Die Kinder in Tansania haben bereits Ballspenden erhalten – zu ihrer großen Freude. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Kinzigtäler sammeln für Tansania / Ehrenamtliche wollen vor Ort Vereinsstrukturen schaffen

Sechs Freunde aus dem Schwarzwald wollen im Lauf des Juni 1000 Bälle sammeln. Diese sollen einem Entwicklungsprojekt in Tansania zugute kommen.

Mittleres Kinzigtal (red/lmk). Die Kinzigtäler Lisa Seiler und Norman Dold sowie Timm Weiner, Oliver Reim, Benedikt Tezak und Valentin Stark engagieren sich bereits seit Längerem ehrenamtlich in einem deutsch-tansanischen Entwicklungsprojekt.

"Vom 1. bis 30. Juni wollen wir im Schwarzwald 1000 Basketbälle, Fußbälle und Volleybälle sammeln", heißt es in einer Mitteilung. Alle waren in den vergangenen Jahren für einige Monate vor Ort in Tansania und haben dort bereits andere Projekte aufgebaut. Dazu zählen unter anderem der Bau von Sportplätzen und die Unterstützung der regionalen Sportvereine.

Warum aber sammelt die Gruppe ausgerechnet Bälle? "In Deutschland haben viele Vereine und Privatpersonen noch gut erhaltene Bälle, die jedoch nicht mehr benutzt werden. Diese können in Tansania noch über Monate Freude schenken", heißt es. Viele Mannschaften und Vereine haben dort nur einen bis zwei Bälle zur Verfügung, da lange gespart werden muss, damit ein neuer Ball gekauft werden kann.

"Wir wollen daher in Zusammenarbeit mit den regionalen Sportverbänden in der Region Mwanza flächendeckend Bälle verteilen", erklärt die Gruppe in der Mitteilung.

So bekommen mehr Kinder und Jugendliche Zugang zum Vereinssport, was in Tansania keine Selbstverständlichkeit sei. Zudem plant die Gruppe mit den Bällen nach Nutzung ein Upcycling/Recycling-Projekt. In Tansania sei es nicht unüblich, kaputte Bälle zu flicken oder sogar eine ganze Blase auszutauschen. "Nach der Nutzung in Tansania legen wir ein großes Augenmerk darauf, dass die Bälle wiederverwertet werden", heißt es.

Um die Bälle zu bekommen, sprechen die Kinzigtäler aktiv Vereine und Privatpersonen an, in ihren Schränken und Kellern nachzuschauen, ob sie Bälle haben, die nicht mehr genutzt werden. "Wichtig dabei: Wir nehmen jeden Ball, der entbehrlich ist. Egal, ob alt oder neu. Egal, ob platt oder aufgepumpt. Egal, ob intakt oder mit Loch – das können wir flicken oder die Blase tauschen", schreibt die Gruppe.

Defekte Bälle erhalten eine zweite Chance

Hinter dem Projekt "Schwarzwald sammelt Bälle" steckt die Sports Charity Mwanza. "Unser Team besteht aus Studierenden und jungen Berufstätigen. Wir alle haben mehrere Monate in Tansania verbracht und setzen uns seit unserer Rückkehr für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit ein", heißt es in der Mitteilung. Sie arbeiten komplett ehrenamtlich und kommen für ihre Reise- und Aufenthaltskosten selbst auf.

Mwanza liegt im Norden Tansanias am Victoriasee. Das Durchschnittsalter in Tansania liegt bei 17,9 Jahren. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche.

In Tansania fehlt es an Sportstätten und Trainingsmaterialien. Zumeist gibt es nur einzelne Mannschaften, aber keine Vereinsstrukturen. Viele Kinder haben daher gar keine Möglichkeit, Sport im Verein zu betreiben.

Die Ehrenamtlichen haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit der lokalen Verwaltung Sportstätten zu bauen und in Zusammenarbeit mit den regionalen Sportverbänden Vereine aufzubauen. Um möglichst viele Sportler zu erreichen, konzentrieren sie sich auf die vier populärsten Sportarten in Tansania: Fußball, Basketball, Volleyball und Netball.

Eigentlich wollten die Freiwilligen dieses Jahr 80 000 Euro für den Bau eines weiteren Sport- und Gemeinschaftszentrums sammeln. Da Gelder aktuell eher für Gesundheitsprojekte gebraucht werden, haben sie sich dazu entschieden, stattdessen eine Sachspendenaktion zu organisieren.

Wer Bälle abgeben möchte, kann dies am heutigen Samstag, in einer Woche und am Samstag, 27. Juni, tun. Sie werden am Haslacher Sportplatz von 11 bis 13 Uhr angenommen. Wer dann keine Zeit hat, kann die Organisatoren per E-Mail an schwarzwaldsammeltbaelle@gmx.de kontaktieren. Dann wird eine Abholung organisiert.