geführt. Das Ergebnis: Jetzt muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Haslach. Zehn Wohneinheiten und drei Geschosse zuzüglich Dachgeschoss: Ist das in der Seilerstraße zu viel? An dieser Frage schieden sich am Montagabend die Geister.

Auf dem letzten unbebauten Grundstück in diesem Bereich beabsichtigten die Bauherren, ein in Vorder- und Hinterhaus aufgeteiltes Gebäude zu errichten.

Wie Stadtbaumeister Clemens Hupfer in der Sitzung erläuterte, sprach in den Augen der Verwaltung nichts gegen dieses Vorhaben. Das Hinterhaus sei zwar höher als die umliegenden Gebäude, diese Höhenentwicklung füge sich aber in die Umgebung ein.

Das sahen einige Räte allerdings anders. Joachim Prinzbach (FW) hielt das Konzept für insgesamt schlüssig und räumte ein, dass Nachverdichtung nötig sei. Er bemängelte jedoch, dass offenbar kein Konsens mit den Nachbarn gesucht worden sei und schlug vor, das Hinterhaus ein wenig zurückzunehmen. "Ich bin befremdet, dass das noch nicht geschehen ist und tue mich schwer mit dem Vorhaben", sagte er. Michaela Vetter (CDU) stimmte zu und meinte, im Vergleich zur Umgebung müsse das Gebäude um ein Stockwerk zurückgenommen werden. Die letzte große Baumaßnahme in der Nachbarschaft sei im Rückblick ebenfalls zu groß geraten. "Wir haben einen Fehler gemacht", befand sie und wollte vermeiden, dass weitere gemacht werden. Auch Lars Giesler (FW) monierte die fehlende "Kompromissbereitschaft" des Bauherrn.

Herbert Himmelsbach (SPD) hatte vorgeschlagen, die Entscheidung zu vertagen und zunächst bei einem Vor-Ort-Termin mit einer Visualisierung zu verdeutlichen, wie hoch das Gebäude wird. "Die Zeit müssen wir uns nehmen", meinte er. Giesler dagegen meinte, eine Visualisierung werde nicht gebraucht.

Wolfgang Schmid (Grüne) hielt es für eine "Anmaßung", das Projekt zu bremsen. Baurechtlich sei es in Ordnung, daher sollte dem Verwaltungsvorschlag gefolgt werden. Auch Hermann Duffner meinte, die Landesbauordnung fordere Nachverdichtung. "Danach sollten wir uns richten." Wünschenswert wäre eine geänderte Kurvatur gewesen – er schlug vor, das Hintergebäude etwas zu versetzen.

"Falsches Signal" für potentzielle Projekte?

David Eisenmann (CDU) hatte schon zu Beginn gesagt, er werde dem Vorhaben zustimmen. Haslach brauche dringend Wohnraum und in der Seilerstraße würden zehn Einheiten geschaffen. Zudem füge das Gebäude sich in die Umgebung ein. "Die Alternative käme einer Absage gleich und das steht in keinem Verhältnis", hatte er der Diskussion vorausgeschickt. Gegen Ende der Diskussion machte er seinem Ärger noch einmal Luft: "Wir wollen Wohnraum, damit diejenigen, die nach Haslach ziehen wollen, in dieser Stadt leben können. Aber wenn der Nachbar bei einem Bauvorhaben Bedenken hat, knicken wir ein? Damit senden wir das falsche Signal", machte er deutlich.

Himmelsbachs Antrag der Visualisierung wurde zunächst mehrheitlich abgelehnt. Bei der Abstimmung über das Bauvorhaben ergab sich eine Pattsituation (siehe Infokasten). Jetzt muss für das letzte Baugrundstück in der Seilerstraße ein Bebauungsplan erstellt werden.

In der Beschlussfassung ergab sich eine Pattsituation: Sechs Ratsmitglieder stimmten dagegen, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen und keinen Bebauungsplan für den Bereich Seilerstraße zu erstellen. Sechs Räte folgten dem Vorschlag der Verwaltung, einer enthielt sich. Da bei Stimmengleichheit ein Beschlussvorschlag abgelehnt wird, muss für den Bereich Seilerstraße nun ein Bebauungsplan erstellt werden. Bürgermeister Philipp Saar und Andreas Cziep vom Bauamt gingen am Montagabend davon aus, dass dies einige Monate dauern wird.